In der Debatte zum Siedlungskonzept für Göttingen und zur Neuaufstellung des Flächennutzungsplan (FNP) soll die Verwaltung nun beauftragt werden, die im so genannten Baulandmanagement als Vorratsflächen gelisteten Gebiete "Am Bismarckstein" (Flächen 2.9.1, 2.9.2 und 2.9.3 im Baulandmanagement) herauszunehmen und weiterhin im Landschaftsschutz zu belassen, heißt es in dem von Sabine Morgenroth vorgelegten Entwurf. Mitstreiter fand Morgenroth in Hans Otto Arnold (CDU) und Francisco Welter-Schultes (Piraten). Die Grünen wollten dafür auch bei den anderen Parteien werben.
Enormer Druck auf dem Markt
Außer ökologischen Gründen führen die Grünen in dem Antrag die Selbstverpflichtung der Stadt "Innenentwicklung vor Außenentwicklung" an. Die Flächen am Bismarckstein, so Ulrich Holefleisch (Grüne) befänden sich im Außenbereich. Eine Anbindung an andere Wohnbebauung gebe es nicht.
Einzig Helmi Behbehani (SPD) blieb skeptisch. Sie verwies auf den "enormen Druck auf den Wohnungsmarkt" und den Wunsch, "jungen Familien" Bauland anbieten zu können.
Eine der Vorratsflächen, die im Baulandmanagement für bis zu 60 Einfamilien- und Reihenhäuser vorgesehen ist, ist im Besitz von Hans-Rudolf Kurth. Der Göttinger Investor hält sie für den Wohnungsbau für sehr geeignet – auch wegen ihrer Nähe zu den großen Arbeitgebern, wie etwa Klinikum oder Nord-Uni.
Für Naturschutz von hoher Bedeutung
In den vergangenen Wochen hatten Anwohner knapp 600 Unterschriften gegen eine FNP-Änderung zum Bauland gesammelt. Auch Göttinger Umweltverbände wie die Biologische Schutzgemeinschaft oder der BUND lehnen „mit Nachdruck“ eine Bebauung ab, das Landschaftsbild würde „unwiderruflich stark beeinträchtigt“. Das Grünland sei für den Naturschutz von hoher Bedeutung und müsste weiterhin als solches genutzt werden. Göttingens Umweltschutzbeauftragte Britta Walbrun begrüßte den Antrag der Grünen und die Zustimmung von CDU und Piraten.