Landkreis Göttingen: Erster Tag der kostenlosen Ausgabe der FFP2-Masken

Rund 27 Millionen Deutsche aus Corona-Risikogruppen können seit Dienstag kostenlose FFP2-Masken erhalten. Für den Dezember sind für jeden Berechtigten drei Masken eingeplant. Der Präsident des Apothekerverbandes ABDA, Friedemann Schmidt, hatte die Verteilung der Masken eine logistische „Herkulesaufgabe“ genannt. Apotheker aus dem Landkreis Göttingen berichten, wie die Ausgabe am ersten Tag ablief. „Ich bin seit zehn Jahren selbstständig, aber so etwas habe ich noch nicht erlebt“, sagt Tobias Wagner, Inhaber der Goethe-Apotheke in Göttingen, der Grafenhof-Apotheke in Northeim und Eikborn-Apotheke in Elliehausen. In seinen Apotheken arbeiteten die Mitarbeiter am Dienstag pausenlos, für das Personal stellte die Ausgabe einen sehr großer Aufwand dar. „Insgesamt finde ich, dass es eine gelungene Aktion der Regierung ist – aber die Art und Weise war herausfordernd“, sagt er. Schlangestehen vor der Apotheke: Wagner erfuhr von der Maßnahme erstmals am vergangenen Donnerstag. Schnell überlegte er sich ein Konzept für die Ausgabe – sodass in den Geschäften nicht zu viele Menschen aufeinander treffen. „Vor den Apotheken bildeten sich Schlangen, jedoch an der frischen Luft. In der Apotheke dürfen sich nur zwei Kunden gleichzeitig befinden.“ An der Northeimer Apotheke habe es genügend Platz gegeben, um eine zusätzliche Maskenausgabe aufzustellen. „Zum Glück haben wir genügend Masken vorrätig gehabt – für viele Apotheker war es sicherlich nicht leicht, plötzlich tausende Masken zu bestellen.“ In den kommenden Tagen erwarte er etwas weniger Kunden, auch durch den Lockdown. „Aber es wird sicherlich anspruchsvoll bleiben.“ Die Apotheken könnten jedoch ihre Leistungsfähigkeit beweisen. Diszipliniertes Warten in Duderstadt: In der Schwan-Apotheke in Duderstadt haben bereits wenige Stunden nach Ladeneröffnung rund 250 Menschen FFP2-Masken abgeholt. „Menschen, die älter als 60 Jahre alt sind, oder unter Vorerkrankungen leiden, dürfen die Masken ab heute kostenlos mitnehmen“, erklärt Frank Germeshausen, Inhaber der Schwan-Apotheke und Bezirksvorsitzende des Landesapothekerverbandes. Obwohl sehr viele Kunden am Dienstagvormittag in die Apotheke strömten, beschreibt Germeshausen die Situation als diszipliniert: „Die Kunden hatten Verständnis dafür, dass sie warten mussten, bis sie an der Reihe waren.“ Die Ausgabe der Masken nehme Zeit in Anspruch, da die Daten der Kunden dokumentiert werden müssen. „Für den Dezember hat die Regierung die Ausgabe ein wenig unstrukturiert geplant. Ab Januar werden die Menschen allerdings Coupons erhalten, mit denen sie die Masken abholen können“, so Germeshausen. Er hoffe, dass sich die Menschen im Dezember solidarisch zeigen, und nicht mehr als die drei Masken abholen. FFP2-Masken filtern Partikel besonders wirksam aus der ein- oder ausgeatmeten Atemluft und bieten daher einen Schutz gegen das Corona-Virus, wenn auch keinen 100-prozentigen. Die Bundesregierung gibt diese Masken jetzt an Corona-Risikogruppen aus – eine Aktion, die den Bund rund 2,5 Millionen Euro kostet. Zur Abholung reicht zunächst der Personalausweis oder eine Eigenauskunft über die Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe. Zu den Anspruchsberechtigten zählen unter anderem Menschen mit Diabetes Typ II, Patienten mit Herz- oder Niereninsuffizienz, mit Asthma und Schlaganfall oder der Lungenkrankheit COPD, Organtransplantierte sowie Frauen mit einer Risikoschwangerschaft. Auch Krebspatienten sollen berücksichtigt werden. Ab Januar sollen berechtigte Patienten in einer zweiten Phase mit weiteren Masken versorgt werden. Dafür werden sie von ihrer Krankenversicherung fälschungssichere Berechtigungsscheine für zweimal je sechs FFP2-Masken erhalten. Lesen Sie auch Erstmals in Göttingen: Grippeimpfung jetzt auch in der Apotheke Corona-Impfung in Göttingen und Duderstadt: Im Impfzentrum oder beim Hausarzt? Vorbereitung läuft „Irgendwann wird im Dezember das Kontingent aufgebraucht sein und dann geht es weiter im Januar“, sagt Germeshausen. Die drei Masken sind für den Zeitraum bis zum 6. Januar gedacht. Für die Zeit danach sollen Risikopersonen von ihrer Krankenversicherung Bezugsscheine für weitere Masken erhalten. Provisorische Ausgabestelle in Herzberg: Für die Apotheke am Rathaus in Herzberg erfolgte die Lieferung der FFP2-Masken verhältnismäßig kurzfristig. Um den eigentlichen Apothekenbetrieb nicht über Gebühr zu belasten, richtete Inhaberin Christiane Schultze-Mosgau am Hintereingang des Gebäudes eine provisorische Ausgabestelle ein. Zusätzlich zu den Masken erhielten die Berechtigten auch ein entsprechendes Merkblatt. Von Anja Semonjek und Paul Beier