„Das wird Stufe zwei der Göttinger Elektromobilisierung“, erklärte Zimmermann. Nachdem die Entscheidung für die Anschaffung von E-Bussen beschlossen worden ist und bis zum Jahresende sechs Exemplare durch Göttingens Straßen fahren sollen, gelte es jetzt, die notwendige Infrastruktur zu schaffen. In der Nähe der Endhaltstelle Grete-Henry-Straße sollen vier Masten mit einer Ladeleistung von 300 Kilowatt entstehen.
14 Minuten Ladezeit
Damit soll es möglich sein, die Batteriebusse innerhalb von 14 Minuten aufzuladen, die dann wieder bis zu 50 Kilometer unterwegs sein können. Bis zu drei Busse sollen parallel aufladen werden können. Ein weiterer Lademast dient als Backup im Falle einer Störung.
Zwölf Kilometer entfernt
Bei der Suche nach einem geeigneten Standort sprachen mehrere Argumente für den jetzt ausgewählten Standort im äußersten Südosten von Göttingen. Zum einen passieren schon jetzt sieben Buslinien die nahegelegene Bushaltestelle. Zum anderen liegt der Platz zwölf Kilometer enfernt vom bisher einzigen Ladestation auf dem Betriebshof der Göttinger Verkehrsbetriebe an der Gustav-Bielefeld-Straße in Grone Nord.
Parallel zur Planung der Ladeinfrastruktur lässt die GöVB prüfen, ob ein Depot für Elektrobusse in der Nähe der geplanten Ladeinfrastruktur eingerichtet werden könnte. Vor allem mit Blick auf Kostenreduzierung und Klimaschutz ergebe sich so der Vorteil, dass durch einen verkürzten Einsatzweg viele Leerkilometer entfallen würden, erklärte Zimmermann im Fachausschuss.
Eine Lärmbelästigung würde durch die Anlage kaum entstehen, erklärte Zimmermann auf Nachfrage. Die Ladestation wie auch die E-Busse seien leise. Zudem grenzt die Fläche nur in Richtung Nord-Westen an Wohnbebauung.
Kritik an Standortwahl im Landschaftsschutzgebiet
Allerdings gilt für die Fläche aktuell noch ein Bauverbot. Sie liegt im Geltungsbereich des Landschaftsschutzgebiets Leinetal. Wenn das Projekt umgesetzt werden soll, muss der Rat entscheiden, die Fläche aus dem Schutzgebiet herauszunehmen.
Für Francisco Welter Schultes (Piraten) ein weiterer Beleg dafür, wie leichtfertig in Göttingen mit dem Landschaftsschutzgebieten umgegangen werde. Auch halte er es für wenig energieeffizient und umweltfreundlich, eine Ladestation auf einem der höchsten Punkte der Stadt zu installieren.
Dem steht die Einschätzung der Stadtverwaltung entgegen In einer naturschutzfachliche Bewertung kommt sie zu dem Ergebnis, dass die Entlassung der Teilfläche nicht zu einer „gravierenden Beeinträchtigung des Schutzgebietscharakters“ führen werde. Entsprechend schlägt sie unter „Abwägung mit den klimapolitischen Zielen der Stadt Göttingen“ eine Entlassung der Fläche vor.
Mit großer Mehrheit stimmten die Ausschussmitglieder den Plänen schließlich zu. SPD-Ratsherr Volker Grothey: „Ein Schritt in die richtige Richtung.“
Von Markus Scharf