Insolvenzverwalter Burkhard Wegener hat im Auftrag der Gläubiger, die bis zu 210.000 Euro eingebüßt hätten, alle sieben Aufsichtsratsmitglieder verklagt. Er wirft ihnen vor, ihre Aufsichtspflichten verletzt zu haben. Das Junge Theater hatte im Sommer 2010 als Folge von Betrügereien einer Buchhalterin Insolvenz anmelden müssen.
Bereits 2011 hatte der Insolvenzverwalter eine Schadensersatzklage gegen den Intendanten und damaligen Geschäftsführer Andreas Döring angestrengt. Das Arbeitsgericht entschied damals, dass Döring nicht für die Fehlbeträge in der Kasse haftbar gemacht werden könne. Auch dem Aufsichtsrat seinen die Manipulationen nicht aufgefallen. Daraufhin hatte Wegener die neue Schadensersatzklage angestrengt.
Plötzlich das große Finanzloch
Bevor sich das Gericht vertagte, hatte es drei Aufsichtsratsmitglieder angehört. Sie gaben an, dass sie die vorgelegten Zahlen für plausibel gehalten hätten. Allerdings hatte niemand von ihnen moniert, dass für das Jahr 2006 nie ein Abschluss vorgelegt wurde. Man habe zwar mehrfach deswegen nachgefragt, aber am Ende sei das Thema in Vergessenheit geraten. Erst als sich 2010 plötzlich das große Finanzloch auftat und die Sparkasse das Konto sperrte, geriet es wieder ins Blickfeld. Auf die Idee, einmal einen Blick auf die Kontoauszüge zu werfen und diese mit den vorgelegten Zahlen zu vergleichen, war auch niemand gekommen. Dies habe man nicht als Aufgabe des Aufsichtsrats angesehen.
Von Heidi Niemann