Kein Corona-Impfstoff für die Region Göttingen bis mindestens 11. Januar

Kein Impfstoff für Südniedersachsen: Das hat das Gesundheitsministerium in Hannover am Mittwoch auf Tageblatt-Nachfrage mitgeteilt. Demnach fällt eine für den 4. Januar angekündigte Lieferung von rund 63.000 Impfdosen für Niedersachsen weg. Das hätten Hersteller und Bundesgesundheitsministerium mitgeteilt. „Die nächste Lieferung in gleicher Höhe ist nun erst für den 11. Januar angekündigt“, sagte Oliver Grimm, Sprecher der niedersächsischen Gesundheitsministeriums. Lesen Sie auch Göttinger Impfzentren sind einsatzbereit Bekannte Göttinger machen sich für Impfung gegen Corona stark Corona-Impfung in Niedersachsen: Impfstoff reicht nur für 25.000 Lieferschwierigkeiten: Weniger Corona-Impfstoff für Niedersachsen als geplant Insgesamt stehen dem gesamten Bundesland bislang nur für rund 56.000 Menschen je zwei Impfdosen zur Verfügung. Niedersachsen lege laut Grimm – anders als einige andere Länder – für jede verimpfte Dosis die in drei Wochen benötigte zweite Impfdosis zurück. Damit werde sichergestellt, dass alle Zweitimpfungen pünktlich stattfinden können. „Bereits heute sind rund 15.000 Impfdosen für rund 7.500 Personen weniger angekommen als ursprünglich angekündigt waren“, erklärte Grimm. Die 56.000 Menschen, die zunächst geimpft werden können, leben in den Landkreisen Osnabrück, Cloppenburg und der Grafschaft Bentheim. Dort wurde mit der Kampagne begonnen. Am Mittwoch starteten dann mobile Teams in Hannover, Nienburg und der Stadt Osnabrück. Das Land Niedersachsen ist auch dafür zuständig, die Impftermine an Bürger zu vergeben – beispielsweise an die Senioren, die nicht in einer Einrichtung leben. Geplant war, dass die Portale und Hotlines dafür am 6. Januar an den Start gehen. Nun fehlt der Impfstoff. „Vor diesem Hintergrund wird das Land auch zunächst nicht mit der Terminvergabe an impfberechtigte Personen in den Impfzentren beginnen“, erklärte der Sprecher des Landesgesundheitsministeriums, Oliver Grimm. Der Zeitpunkt, an dem mit der individuellen Terminvergabe begonnen werden kann, wird laut Ministerium zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben. Zunächst werden also nur in einigen wenigen Landkreisen mobile Teams in den Alten- und Pflegeheimen impfen. Doch die Göttinger Kreisverwaltung ging am Mittwoch (Stand: 17.45 Uhr) aber davon aus, dass sie beliefert wird. „Wir rechnen damit, dass wir pünktlich Impfstoff erhalten“, sagte Sprecher Ulrich Lottmann. „Wir gehen davon aus, Anfang Januar die ersten Impfdosen zu bekommen. Dann wird zunächst den priorisierten Personengruppen eine Impfung angeboten. Das erfolgt über mobile Teams. Parallel dazu bereitet das Personal in den Impfzentren die Impfung derer vor, die in Krankenhäusern, in Rettungsdiensten und in ambulanten Pflegediensten tätig sind“, erklärte Kreisrätin Marlis Dornieden. Impf-Beginn in Hattorf: Wie Dornieden am Mittwoch erklärte, so „erfolgt der Impfstart Anfang kommender Woche in der Seniorenresidenz Stiemerling in Hattorf und im Pflegeheim Haus Drei Linden in Wollbrandshausen. Weitere sechs Alten- und Pflegeeinrichtungen sind im Laufe der Woche für eine Erstimpfung vorgesehen“. Der Kreisverwaltung liegen demnach bereits genügend Rückmeldungen vor, sodass 2.000 Impfdosen bis zum 9. Januar verimpft werden können. Es gibt 55 Alten- und Pflegeheime im Kreisgebiet. Der Krisenstab des Landkreises hat abgefragt, wer das Angebot einer Impfung annehmen will. Zunächst werden Einrichtungen mit einer hohen Zahl demenzerkrankter Personen versorgt. Bei der Festlegung der Reihenfolge spielen dann Kriterien wie die Größe der Einrichtung, die Zahl der impfwilligen Personen, der Stand der organisatorischen Vorbereitung und anderes mehr eine Rolle. „Das konkrete Vorgehen hängt nun davon ab, wann und in welchem Umfang Impfdosen zur Verfügung stehen“, sagte Dornieden. Und weiter: „Wir rechnen derzeit mit mindestens 2.000 Impfdosen pro Woche.“ In Stadt und Landkreis Göttingen stehen seit Mitte Dezember zudem drei Impfzentren bereit. „Wir haben geliefert und können jederzeit loslegen. Jetzt ist das Land am Zug, schnell den notwendigen Impfstoff zu verteilen“, sagte Petra Broistedt, Sozialdezernentin der Stadt Göttingen und Leiterin des städtischen Corona-Einsatzstabes. Den vom Ministerium bekannt gegeben Impfstoff-Mangel kritisiert Broistedt: Es könne nicht sein, dass andernorts bereits fleißig geimpft werde, während die Menschen Göttingen und in weiten Teilen Niedersachsen noch auf den Impfstoff warten. Dass die angekündigte Erstlieferung nun komplett ausfällt, findet Broistedt „äußerst ärgerlich“. Bund, Land und Hersteller seien gefordert, die Menschen nicht im Stich zu lassen. Von Britta Bielefeld