Grüne fordern späteren Unterrichtsbeginn für ältere Schüler in Göttingen

Die Diskussion über versetzte Anfangszeiten des morgendlichen Schulbeginns ist nicht neu, hat aber durch die Corona-Pandemie wieder Fahrt aufgenommen. Einstimmig den Schulausschuss der Stadt Göttingen passiert hat ein Antrag der Grünen, schnellstmöglich ein Konzept dafür zu erstellen. „Die Stadt als Schulträger kommt im Grunderlass zur Unterrichtsorganisation gar nicht vor“, merkte Schuldezernentin Maria Schmidt an: „Wir können aber Abfragen machen und eine moderierende Rolle übernehmen.“ „Der Antrag ist während des Lockdowns entstanden, wir haben bereits Vorgespräche geführt“, sagte Susanne Stobbe (Grüne) und nannte Schulverwaltung, die weiterführenden Schulen, den Landkreis als Träger der Schülerbeförderung und den Zweckverband Verkehrsverbund Südniedersachsen (ZVSN) als zu beteiligende Akteure. Die jüngeren Jahrgänge der Klassen 5 bis 7 könnten wie bisher beginnen, die höheren Jahrgänge eine Doppelstunde später in den Schultag starten. Volle Busse, müde Schüler: Aus drei Gründen habe man das Thema aufgegriffen: In den Schulbussen gebe es keine Möglichkeit, Abstände einzuhalten, die immer wieder zu Problemen führenden Stoßzeiten mit überfüllten Bussen und stehengelassenen Kindern sollten entzerrt werden, und ein späterer Unterrichtsbeginn würde deutlich besser zum natürlichen Biorhythmus von Jugendlichen passen. Vom Passus, zum Beginn des neuen Schuljahres mit der Neuregelung starten zu können, sah Stobbe auf Drängen von Thomas Häntsch (CDU) ab. Das Zeitfenster sei zu kurz, meinte Häntsch. Auch von Eltern- und Schülervertretern sowie Lehrern müsse ein Meinungsbild erhoben werden. Es mache keinen Sinn, ein Konzept zu erstellen und viel Arbeit zu machen, ohne alle Betroffenen befragt zu haben – zumal der Unterricht dann bis in den frühen Abend verlängert werde. Es handele sich um einen immensen Abgriff in den Tagesablauf an den Schulen, volle Busse seien schon lange ein Problem, alle Schulen müssten mitgenommen werden statt jetzt wegen Corona zu schnell Dampf zu machen. „Je eher man damit anfängt, umso besser“, meinte hingegen Stadtelternratsvorsitzender Janek Freyjer: „Wir haben das noch nicht diskutiert, brauchen aber nach den Ferien eine tragfähige Lösung.“ Auch Thorben Siepmann (FDP) und Schülervertreter Tim Wiedenmeier begrüßten den Vorstoß. Bei regulärem Unterricht nach den Ferien seien die Abstände im Bus ein großes Problem, zudem würde der Schulbetrieb entzerrt, und ältere Schüler seien eher „Nachteulen“. Skeptisch zeigte sich Rolf Ralle (Linke/ALG-Ratsgruppe). In der Vergangenheit seien viele Lehrer damit nicht einverstanden gewesen. Von Kuno Mahnkopf