Lastenfahrrad kommt in Göttingen gut an

Es muss nicht unbedingt ein Auto sein. Um Dinge zu transportieren, kann in der Göttinger Innenstadt ein Lastenfahrrad genutzt werden, sogar kostenfrei. Das Schöne daran ist ein Elektromotor, der das Strampeln deutlich vereinfacht. Dieses Angebot des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) Göttingen gibt es seit gut einem Jahr. Grund genug, um eine Zwischenbilanz zu ziehen. Dafür waren am Dienstag Ulrike Bellin und Olaf Gerling in den Umweltausschuss der Stadt Göttingen gekommen. Beide gehören zum Arbeitskreis Lastenfahrrad Göttingen und erstatteten dem Gremium Bericht. Bellin zog für die ersten 365 Tage ein positives Fazit für „Leila“. So ist das Projekt getauft worden, Initiativen in anderen deutschen Städten standen dafür übrigens Pate. In Göttingen gibt es laut Bellin aktuell zwei Standorte für Lastenfahrräder, einmal am Geschäft „Waschbär“ in der Kurze-Geismar-Straße 5 und einmal am Modegeschäft Sperling, Rote Straße 30. Beide Standorte befinden sich in der Innenstadt. Zwei weitere Lastenfahrräder werden im Kreisgebiet angeboten, einmal in Hann. Münden am Hotel Ägidienhof sowie zum Zweiten in Bovenden bei Sportteam Freckmann. 100 Nutzer leihen sich ein Rad: „Zukünftig wollen wir rotieren“, sagte Bellin. Wer also Interesse hat, als Verleiher zu fungieren, könne sich gerne beim ADFC melden. Jedes Rad hat einen persönlichen Paten zugeordnet bekommen, der sich um den Zustand und die Betriebsfähigkeit kümmert. Buchbar sind die umweltfreundlichen Vehikel ein bis drei Tage lang, wer sie nutzen will, muss seinen Ausweis vorlegen. Seit dem 6. Februar 2019, als der Startschuss für Leila fiel, sind die Räder in Göttingen von 100 Nutzern ausgeliehen worden, die meisten buchten sie für einen Tag. Fast die Hälfte der Nutzer waren Frauen, was Bellin durchaus verwundert. Sie hatte eher damit gerechnet, dass Frauen vor diesen Drahteseln der Kompaktklasse zurückschrecken. Das ist aber nicht der Fall. Grundsätzlich versicherte sie hinsichtlich der Fahreigenschaften: „Es fährt sich gut, es fährt sich leicht.“ Freilich würden die Räder nur Sinn machen, wenn größere Gegenstände transportiert werden müssen. Zum Brotholen beim Bäcker um die Ecke wären sie völlig überdimensioniert. „Wir könnten noch mehr Räder gebrauchen“, ließ Bellin als Fazit des ersten Leila-Jahres wissen. Beiträge relativ hoch: „Ein voller Erfolg“, freute sich Ratsherr Ulrich Holefleisch (Grüne). Das Anliegen des Angebotes gehe auf, befand er. Leila soll die Göttinger dazu animieren, das Auto für Transporte stehen zu lassen und auf das Lastenfahrrad umzusteigen, dem Klima zuliebe. Ein Problem sei allerdings die Versicherung gegen Diebstahl. Die Beiträge dafür seien relativ hoch, zudem müsse eine hohe Eigenbeteiligung in Kauf genommen werden. Auch das Parken ist eine Besonderheit an sich, wirkt für die Nutzer zumindest ungewohnt. Ganz normale Parkflächen können dafür in Beschlag genommen werden. Aber wohin mit der Parkscheibe? Da ist Kreativität gefragt. Finanziert wird das Projekt Leila mit Fördermitteln der Stadt und des Landkreises Göttingen sowie mithilfe von Spenden. Weitere Informationen gibt es im Internet unter leila.bike. Lesen Sie auch: Gratis-Ausleihe: Göttingen hat zwei neue Elektro-Lastenräder Von Ulrich Meinhard

Angebot des ADFC - Lastenfahrrad kommt in Göttingen gut an