Göttinger sammeln in Corona-Krise Grüße für Bewohner in Altenheimen

Die Botschaft von Tim Göbel und seinen drei Mitstreiterinnen ist deutlich: „Ihr seid nicht allein!“ Und sie geht an die Bewohner in Seniorenheimen. Mit ihrer Hilfsaktion „#itsnotafaulttobeold“ wollen Göbel sowie Ideengeberin Luzie Nolte, Klara Dreyer und Ine Kamps „die Schwachen in der Gesellschaft unterstützen“. Und damit denen, „ die momentan nicht von ihren Liebsten besucht werden können“, das Gefühl geben, „in den Zeiten des Coronavirus“ nicht allein zu sein. „Stützen der Gesellschaft“: Ihre Idee dabei: Jeder, der möchte, kann einen Gruß an die Menschen in den Senioreneinrichtungen gestalten – sei es als selbst gemaltes Bild oder als Brief. „Schickt diese Botschaften – was auch immer ihr den Menschen sagen wollt – und seid eine Stütze der Gesellschaft“, heißt es in dem Aufruf. Göbel und das #itsnotafaulttobeold-Team sammeln die Grüße ein und verteilen sie dann an die Senioreneinrichtungen. Die Mitarbeiter dort wiederum lesen die Grüße ihren Bewohnern vor. Das tägliche GT/ET Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Göttingen täglich gegen 17 Uhr im E-Mail-Postfach Wegen der Corona-Krise keinen Kontakt nach draußen und zu Angehörigen zu haben, sei für viele ältere Menschen „ziemlich ernüchternd“, sagt Göbel. Er halte es daher für wichtig, mit ihnen in Kontakt zu treten. @itsnotafaulttobeold auch auf Instagram: Vor etwa zwei Wochen haben drei Schüler und eine Krankenschwester, die sich über die Pfadfindergruppe Hohenstaufen kennen, ihre Corona-Hilfsaktion gestartet. Nolte hatte Kontakt zu einer Mitarbeiterin in einem Seniorenwohnheim. Lesen Sie auch: Corona-Liveticker – Die aktuellen Entwicklungen in Göttingen und der Region Inzwischen, so Göbel, hätten sie mit Plakaten in Läden Werbung für ihre Aktion gemacht sowie sämtliche Schulen und Seniorenwohnheime angeschrieben. Acht Senioreneinrichtungen beteiligen sich mittlerweile. Von den Schulen habe bislang nur die Astrid-Lindgren-Schule in Grone reagiert, sagt Göbel. Auf Instagram ist die Aktion unter dem Account @itsnotafaulttobeold zu finden. Fünf Briefe am Tag: Die ersten 50 Briefe haben die vier ehrenamtlichen Alltagshelden vor Ostern an die acht Seniorenwohnheime verteilt. Nach Göbels Angaben seien bereits mehr als 70 Grüße als Bilder, Postkarten, Gedichte und Briefe eingegangen. „Täglich kommen etwa fünf Briefe an“, sagt Göbel. Aus allen „Schichten“ der Bevölkerung, von jung bis alt. „Liebe Bewohner/in, zu diesen schweren Zeiten ist es besonders wichtig, füreinander da zu sein, diese Krise gemeinsam zu bewältigen“, schreibt etwa Antonia, die in Mainz studiert und aus Göttingen kommt. „Daher möchte ich mit diesem Brief ein paar liebe Worte, fröhliche Grüße, Solidarität und Hoffnung verschicken“, heißt es im Brief weiter. Willkommene Abwechslung im Corona-Alltag: „Der Kontakt zu anderen Menschen ist enorm wichtig und wenn es nicht direkt geht, dann eben auf dem Papierweg“, schreibt ein anderer an die unbekannten Adressaten. „Ich hoffe, es geht Dir gut und Du bleibst zuversichtlich. Wenn wir alle zusammenhalten, bewältigen wir diese Krise, daran glaube ich stark.“ Bei den Empfängern kommt die Aktion gut an: So seien die Briefe, die in den einzelnen Wohnbereichen vorgelesen würden, sehr gut aufgenommen worden, berichtet etwa Manuela Wagner, Leiterin des Alten- und Pflegeheims Matthias-Claudius-Stift. Sie böten im derzeitigen Corona-Alltag eine willkommene Abwechslung. Seit dem 13. März können die Bewohner keinen Besuch von außen mehr empfangen. Wer auch über #itsnotafaulttobeold einen Gruß in ein Altenheim schicken möchte, kann diese an folgende Adresse schicken: Nolte, Akazienweg 42, 37083 Göttingen. Oder per Mail an: itsnotafaulttobeold@gmx.de. Sie erreichen den Autor unter: E-Mail: m.brakemeier@goettinger-tageblatt.de Twitter: @soulmib Von Michael Brakemeier

#itsnotafaulttobeold - Vier Göttinger sammeln in der Corona-Krise Grüße für Bewohner in Seniorenwohnheimen