Klimawandel: Gegen Dürre: Trittin fordert Renaturierung von Auen und Mooren

„Die Folgen der Klimakrise sind auch in Göttingen spürbar – wir sind im dritten Dürrejahr in Folge“, erklärt der Göttinger Bundestagsabgeordnete Jürgen Trittin und reagiert damit auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen zur Entwicklung der Bodenfeuchtigkeit in Deutschland. Nachdem schon die vergangenen beiden Jahre viel zu trocken waren, hätten sich Böden und Pflanzen auch im Frühjahr 2020 nicht erholen können, so Trittin. Die Böden seien insbesondere in tiefen Schichten viel zu trocken und die Grundwasserstände sinken. In Niedersachsen seien die Landkreise Grafschaft Bentheim, Lüneburg und Vechta in den vergangenen Jahren besonders von anhaltender Dürre betroffen gewesen. Viele Landwirte hätten „massive Einbrüche bei ihren Ernten“, so Trittin weiter. Vor allem die Wälder leiden seiner Aussage nach unter der anhaltenden Trockenheit. „Klare Strategie“ gegen Klimawandel gefordert: „Die Dürre der letzten Jahre zeigt deutlich, dass die Klimakrise erhebliche Auswirkungen auf unser Leben, unsere Umwelt und unser Wirtschaften hat – selbst wenn es gelingt, den Anstieg der Erdtemperatur auf unter zwei Grad zu begrenzen“, so der Grünen-Politiker. Um die Klimaziele von Paris zu erreichen, müssten alle Wirtschaftsbereiche grundlegend ökologisch modernisiert werden. „Wir brauchen aber auch eine klare Strategie, um unsere Umwelt widerstandsfähiger gegen die Folgen der Klimakrise zu machen, die heute schon spürbar sind“, so Trittin. Lesen Sie auch: Ist der Klimawandel in Göttingen angekommen, Herr Weiner? Damit regionale Wasserkreisläufe wieder mehr Wasser führen, müsse Wasser in der Landschaft zurückgehalten werden. Dazu dienten beispielsweise die Wiederherstellung funktionsfähiger Auen, die Renaturierung von Mooren oder die Entwicklung naturnaher Laubmischwälder, unter denen sich mehr neues Grundwasser bilden kann. Tritin: „Für die Landwirtschaft brauchen wir eine Neuverteilung der öffentlichen Gelder, die dafür sorgt, dass nicht weiter die reine Ertragsmaximierung im Vordergrund steht, sondern auch der Aufbau gesunder humusreicher Böden. Nur so können diese auch ausreichend Wasser filtern und speichern.“ Nach Meinung des Bundestagsabgeordneten zeichneten sich bereits heute Nutzungskonflikte um das Wasser ab. Man brauche jetzt einen klaren rechtlichen Rahmen für ein nachhaltiges Wassermanagement, das alle Nutzungsansprüche beispielsweise für Versorgung der Bürger, Naturschutz, Bewässerung in der Landwirtschaft, Kühlung in der Industrie oder die Schifffahrt in den Blick nimmt. Um die öffentliche Trinkwasserversorgung langfristig sicherzustellen, müsse ihr bereits heute ein klarer Vorrang eingeräumt werden. Von Britta Bielefeld