Landkreis Göttingen: Corona ohne Atempause

Das gemeinsame Gesundheitsamt von Stadt und Landkreis Göttingen hat auch an den Feiertagen gearbeitet, allerdings über Weihnachten mit leicht reduzierten personellen Kapazitäten, wie die Leiterin des Göttinger Krisenstabs, Petra Broistedt (SPD), auf Anfrage mitteilt. Es seien jeden Tag mehr als 20 Mitarbeitende im Dienst gewesen – auch Heiligabend. Das ist auch nötig gewesen: „Was das Weihnachtsfest betrifft, so hatte das Gesundheitsamt alle Hände voll zu tun“, versichert die Dezernentin der Göttinger Stadtverwaltung. Sie verweist auf die sehr hohen Fallzahlen in den Tagen vor Weihnachten, insbesondere bis Heiligabend. So viele in so kurzer Zeit hätten von den Mitarbeitern des Gesundheitsamtes nicht vollständig bearbeitet werden könne. Die Labore hatten über Weihnachten allerdings nicht durchgängig Tests ausgewertet, so dass weniger Neufälle zu verzeichnen waren. „Das hat uns die Möglichkeit gegeben, am ersten und zweiten Weihnachtstag alles aufzuarbeiten“, beschreibt Broistedt den Vorteil dieser Atempause. Impfteams startklar – Impfdosen fehlen: Zur möglichen weiteren Entwicklung der Infektionslage sagt sie: „Ich hoffe sehr, dass sich die Menschen über die Feiertage an die Kontaktbeschränkungen gehalten haben und dies auch noch über die Jahreswende tun. Dann könnte es durch den Lockdown gelingen, die Rate der Neuinfektionen nach unten zu drücken.“ Und wann geht es mit den Impfungen los? Soweit ihr bekannt sei, bekomme Niedersachsen in diesem Jahr nur 40 000 Impfdosen, sagt Broistedt. Diese würden in die Hotspots im Norden des Landes gehen, also nicht in den Landkreis Göttingen. „Wir rechnen mit ersten Impfungen in Göttingen im neuen Jahr“, wägt die leitende Mitarbeiterin der Stadtverwaltung ab. Für das Stadtgebiet seien zwei mobile Impfteams startklar. Weitere könnten jederzeit bei Bedarf – abhängig vom zugeteilten Impfstoff – aufgestockt werden. Entwicklung in Duderstadt bedenklich: Weil die Zahl der Infizierten im Landkreis Göttingen und insbesondere in der Stadt Duderstadt vor Weihnachten stark angestiegen war, hatten sich Landrat Bernhard Reuter (SPD) und Duderstadts Bürgermeister Thorsten Feike (FDP) am Vortag des Heiligen Abends besorgt geäußert. Die Corona-Entwicklung insbesondere in den betroffenen Altenheimen stelle auch den Krisenstab von Landkreis Göttingen und Gesundheitsamt täglich vor neue Herausforderungen, hieß es. Lesen Sie auch Landkreis Göttingen: Inzidenzwert liegt wieder unter 100 Weitere Tests und neue Verdachtsfälle in Duderstädter Seniorenheimen Corona-Test in Göttingen: Wo kann ich mich testen lassen, was kostet ein Test und wer zahlt? Für Duderstadt hatte der Landkreis am ersten Weihnachtsfeiertag 185 positive Fälle vermeldet. Damit stieg die Gesamtzahl der Corona-Fälle auf 431. Zum Vergleich: an Heiligabend waren es noch 166 akute Fälle und 411 insgesamt Infizierte. In der Stadt Göttingen waren am 25. Dezember 131 Menschen aktuell mit dem Corona-Virus infiziert (gesamt: 1153), am 27. Dezember noch 129. Landkreis-Sprecher erinnert an Reuter-Appell: Ebenfalls mit Stand Sonntag, 27. Dezember, waren 552 Menschen in Stadt und Landkreis Göttingen mit dem SARS-CoV-2-Virus infiziert. In Duderstadt waren es 174. Der Inzidenzwert in Stadt und Landkreis Göttingen lag am Sonntag bei 98,5. Die Gesamtzahl bestätigter Covid-19 Fälle im Landkreis stieg auf 3617. Davon gelten 2956 Personen als genesen, 109 Menschen sind in Verbindung mit Covid-19 gestorben. Wie wird sich das Infektionsgeschehen weiter gestalten? „Das haben die Menschen selbst in der Hand. Jede und jeder kann etwas tun: Abstand halten, Hygiene beachten, Alltagsmaske tragen“, sagt der Sprecher des Landkreises Göttingen, Ulrich Lottmann. Er fügt hinzu: „Und ich erinnere an den Appell von Landrat Reuter, verantwortungsvoll und gewissenhaft zu handeln – dazu gehört auch zu prüfen, ob die mögliche Zahl an Kontakten ausgenutzt werden muss.“ Inzidenzwert im Nachbarkreis steigt auf 463: Noch deutlich kritischer stellte und stellt sich die Situation im Landkreis Eichsfeld dar. Heiligabend informierte der Landkreis über 171 Neuinfektionen in 24 Stunden. Der 7-Tage-Inzidenzwert stieg auf 463. Im Nachbarlandkreis gilt ab 28. Dezember, 0 Uhr, eine Ausgangsbeschränkung. Ein Aufenthalt im öffentlichen Raum ist demnach in der Zeit von 5 Uhr bis 22 Uhr nur bei Vorliegen triftiger Gründe zulässig. Die Verfügung gilt vorerst bis zum 10. Januar. Von Ulrich Meinhard