Göttinger Polizeidirektion richtet Diensthund Cash Instagram-Account ein

Er hat braune Augen, schwarze Ohren und schon ein paar graue Haare um die Schnauze. Geboren 2013, Sternzeichen Widder. Die Rede ist von Cash – Schutzhund, Rauschgiftspürhund und einer der wenigen Banknotenspürhunde im Dienste der Polizei Niedersachsen, genauer der Polizeidirektion Göttingen. Doch das ist nicht die einzige Besonderheit an dem belgischen Schäferhund-Mix. Seit Kurzem ist er zusammen mit seinem zweibeinigen Kollegen so etwas wie ein Instagram-Star – mit mehr als 1100 Abonnenten innerhalb eines Monats. Der zweite Mann im Team heißt Sven Seidel. Er ist Polizeioberkommissar, seit 15 Jahren Polizeihundeführer und seit fünf Jahren Cashs Partner, Sternzeichen Stier. Und auch er hat schon die ein oder andere graue Strähne im Bart. Gemeinsam firmiert das Duo seit Mitte Dezember unter „POK Sven Seidel und Cash“ in besagtem Social-Media-Netzwerk. „Community Policing“ nennen das die PR-Experten der Polizeidirektion Göttingen (PD). Werbung in eigener Sache: „Für uns als Polizei ist es wichtig, greif- und ansprechbar zu sein. Das gilt nicht nur für die reale, sondern auch die Internet-Welt“, sagt Maren Jäschke, zuständige Dezernatsleiterin in der Göttinger PD. Konkret übernehmen aktuell fünf PD-Beamte neben ihren Aufgaben bei der Polizei auch noch ihren regelmäßigen Dienst in der virtuellen Welt – mit Texten, Fotos und kurzen Videos. Die laufenden Bilder setzen Cash besonders gut in Szene. Mal sitzt der Rüde völlig bewegungslos mit seinem Spielzeug auf der Nase vor Seidel. Und erst als dieser ein Zeichen gibt, darf er danach schnappen. Das geht so schnell, dass man sich eine Zeitlupenaufnahme wünscht. In einer anderen Szene, die aus Perspektive der „Cash-Cam“ gefilmt ist, fliegt der Hund durch ein offenes Fenster und stellt einen mutmaßlichen Verbrecher. Jedes dieser Trainingsvideos wird von mehr als 1000 Menschen gesehen und reichlich kommentiert. Lob für Cash: Vor allem Hundebesitzer zeigen sich beeindruckt von der Ausbildung des Schäferhundrüden und kommentieren eifrig. Manchmal wenden sie sich mit Fragen an den Oberkommissar, meist aber richten sie lobende Worte direkt an Cash. Glaubt man der Zahl der Emojis, hat der Hund in Sachen Beliebtheit die Schnauze klar vorn. Dabei lässt Seidel keinen Zweifel daran, dass sein haariger Kollege alles andere als ein Kuscheltier ist. Lesen Sie auch Polizeihunde in der Ausbildung: So geht es in Niedersachsen Polizeidirektion Göttingen verschärft den Kampf gegen Cyberkriminalität „Ein Diensthund ist in der Regel mit anderen Menschen und Hunden nicht kompatibel“, schreibt er in einer Insta-Story. Auch wäre das Zusammenspiel von Polizeihund und Kindern im eigenen Haus für ihn unvorstellbar. „Ich nehme ja auch meine Dienstwaffe nicht mit nach Hause, damit Kinder damit spielen können.“ Damit dürfte klar sein, dass es sich bei „POK Sven Seidel und Cash“ nicht um einen der unzähligen Lustige-Haustier-Fotos-Account handelt. Hier lassen sich Profis bei der Arbeit zusehen. Platzwunde und Faustschlag: Wie tief diese Einblicke gehen können, beweist der Insta-Post zum Jahreswechsel. Das Foto zeigt eine Platzwunde am Kopf des Polizeioberkommissars. In der Geschichte dazu erzählt Seidel von dem Mehrfachstraftäter, der ihn mit einem schweren Gegenstand beworfen und mit einem Hammer angegriffen hatte. Sein damaliger Hunde-Kollege namens Maximus und ein gezielter Faustschlag seinerseits hätten ihn selbst vor Schlimmerem bewahrt und den Angreifer hinter Gitter gebracht. Der jüngste Post des Polizeiteams zeigt übrigens einen Kofferraum voller Geldscheine. 80 000 Euro, die Cash persönlich bei der Durchsuchung einer Indoor-Cannabis-Plantage erschnüffelt hat. Dieser Erfolg seines Hundes lässt Seidel erstmals zum Herzchen-Emoji greifen. Eine Liebeserklärung? Ein emotionaler Ausrutscher? Wer wissen will, wie es weitergeht mit „POK Sven Seidel und Cash“ findet die beiden unter genau diesem Stichwort bei Instagram. Neben dem Account von Polizeioberkommissar Sven Seidel, der unter dem Namen „POK Sven Seidel und Cash“ im sozialen Netzwerk Instagram zu finden ist, geben innerhalb der Polizeidirektion Göttingen vier weitere Kanäle einen persönlichen Einblick in den Polizeialltag: Polizeioberkommissar Carsten Minasch schreibt aus Hameln, Polizeikommissarin Katharina Lohrengel aus Göttingen, Polizeikommissarin Sabrina Torke aus Northeim, Polizeioberkommissarin Anouk-Christin Retzlaff über die Arbeit der Bereitschaftspolizei. Von Markus Scharf