Der Verkauf von Geschirr, das einst in der Göttinger Stadthalle zum Einsatz kam, stößt in Göttingen und im Netz auf große Resonanz. Die Stadtverwaltung verkauft am Sonnabend, 2. März, altes Inventar – darunter zahlreiche Tassen, Töpfe und Teller mit dem Göttinger „G“.
Unter dem Motto „Schnapp Dir Dein Stück Stadthalle: Original „Göttingen-Geschirr“ werden die Dinge für den guten Zweck veräußert. Wer die von den Göttingern „Kachelofen“ genannte Halle mag, wird auch das Geschirr im klassischen 60-er-Jahre-Design lieben. Hunderte Dinge aus den Zeiten, als die Stadthalle noch ein eigenes Restaurant beherbergte, sind für wenig Geld zu haben.
Einnahmen kommen Pflegekinderdienst zugute
Eine einmalige Gelegenheit. „Wir wollen, dass alle Interessierten unabhängig vom Geldbeutel die Chance haben, sich ihr Stück Stadthalle zu schnappen und damit auch eine Spende zugunsten des Pflegekinderdienstes geben zu können. Das Geschirr hat Flohmarkt-Charakter; auch daran orientierte sich die Preisfindung“, sagt Dominik Kimyon von der Stadtverwaltung. Weitere Verkaufs-Aktionen, beispielsweise von Plakaten oder Stühlen, seien nicht geplant.
Was heute in Vergessenheit geraten ist: „Damals gab es in der Stadthalle ein komplett eingerichtetes A-lá-Carte-Restaurant und verschiedene Pächter, des es betrieben haben“, sagt Peter Ollhoff, langjähriger und ehemaliger Vorsitzender des Hotel- und Gaststätten-Verbandes in Göttingen. Ollhoff selbst hat als langjähriger Betreiber des Rathskellers im Alten Rathaus häufiger das Catering für Veranstaltungen in der Stadthalle übernommen. „Die Küche war voll ausgestattet“, erinnert er sich. Nicht nur Geschirr findet sich unter den zum Verkauf angeboten Utensilien, auch Senflöffel, Teeglashalter, Zitronenschnitzelpressen und Serviertöpfe sind dabei – in Zeiten von Hamburgern und anderem Fastfood allerdings weitgehend aus der Mode geraten.
Auch die Aschenbecher tragen stolz das „G“
„In den Serviertöpfen kamen damals die Beilagen auf den Tisch“, sagt Ollhoff. Ein-Teller-Gerichte waren „eher etwas für die Pinte“, die anspruchsvollere Küche servierte am Tisch, das Fleisch wurde gegebenenfalls vorgelegt. Heute findet man solchen Service nur noch selten. Platten, Kännchen, Töpfe: Die Zeugen einer vergangenen Ära im Stadthallen-Design erzählen von einer Zeit, als Aschenbecher auf dem Tisch eine Selbstverständlichkeit waren. „Heute muss man schon danach suchen, wenn ein Gast einmal einen für den Balkon benötigt“, sagt Hotelier Ollhoff. Auch die Aschenbecher tragen stolz das „G“. Ollhoff erinnert sich auch noch an Bierwärmer, die allerdings stehen nicht auf der Verkausfsliste,
Am Sonnabend, 2. März, haben die Göttinger zwischen 10 und 14 Uhr die Gelegenheit, sich im Foyer der Stadthalle am Albaniplatz 2 noch ein Stück Original-Stadthalle zu sichern.
Von Britta Bielefeld