Interview mit Bakteriologen Helmut Eiffert: 350 Corona-Proben am Dienstag

Das Corona-Virus beschäftigt die Menschen in Südniedersachsen, obwohl hier noch keinen Fall nachgewiesen wurde. Prof. Helmut Eiffert ist niedergelassener Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie. Der langjährige Universitätsprofessor arbeitet heute im Labor „wagnerstibbe“, Amedes Göttingen. Er hat dort den ersten niedersächsischen Corona-Fall diagnostiziert. Wann haben sie den ersten Nachweis einer Corona-Infektion in Niedersachsen festgestellt? Das war am vergangenen Sonnabendmittag. Der erste Nachweis war positiv, zudem war der Patient zuvor in Italien im Urlaub. es passte also. Am Sonntag lag dann die Bestätigung der Probe durch das Landesgesundheitsamt in Hannover vor, es handelte sich um Niedersachsens ersten nachgewiesenen Corona-Fall. Welche Art Proben werden im Labor ausgewertet? Dabei handelt es sich um Rachenabstriche der Patienten. Die Proben werden dann mit einer neuen Polymerasekettenreaktion untersucht. Bei einem positiven Befund: Was passiert dann mit dem Ergebnis? Wir melden den Fall dann dem zuständigen Gesundheitsamt, in diesem Fall war das Peine bei Uetze Das Amt ist dann für die weiteren Maßnahmen - beispielsweise Quarantäne- Anordnungen - zuständig. Wie viele Proben analysiert ihr Labor derzeit? Wir haben momentan etwa 200 Proben täglich zur Analyse. Unser Haus ist ja bundesweit vor allem für Hausarztpraxen tätig. Am Dienstag hatten wir 350 Proben zu bearbeiten, alle waren negativ. Das sind ziemlich viele, oder? Ja. Bis vor kurzem musste das Gesundheitsamt immer noch zustimmen, damit eine Probe überhaupt auf Corona getestet wird. Das wird derzeit etwas aufgeweicht. Getestet wird aber generell nur, wenn Faktoren wie entsprechende Symptome und ein Aufenthalt in Italien oder China vorliegen. Halten sie die derzeitigen Quarantäne-Maßnahmen im Fall einer Ansteckung für sinnvoll? Man sollte im Fall eines Infektionsnachweises genau gucken, dass man das nicht übertreibt. Wenn ein Mitarbeiter erkrankt ist, ist es fraglich, ob der ganze Betrieb stillgelegt werden muss. Derzeit zieht man schon das ganz große Register. Halten Sie das Virus für gefährliche als eine saisonale Grippe? Ich glaube, man kann es mit einer Influenza vergleichen. Rechnen Sie damit, dass die Zahl der Corona-Fälle noch zu oder eher abnimmt? Ich hoffe, dass mit dem Einzug des Frühlings auch die Zahl die Erkrankungen abnimmt, so wie bei anderen Infektionskrankheiten auch. Woran liegt das? Zum einen halten sich die Menschen im Winter verstärkt in Gruppen in geschlossenen Räumen auf. Die trockene Luft lässt die Schleimhäute austrocknen und damit anfälliger für eine Virusinfektion werden. Zudem ist im Sommer die Intensität der UV-Strahlung höher und die Viren werden eher inaktiviert. Außerdem steigt ja mit der Zahl der Fälle auch die Zahl der Durchseuchung und damit der Immunisierung. Viele Menschen haben ja Coronaviren, ohne es zu merken. Lesen Sie auch: Coronavirus: Behandlungszentrum für Göttingen kommt Von Britta Bielefeld

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