Impfzentrum des Landkreises Göttingen: Warten auf den Impfstoff

„Meine Erwartungen sind bestätigt worden.“ Der CDU-Bundestagsabgeordnete Fritz Güntzler hat nach seinem Besuch im Impfzentrum des Landkreises Göttingen in der Sporthalle der BBS II ein positives Fazit gezogen. Güntzler wollte sich vor Ort ein Bild über die Vorbereitungen auf das Impfen gegen den Coronavirus machen. „Wir sind seit dem 15. Dezember vorbereitet“, sagte die Krisenstabsvorsitzende des Landkreises Göttingen, Marlies Dornieden, die Güntzler gemeinsam mit Udo Hahne, dem organisatorischen Leiter des Zentrums durch die Stationen führte. „Zurzeit ist der fehlende Impfstoff ganz klar das limitierende Element.“ Zehn Tage lang habe es im Landkreis Göttingen keinen Tropfen des Corona-Impfstoffes gegeben, erklärte Dornieden. Die ersten Lieferungen waren am 4. Januar eingetroffen, so dass einen Tag später mit den Impfungen in Seniorenheimen begonnen werden konnte. 2382 Personen seien bislang in 22 von 57 Alten- und Pflegeheimen im Landkreis Göttingen geimpft worden. Dann war lieferungsbedingt Pause. Aktuelle Lieferungen: Am 19. Januar sind in Herzberg weitere 1170 Portionen eingetroffen, am 21. Januar soll die gleiche Anzahl in Göttingen folgen. Darüber hinaus werden für den 22. Januar in Herzberg und 25. Januar in Göttingen jeweils die gleichen Mengen für die Zweitimpfungen in den bislang versorgten Heimen erwartet. „ich muss das Land Niedersachsen loben, weil es die Impfdosen dafür zurückgelegt hat“, sagte Dornieden. Wenn der Lieferrhythmus wie bisher beibehalten werde, dann sei frühestens am 10. Februar mit den nächsten Impfdosen zu rechnen, erklärte Dornieden. Damit müssten dann zuerst die restlichen Heime und auch das Pilotprojekt in Staufenberg versorgt werden. Die Impfzentren für die Bewohner des Landkreises Göttingen sind bereit und warten auf den Einsatz ab Anfang Februar – wenn der Impfstoff wie erwartet eintrifft. Doch mit Standorten der Zentren in Herzberg und Göttingen kann die Anfahrt je nach Wohnort lang und beschwerlich werden. Rund 40 Kilometer beträgt etwa die Strecke zum Impfzentrum aus Staufenberg im Süden des Landkreises. Für die Bürger bedeutet das eine Fahrtzeit von einer halben Stunde und mehr, mit dem Bus – wenn es denn überhaupt eine Verbindung gibt – entsprechend länger. Abhilfe könnte in Staufenberg ein Pilotprojekt bringen, dass der Landkreis Göttingen in der Gemeinde auf den Weg bringen will. Die Planungen dazu laufen bereits. In der ersten Februarhälfte soll das Projekt starten. Ziel ist es, die Über-80-Jährigen, die nicht über Alten- und Pflegeheime versorgt werden, vor Ort in der Gemeinde durch ein mobiles Impf-Team zu impfen. Das soll ihnen die Fahrt ins 40 Kilometer entfernte Impfzentrum in Göttingen ersparen. In der Gemeinde Staufenberg gibt es derzeit rund 620 Einwohner über 80. Mit diesem Pilotprojekt will der Landkreis erste Erfahrungen sammeln. Sollte sich das Verfahren bewähren, sind weitere dieser Art im Landkreis möglich. Voraussetzung: genügend Impfstoff für die Region. Denn auch die beiden Impfzentren müssen versorgt werden. mib Bilder vom Rundgang durch das Impfzentrum: Bei einem Rundgang durch das Impfzentrum erfuhr Güntzler, wie die Abläufe organisiert sind. Rund 50 Parkplätze stehen direkt an der Halle zur Verfügung. Um die zu erreichen, müssten Impfwillige die Carl-Zeiss-Straße ins Navigationsgerät eingeben und dann den Schildern zum Impfzentrum folgen. Ausgeschildert worden sei der Weg auch vom Schützenplatz, vom ZOB und vom Bahnhof. „Allerdings wurden einige Schilder abmontiert“, erklärt Dornieden. Die würden erneuert und künftig in Abständen kontrolliert. Das Impfzentrum selbst erhielt eine Absperrung und werde rund um die Uhr bewacht. Am Eingang wird zunächst die Temperatur der Besucher gemessen. „Ich lasse mir dann die Einladung zeigen und gleiche sie mit dem Personalausweis ab“, erklärt Heidi Dahms, die zu den Mitarbeitern der Anmeldung zählt. Danach händige sie die Unterlagen aus, die ausgefüllt werden müssten. „Dafür haben wir Tische in der Halle aufgestellt“, erklärt Hahne. Unterstützung beim Ausfüllen werde angeboten. Anschließend müssten die Gäste zur Registration. „Diejenigen, die ihre Unterlagen ausgefüllt mitbringen, bekommen einen direkten Zugang zur Registration“, erläutert Dornieden. Lesen Sie auch Corona-Impfzentrum Siekhöhe in Göttingen: Warten auf den Impfstoff Universitätsmedizin Göttingen (UMG): Impfzentrum funktioniert und wartet Landkreis Göttingen: Fachkräfte in Corona-Impfzentren gesucht Impfungen gegen das Corona-Virus im Landkreis Göttingen haben begonnen Drei Ärzte im Einsatz: Es folge dann das Gespräch mit einem der drei Ärzte, bevor die Impfwilligen in eine der zwölf Impfkabinen gehen können. Dort werden sie von einer sogenannten impfbefähigten Person und einem Verwaltungsmitarbeiter in Empfang genommen. „Im Anschluss müssen die Menschen noch eine Viertelstunde warten, ob sich Impfreaktionen des Körpers einstellen“, so Dornieden weiter. Wenn ja, dann stehe ein Sanitätsbereich zur Verfügung, wo die Menschen bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes versorgt werden. Insgesamt werden 116 Menschen in den Impfzentren des Landkreises im Einsatz sein. „Das macht einen professionellen Eindruck“, fand Güntzler. „Die Kommunen haben ihre Hausaufgaben gemacht.“ Jetzt fehle nur noch der Impfstoff. „Das ist ein bisschen, wie das Warten an Heiligabend“, sagte der Abgeordnete. Von Rüdiger Franke