Liegt eine Bombe unter dem Schützenanger in Göttingen? Diese Frage beschäftigte am Sonnabend Experten des Kampfmittelräumdienstes. Kurz nachdem die Stadt vermeldet hatte, dass es sich um eine Bombe handelt, folgte gegen 14 Uhr die Entwarnung: Es ist doch kein Blindgänger! Am Vormittag hatten fast 15.000 Menschen ihre Wohnungen verlassen müssen, 1400 Firmen bleiben am Sonnabend geschlossen.
Das müssen Sie über die Evakuierung wissen
Sprengen oder entschärfen? Das geschieht mit der Bombe
Bomben-Räumung: Bei Bahn, Bus und Auto geht in Göttingen (fast) nichts mehr
Diese Veranstaltungen sind betroffen
Liveticker zur Bombenentschärfung
-
An der Fundstelle steht ein erleichterter Thorsten Lüdeke, Sprengmeister des Kampfmittelbeseitigunsdienstes vor einem Haufen Schrott. Statt einer Bombe hatte er eine Mischung aus alten Fässern, Schlacke und Tonziegeln aus dem Boden geholt. Zusammen mit einer rostigen Bodenschicht habe dieser komprimierte Schrott zu der bombentypischen Signatur in den Messungen geführt. Die Bodenverfärbung, die die Experten zunächst als möglichen Bombenkrater klassifiziert hatten, erklärt sich im Nachhinein dadurch, dass an der Fundstelle früher ein Schacht gewesen sein muss. Normalerweise hätte er lieber eine Bombe entschärft, sagt Lüdeke. Schließlich mache er deshalb des Job. "Aber heute bin ich auch mit einem Fass zufrieden." Ein schöner Schlusssatz für einen aufregenden Tag in Göttingen.
Die Redaktion des Tageblatts verabschiedet sich an dieser Stelle und wünscht ein schönes Restwochenende. -
Nach der Entwarnung leerten sich die Evakuierungszentren schnell: Keine Viertelstunde dauerte es in der Geschwister-Scholl-Schule. Als „sehr schön“ empfand Ayla Kalayci die Zeit dort, sie sei „gut versorgt“ worden, sagt die Frau mit den beiden Krücken, bevor sie in den Bus steigt, der sie nach Hause bringt. Auch Agnes Frühwald, die Bekannte in Rosdorf besucht hatte, ist froh: „Gottseidank ist nichts passiert.“ Die Erleichterung ist den Heimgekommenen anzusehen: Überall strahlen die Gesichter.
-
Am Bahnhof läuft wieder alles ganz normal: Der ICE 370 ist der erste Zug, der wieder in den Bahnhof eingefahren ist, er kommt aus Basel. Der angekündigte ICE aus München hat mehr Verspätung als angekündigt.
-
Der Zugverkehr läuft wieder, mit Verspätungen und Ausfällen ist weiter zu rechnen. Der erste ICE ist von München kommend um 14.56 mit sieben Minuten Verspätung in Göttingen nach Hamburg-Altona angezeigt
Von ms/vw/as/tc/ytk/war/vsz