Göttinger Schüler basteln für Advents-Spendenprojekt

Göttinger Schüler bieten Selbstgebasteltes im Weltladen zum Verkauf an. Bis zum Weihnachtsfest können Göttinger die verschiedenen Gegenstände gegen einen festen Preis kaufen. Die Hälfte der Einnahmen gehe an die Schülervertretungen, der Rest werde direkt an ein gemeinsames Projekt gespendet, teilt Andrea Schneider von der Koordinationsstelle „Kommunale Entwicklungspolitik“ der Stadt Göttingen mit. Lampenschirme, bedruckte T-Shirts, Samen, gefilzte Puppen, selbstgemachter Honig und Bienenwachs-Teelichter: Die Schüler des Otto-Hahn-Gymnasiums, des Felix-Klein-Gymnasiums und der Montessori-Schule Göttingen haben sich ins Zeug gelegt. 2019 gab es einen fairen Weihnachtsmarkstand, an dem elf Schulen teilnahmen. Aufgrund der schwierigen Corona-Lage haben sich in diesem Jahr drei Schulen mit dem Göttinger Weltladen zusammen getan. Montessori-Schule züchtet eigene Bienen: „Der Honig und das Wachs kommen aus unserem schuleigenen Garten“, sagt Lotte, die in die 10. Klasse der Montessori-Schule geht. Die Schüler der „Bienengruppe“ hätten sogar einen Imker-Workshop besucht. „Wir haben auch eine Gartengruppe, und wenn im Kunstunterricht etwas Schönes rausgekommen ist, verwenden wir das auch gerne“, erklärt Lotte. Sie und ihre Mitschülerin Friderike sind Teil der Schülerfirma „Beeautiful Schülerinnen und Schüler Genossenschaft“ der Montessori-Schule. Sie arbeiten mit den anderen Gruppen zusammen und kümmern sich um das Abfüllen und Etikettieren der Bienenprodukte. Seit 2017 gibt es die Koordinationsstelle „Kommunale Entwicklungspolitik“, die für Stadt und Landkreis Göttingen arbeitet. „Es geht darum, das Bewusstsein zu schaffen und das Bewusstsein zu stärken“, sagt Andrea Schneider von der Koordinationsstelle. Sie arbeitete regelmäßig mit Schülern zusammen und glaube, „dass das dann auch hohe Wellen schlagen wird“. Am Otto-Hahn-Gymnasium werde aktuell diskutiert, faire Produkte auch am Schulkiosk anzubieten, so Schneider. Seit 2013 gehören Stadt und Landkreis zu den „Fairtrade-Towns“. Das sind Kommunen, die fairen Handel auf kommunaler Ebene vorantreiben. An die Koordinationsstelle können sich auch öffentliche Einrichtungen oder Firmen wenden, die ihren Arbeitsplatz fairer und nachhaltiger gestalten möchten. Dafür sei der Kollege Joachim Berchtold zuständig, so Schneider. Im September 2020 wurde erneut die „Faire Woche“ in Göttingen begangen. Mit dieser Aktion soll jedes Jahr aufs Neue Aufmerksamkeit für das Thema „Nachhaltiger Konsum“ mit Fokus auf der sozialen und ökologischen Dimension gelegt werden. sg Die Schüler des Otto-Hahn-Gymnasiums (OHG) hatten noch T-Shirts aus dem vergangenen Jahr auf Lager. Sie hätten letztes Jahr bei einem staatlichen Förderprojekt mitgemacht und wollten ihre eigene Mode-Kollektion kreieren, berichtet Aristid, der die 10. Klasse des OHG besucht. Die fair und nachhaltig produzierten T-Shirts waren im Atelier 9 des Kulturzentrums Musa bedruckt worden. „Wir wollten darauf nicht das übliche Schullogo drucken, sondern etwas nehmen, das die Leute anspricht“, sagt Aristid. Auf den Shirts finden sich die chemischen Formeln von Kaffee und Schokolade. Felix-Klein-Gymnasium will an äthiopische Partnerschule spenden: Auch die Schüler des Felix-Klein-Gymnasiums (FKG) haben etwas zum Verkauf beigesteuert. Es sind Lampenschirme für Weingläser. Manche werden als Set verkauft, wer möchte kann sich jedoch auch nur einen Schirm für sein eigenes Weinglas zu Hause mitnehmen, sagt Svenja als Schülersprecherin des FKG. „Dieses Jahr war die Aktion auf jeden Fall etwas stressiger, deswegen sind wir 2020 nur mit einer abgespeckten Version dabei“, schildert die Schülersprecherin die Projektvorbereitung. Lesen Sie auch: Göttinger Schüler verkaufen auf Weihnachtsmarkt fair gehandelte Produkte Citipost Göttingen: Briefmarke mit Aufpreis für Göttinger Künstler Faire Woche: Schüler werben in Göttingen für faire Produkte Im vergangenen Jahr hätten alle Schulen gemeinsam für das Projekt „Plant for the Planet“ gespendet, das Bäume pflanzt. Die Hälfte des Erlöses würde das FKG dieses Jahr gerne an seine Partnerschule in Äthiopien spenden, sagt Svenja. „Weil es dort politisch gerade sehr schwierig und auch Corona sehr gefährlich ist, werden wir das Geld an das Äthiopien-Projekt geben“, erklärt die Schülerin. Andrea Schneider von der Koordinationsstelle „Kommunale Entwicklungspolitik“ des Rathauses hat bereits eine Idee für den gemeinsamen Spendenzweck 2020: „Wir wollen dieses Jahr nicht für das Bäumepflanzen spenden, da die Organisation kaum mit ihrer Arbeit nachkommt“, sagt Schneider. Die Koordinierungsstelle überlege noch, der Verein „KUNST“ habe jedoch bereits viele Befürworter gefunden. „Die Leute sind zur Zeit einfach sehr betroffen, und es wäre dann auch ein lokales Projekt“, so Schneider. Der Verein „KUNST“ setzt sich für Göttinger Künstler ein, die seit Coronabeginn ihre Existenzgrundlage verloren haben. Von Stefanie Grolig