Auf dem Höhenzug Harzhorn nördlich der Ortschaft Oldenrode im Landkreis Northeim hatten bisherigen Erkenntnissen zufolge Germanen einer römischen Legionärstruppe aufgelauert. Das Gefecht hinterließ Spuren im Boden, die bis heute überdauert haben: Bei einer ersten Sondierungsgrabung im Frühjahr fanden die Archäologen im Erdreich eines Hanges eine Vielzahl römischer Katapultgeschosse und ganz in der Nähe Massen von römischen Sandalennägeln – Hinweis auf eine römische Artillerie-Attacke.
An diesem Punkt, erläutert die Northeimer Kreisarchäologin Petra Lönne, setzten die gestern begonnenen systematischen Grabungen an: Während der nächsten acht Wochen wollen die etwa 20 Wissenschaftler und Archäologiestudenten versuchen, anhand der Spuren im Boden Hinweise auf den konkreten Verlauf der Schlacht zu bekommen.
Sandalennägel als Fußspuren
Genauer untersucht wird jetzt die direkte Umgebung der bisherigen Funde mittels zweier Längsschnitte den Hang hinauf. Eine Schlüsselrolle dabei, erklärt Grabungsleiter Prof. Michael Meyer von der Freien Universität Berlin, spielen die Sandalennägel: Wo Legionäre beispielsweise einen Hang erstürmten, lösten sich immer wieder einzelne Nägel, die wie Fußspuren die Stoßrichtung der Attacke markierten.
Außerdem wollen die Wissenschaftler herausfinden, ob auch andere Teile des großflächigen Schlachtfeldes über die Jahrtausende ähnlich unberührt geblieben sind wie die bisher untersuchten Stellen. Bislang jedenfalls geht Grabungsleiter Meyer von einem „ziemlich intakten Schlachtfeld“ mit „unvorstellbar gut erhaltenen Funden“ aus.
Nach wie vor datieren die Archäologen auf Grund von Münzfunden das Kampfgeschehen auf das Jahr 234 oder 235. Zu dieser Zeit unternahm Kaiser Maximinius Thrax einen Feldzug.
Von Matthias Heinzel