Göttinger Weihnachtsbeleuchtung in Gefahr

Die festliche Beleuchtung der Straßen ist beim vorweihnachtlichen Einkaufserlebnis aus der Göttinger Innenstadt nur schwer wegzudenken. Girlanden, Sterne und Schriftzüge tauchen die Einkaufsmeile in goldenen Glanz und locken im Idealfall die Kunden in die Geschäfte. Allerdings will das optische Vergnügen auch finanziert werden, und darin liegt alljährlich das Problem. Denn längst nicht jeder Gewerbetreibende innerhalb des Walles möchte sich mit einer freiwilligen Abgabe an der temporären Verschönerungsmaßnahme beteiligen. Einige Straßenzüge wie die Weender Straße verwalten sich selbst, für das Gros der Nebenstraßen übernimmt Pro City, die Interessenvertretung der Göttinger Innenstadthändler, die Organisation. Anfang September laufen die Vorbereitung für die bevorstehende Weihnachtszeit an. Mit einem Schreiben wirbt Pro City dann für ein Engagement der Anlieger. Diese haben dann einen Monat Zeit, sich zu entscheiden. Die Frage, ob die Finanzierung in den einzelnen Straßen jeweils zustande kommt, bleibt dabei bis kurz vor Beauftragung der Installation unbeantwortet. Einige Straßen ungeschmückt: Und nicht immer geht das gut aus. So blieben beispielsweise im vergangenen Jahr die Wendenstraße, die Kurze Straße und die Kurze Geismarstraße ungeschmückt. Die einzige Option, wenn das Geld für Aufhängen, Wartung und Abhängen nicht reicht. Und wie sieht es für die Adventszeit 2020 aus? Zwei Wochen vor Ende der Frist meldet Pro City: „Aktuell ist die Finanzierung noch für keine Straße gesichert“, sagt Interimsgeschäftsführerin Elisabeth von Alvensleben. Aber es sei ja noch Zeit, schiebt sie hinterher. Allerdings werde man anders als in den Vorjahren darauf verzichten, mehrfach auf die Unentschiedenen und Zahlungsunwilligen zuzugehen, kündigt von Alvensleben an. Mehrfache Anschreiben und anschließende persönliche Gespräche werde es nicht mehr geben. Wer sich gegen eine Beteiligung an der Illumination entscheidet, geht entweder das Risiko ein, auf eine Beleuchtung vor dem eigenen Geschäft verzichten zu müssen. Oder aber er muss darauf hoffen, dass andere den eigenen Beitrag übernehmen – was durchaus vorkommt. „Es ist sehr erfreulich und gewiss nicht selbstverständlich, dass sich einige Händler mit dem Vier- oder Fünffachen des eigentlichen Umlagebetrags engagieren, um fehlende Beiträge auszugleichen“, betont von Alvensleben. Aufkleber für Unterstützer: „Gerade in diesem Jahr ist eine festlich strahlende Innenstadt besonders wichtig, um die Herzen zu erfreuen, die Aufenthaltsqualität zu erhöhen und so die Händler in diesen besonders herausfordernden Zeiten zu unterstützen“, findet Susanne Heller, Vorstandsvorsitzende des Pro-City-Fördervereins. Deshalb hoffe sie, dass bis Oktober ausreichend Zusagen hereinkommen, um auch alle Seitenstraßen schmücken zu können. Und Pro City schafft durch Werbung noch einen zusätzlichen Anreiz für die Teilnahme an der gemeinschaftlichen Beleuchtung. Um sie für ihren Einsatz zu honorieren, erhalten Händler, die sich beteiligen, Aufkleber, mit denen sie sich ihren Kunden als Unterstützer der Weihnachtsbeleuchtung präsentieren können. Die Namen der Geschäfte veröffentlicht Pro City zudem auf ihrer Website unter der Rubrik Weihnachtsbeleuchtung. Die Installation der beginnt dann Ende November, bis zum Montag vor dem ersten Advent soll sie abgeschlossen sein. In diesem Jahr erstrahlen die kleinen Lampen also voraussichtlich ab dem 23. November und leuchten bis Anfang Januar – zumindest in den Straßen, in denen die Finanzierung geklappt hat. Die Pro-City GmbH organisiert die Weihnachtsbeleuchtung für die Barfüßerstraße, Burgstraße, Düstere Straße, Jüdenstraße, Kurze Straße, Kurze-Geismar-Straße, Lange-Geismar-Straße, Nikolaistraße, Rote Straße und die Theaterstraße – seit 2018 ist auch die Groner Straße dabei. In anderen Innenstadtstraßen wie Weender Straße oder Prinzenstraße übernehmen dies die Händler eigenständig. In den vergangenen Jahren wurden die Lichterketten nach und nach auf energiesparende LED umgestellt. Zudem übernehmen die Stadtwerke als Sponsor der Aktion die Stromkosten – überall dort, wo die Lichterketten an die Straßenlaternen angeschlossen werden. Von Markus Scharf