Klimastreik von Fridays for Future: So wird am Freitag in Göttingen protestiert

Die Mitglieder von Fridays for Future (FFF) gehen neue Wege. Weil sie wegen der Corona-Pandemie derzeit nicht auf der Straße demonstrieren können, wollen sie am Freitag, 24. April, online auf ihr Anliegen aufmerksam machen. Der fünfte globale Klimastreik von FFF steht unter dem Hashtag #NetzstreikFürsKlima. Hierzu sind bundesweit unterschiedliche Aktionen geplant, unter anderem sollen Plakate gut sichtbar an Fenstern angebracht werden. Dies ist auch die Variante, für die sich die Göttinger Ortsgruppe von Fridays for Future nach Angaben von Mitglied Hannes Kramer entschieden hat. Außerdem sei geplant die Forderungen, für die FFF einstehe, mit Kreide auf die Straße zu schreiben. „Bei uns läuft derzeit vieles über Social Media“, erklärt Kramer. Deshalb seien für den Online-Protest am Freitag bei einigen Ortsgruppen auch Livestreams zu den Aktionen geplant. „Die Göttinger Aktivisten können ein Foto von sich posten, wie sie am Streik teilnehmen – und den Hashtag „#NetzstreikFürsKlima hinzufügen“, ergänzt FFF-Mitglied Pauline Gisbert. Ausleihe von Plakaten: Um zahlreichen Interessierten die Möglichkeit zur Teilnahme an den Demonstrationen zu bieten, bestehe in Göttingen die Möglichkeit sich bei der Ortsgruppe ein Plakat auszuleihen. Hierzu können sich Interessierte nach Angaben Kramers über die bekannten Gruppen bei den Mitgliedern der Ortsgruppen melden. „Da wir als Gruppe aber nur eine begrenzte Stückzahl zur Verfügung haben rufen wir jeden dazu auf, selbst ein Plakat zu basteln. Dies ist ja recht einfach möglich“, erklärt Kramer. Die derzeitige Corona-Krise und die damit verbundenen Einschränkungen für die Menschen sei schlimm, habe in einzelnen Bereichen auch positive Effekte. So sei beispielsweise eine Verbesserung der Luftqualität festzustellen. „Ich denke, wir können als Gesellschaft viel aus der jetzigen Situation lernen“, sagt Kramer. Krise könnte für Inspiration sorgen: Außerdem sei es eine Möglichkeit, sich der vorhandenen Privilegien bewusst zu werden und zu überlegen, ob beispielsweise Flugreisen innerhalb des Landes wirklich notwendig sind. „Auch wenn es natürlich keine dauerhafte Lösung ist, dass die Menschen nicht mehr raus gehen, so können wir uns doch von der Situation inspirieren lassen, und etwas für die Zeit nach der Krise mitnehmen“, sagt Kramer. Solange es den Mitgliedern von FFF noch nicht wieder möglich sei, sich mit den bekannten Demonstrationen auf der Straße für ihre Ziele einzusetzen, soll es weitere Aktionen geben, die dann über das Internet bekannt gegeben werden. „Wir müssen abwarten, wie sich die Situation entwickelt und wann es uns gestattet sein wird, wieder in der bisherigen Form zu streiken“, so Kramer. Seit knapp zwei Jahren gibt es die Bewegung FridaysforFuture. Millionen Jugendliche gehen seitdem regelmäßig auf die Straße, um für ein besseres Klima zu demonstrieren. Die Klimaaktivisten formulieren auf ihrer Internetseite folgende Forderungen: Zunächst setzen sie sich für die Einhaltung der Ziele des Pariser Abkommens ein, das am 12. Dezember 2015 während der UN-Klimakonferenz verabschiedet wurde. Dieses sieht eine Begrenzung der menschengemachten globalen Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius gegenüber vorindustriellen Werten vor. Im Jahr 2020 sollte das Abkommen in Kraft treten. Ferner fordern die Aktivisten ein „Nettonull“ bis 2035 zu erreichen: Alle durch Menschen verursachten Treibhausgas-Emissionen sollen durch Reduktionsmassnahmen aus der Atmosphäre entfernt werden. Außerdem sprechen sie sich für einen Kohleausstieg bis 2030 aus sowie für 100 prozentige erneuerbare Energieversorgung bis 2035. „Stream statt Straße“: Linus Steinmetz ist Schüler in Göttingen und engagiert sich bundesweit für FFF. Er berichtet, dass anstatt des normalen Streikprogramms ab 12 Uhr auf YouTube eine Online-Demo als Livestream mit Musikprogramm und Redebeiträgen von internationalen Klimaaktivisten und Scientists For Future übertragen wird. Zum Schutz von Risikogruppen hätten die Aktivisten ihren Protest seit März ins Netz verlegt und rufen zum #NetzstreikFürsKlima auf. „Dies wird auch am Freitag durch Tweestorms und ähnliche Onlineevents zusätzlich zur Onlinedemo umgesetzt“, so Steinmetz. Auf der Website www.fridaysforfuture.de/netzstreikfuersklima sei außerdem eine offizielle „Streikkarte“ konstruiert worden. Alle Streikenden können sich mit Foto und Standort dort eintragen, informiert Steinmetz. Im Göttinger Stadtgebiet haben bereits 194 Menschen ihren Standort vermerkt. Lesen Sie auch: „Fridays for Future“ zieht durch Innenstadt – auch gegen die Adani-Group Klimastreik in Göttingen: Jetzt demonstrieren die Schüler mit einem besonderen Anliegen Von Anja Semonjek und Vera Wölk

Fridays for Future - Klimastreik von Fridays for Future: So wird heute in Göttingen protestiert