Gründonnerstag organisiert, Karsamstag verabreicht: UMG impft 300 Mitarbeiter

300 Impfdosen aus dem Impfzentrum hat das UMG-Impfzentrum während eines „Sonderimpftages“ am Karsamstag an Mitarbeitende ausgegeben. Innerhalb weniger Stunden habe eine „Task-Force Impfen“ das Impfzentrum aktiviert; schon Gründonnerstagabend seien alle Impftermine vergeben gewesen, teilte die Pressestelle der UMG am Ostersonntag mit. Es handelte sich um eine ungewöhnliche Impfaktion, die die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) über die Ostertage spontan auf die Beine gestellt hat, das geht aus dem Protokoll der „Blitzaktion“ hervor, das die Pressestelle der UMG am Sonntag verschickte. An einem Sonder-Impftag wurden am 3. April 300 UMG-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter gegen Vovid-19 geimpft. „Anlass war das kurzfristige Angebot des Impfzentrums Siekhöhe, Impfdosen von BionTech/Pfizer zu übernehmen, die nur bis Samstag haltbar waren“, teilte die UMG mit. Innerhalb weniger Stunden seien das Impfzentrum der UMG arbeitsfähig und alle Impftermine vergeben gewesen. Um die zeitliche Abfolge zu verdeutlichen, hat die UMG ein „Protokoll einer Blitzaktion“ zur Verfügung gestellt. Gründonnerstag, 15.45 Uhr: Während der routinehaften Sitzung des Krisenstabes der UMG geht ein Anruf aus dem Impfzentrum Siekhöhe beim Leiter der Apotheke des Universitätsklinikums Dr. Matthias Bohn ein: „Es gibt einen Restbestand an Impfdosen, der verimpft werden muss. Will und kann die UMG diese Dosen übernehmen?“, lautet die Frage. Nach kurzer Beratung im Krisenstab beschießt die UMG: „Ja, das machen wir. Das kriegen wir hin.“ 300 Impfdosen aus dem Bestand des städtischen Impfzentrums werden übernommen. Gründonnerstag, 17.15 Uhr: Nach dem Ende der Sitzung des Krisenstabes habe es ein virtuelles Treffen der „TaskForce Impfen“ der UMG gegeben, so die Pressestelle weiter. Zu diesem Zeitpunkt sei keine Frage mehr des „Ob“, sondern nur des „Wie“ gewesen: „Das Impfzentrum ist am Wochenende geschlossen, der Karfreitag-Feiertag steht bevor, zwei Drittel der Task-Force-Mitglieder haben Urlaub. Wer macht jetzt was?“, seien Fragen gewesen, die schnell hätten geklärt werden müssen. Aber: Die Teilnehmenden organisierten sich schnell. „Vor allem: Es gibt keinen Zweifel. Das Impfzentrum macht auf, das gelingt.“. Dann die nächsten Unklarheiten: „Werden sich so kurzfristig auch genügend Impflinge unter den UMG-Mitarbeitenden finden lassen? Über einen Feiertag hinweg? Dazu an einem Samstag und am Wochenende?“ Gründonnerstag, 17.45 Uhr: Zu diesem Zeitpunkt habe die Planung gestanden, so die UMG. Ab 8 Uhr soll geimpft werden. „Über Handy werden die benötigten Pflegekräfte angesprochen. Kein Thema, sie kommen“, beschreibt das Protokoll das Geschehen. Die Registrierung und Dokumentation der zu Impfenden sei geregelt worden. „Inzwischen geht Dr. Matthias Bohn schon zum Liefertor am Zentrallager der UMG und nimmt die Impfdosen in Empfang.“ Gründonnerstag, 20.07 Uhr: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der UMG werden informiert, dass am Ostersamstag das Impfzentrum der UMG öffnet und 300 Impfungen vorgenommen werden können. Die Registrierung wird frei geschaltet. Gründonnerstag, 23.30 Uhr: Alle Impftermine sind ausgebucht. Die Resonanz so groß gewesen, dass das Programm für die Anmeldung und Registrierung zeitweise in die Knie gegangen sei, so die UMG. Karsamstag, 8 Uhr: Es geht los: Das UMG-Impfzentrum öffnet seine Türen, die ersten UMG-Beschäftigten treffen ein. Bis 16 Uhr werden die 300 Impftermine wahrgenommen. Eine der Geimpften ist Katja Bechtel-Curth aus dem Institut für Herz- und Kreislaufphysiologie. Sie habe nach Angaben der UMG am Donnerstagabend in ihre Dienst-Mails geschaut. Zufällig. Und sich sofort registrieren lassen – in der Hoffnung. „Wenn ich dran bin, bin ich dran!“ Den Termin hat sie bekommen, bei Dr. Friederike Braulke, die zur organisatorischen Leitung des Impfzentrums der UMG gehört. Nikolaus von Hahn aus der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der UMG hat die Information über die Anfrage nach Impfärzten bekommen. Er hat sich gleich registrieren lassen, um dann anschließend selbst als Impfarzt die Impfungen an den samstäglichen Terminen im Impfzentrum zu unterstützen. René Heier, Mitarbeiter des Informationsservice, hatte die E-Mail mit der Einladung bekommen und sofort reagiert. „Ich will endlich wieder in ein normales Leben zurück. Ich will geschützt sein und andere schützen“, zitiert die UMG ihn. Das Impfzentrum habe alle Impfstraßen geöffnet, so die UMG. 14 Ärztinnen und Ärzte seien im Einsatz gewesen, um Impfungen zu übernehmen, „darunter der Betriebsärztliche Dienst, Klinikdirektoren, der Studiendekan und künftige Vorstand Krankenversorgung Prof. Lorenz Trümper sowie aktive wie ehemalige Oberärzte wie Prof. Borwin Bandelow aus der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie oder Prof. Klaus Dresing, ehemaliger Oberarzt in der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie. „Der Betriebsärztliche Dienst stellte auch kurzfristig Helferinnen an den Anmeldungen, vier Pflegekräfte und Schülerinnen und Schüler aus der Bildungsakademie der UMG unterstützen bei der Abwicklung und bei der Dokumentation der Anmeldebögen und Impfunterlagen“, so die UMG. Einer von ihnen Jan-Hendrik Hepe, Auszubildender in der Kinderkrankenpflegeschule. Er betreut am Infopoint vor dem Impfzentrum die Fragen und gibt die Anmeldeunterlagen aus: „Ich habe sofort zugesagt. Das ist eine wichtige Sache, gerade auch weil es hilft“, sagt Hepe. „Holger Gottschling, Pflegedienstleiter der Pflegedirektion, rief noch am Gründonnerstagabend Kolleginnen und Kollegen an, die bereits im Impfzentrum gearbeitet hatten, die Abläufe kannten und sofort zugesagt haben.“ Sowohl das Engagement der Mitarbeeiterinnen und Mitarbeiter als auch die Impfbereitschaft an der UMG hätten ihn beeindruckt, sagte Dr. Martin Siess, Vorstand Krankenversorgung. „Wie schnell die ganze Logistik eingerichtet wurde, wie zielgerichtet und komplikationslos sich alle gemeldet und eingebracht haben. Dass an einem Gründonnerstagabend vor einem Feiertag so viele UMG-Mitarbeitende erreichbar und alle Terminangebote vergeben waren, hat mich sehr beeindruckt.“ Die Aktion zeige den Teamgeist an der UMG. Buhl: „Wir impfen weiter“: Prof. Timo Buhl, Leiter der „UMG Task-Force Impfen“ sei anfangs etwas skeptisch gewesen, „wie reibungslos es uns in der Feiertags- und Urlaubssituation gelingt, die ganze Organisation so schnell auf die Beine zu stellen“, zitiert ihn das Protokol. „Einerseits: Bekommen wir genügend Impfwillige zusammen? Andererseits: Wecken wir zu große Erwartungen? Letztlich hat alles ganz gut funktioniert. Alle haben an einem Strang gezogen.“ Buhl kündigte an, dass jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter einen Termin erhalten werde. „Wir impfen weiter“, so Buhl. Von Nadine Eckermann / r