#Lokalhelfer: Landwirte aus Südniedersachsen fordern Unterstützung der Gastronomie

Keine Martinsgans im Lieblingsrestaurant, keine Ente mit Rotkohl und Kartoffeln im Landgasthaus um die Ecke – der November, eigentlich ein umsatzstarker Monat für die Gastronomie, wird für die meisten Besitzer zum Zuschussgeschäft, weil sie ihre Betriebe coronabedingt nicht öffnen dürfen. Aber nicht nur sie verzeichnen Umsatzeinbußen, auch den Zulieferern brechen die Einnahmen weg. Landwirte rufen deshalb dazu auf, während der Corona-Pandemie und dem damit verbundenen Teil-Lockdown die Gastronomen zu unterstützen und den von ihnen angebotenen Liefer- oder To-Go-Service zu nutzen. Die Regionalgruppe Südniedersachsen der Initiative „Land schafft Verbindung“ (LsV) aus Niedersachsen ist eine relativ neue, flexible Bewegung junger Landwirte und einer Branche, die Lebensmittel erzeugen und seit Oktober 2019 bundesweit aktiv ist. „Auch wir unterstützen die Gastronomen, nicht nur durch das Bestellen von Essen, sondern wir bieten mitunter auch lokale Produkte für die Gastronomen an, die zu leckeren Speisen verarbeitet werden. Kurze Wege und hohe Flexibilität sind dabei eine unserer Stärken“, heißt es in einer Pressemitteilung zur Unterstützung der regionalen Gastronomie. Unterstützung im Überlebenskampf: „Mit dieser Aktion wollen wir die Bevölkerung darauf hinweisen, dass sie auch während der Corona-Pandemie weiterhin nicht auf das Essen von ihrem Lieblingsrestaurant verzichten muss. Denn sie kann es dort einfach bestellen und dann selbst abholen oder sich bringen lassen. Damit würden Sie vielleicht auch dazu beitragen, dass Ihr Lieblingsrestaurant, das durch die Corona-Pandemie sowieso schon stark gebeutelt ist, überleben kann. Denn es stehen schon viele Restaurants kurz vor der Schließung“, sprechen die Landwirte die potentiellen Gäste in der Erklärung direkt an. Die LsV-Initiative habe großes Interesse daran, „dass unsere heimische Gastronomie weiterhin überlebt. Denn viele verwenden regionale Produkte. Also unterstützt die Bevölkerung gleichzeitig auch unsere Landwirtschaft, die auch während der Coroner-Krise weiterhin Lebensmittel auf hohem Niveau produziert.“ Logo über soziale Medien verbreiten: Die Landwirte betonen, dass sie nie es für möglich gehalten haben, „dass die Gastronomie-Branche innerhalb weniger Monate in die gleiche Schieflage geraten kann, in der wir und unsere landwirtschaftlichen Betriebe schon länger stecken“. Angesichts der aktuellen Lage, die Angst hervorbringe und in der die Gastronomie um „das nackte Überleben“ kämpfe, können die in der Landwirtschaft tätigen Mitglieder dieses Aktionsbündnisses sehr gut nachempfinden, was in den Köpfen der betroffenen Betriebsleiter vorgehe. Hinter der Initiative „Land schafft Verbindung“ (LsV) stehen Landwirte, die sich selbst organisieren und keinem Verband, keiner Organisation oder Institution unterstehen. „Wir sind einfach Landwirte, die ihr Schicksal selbst in die Hand genommen haben. Und wir sind bunt, wir kommen aus allen aus allen Bereichen der Landwirtschaft: Ackerbau, Milch, Schwein, Geflügel, Gemüse, Obst, Baumschulen, egal ob Haupt-, oder Nebenerwerb, klein oder groß, konventionell oder bio. Wir brauchen keine Schubladen, wir sind alle Bauern“, heißt es in der Selbstbeschreibung. Im Mittelpunkt steht die Stärkung der Regionalität und der damit verbundene Einfluss auf ökologische und soziale Standards vor Ort. Das deutschlandweit aktive Bündnis fordert eine klare Herkunftskennzeichnung für landwirtschaftliche Produkte, auch in verarbeiteten Lebensmitteln, damit Verbraucher regionale Produkte leicht erkennen können. Außerdem drängt es auf eine Reduktion des bürokratischen Aufwands für die Landwirte, „damit Tierwohl, Natur- und Umweltschutz praktikabel sind und wieder Spaß machen“. „Um auf die aktuell schwierige Lage in der Gastronomie aufmerksam zu machen und um sie zu stärken, haben wir ein Logo erstellt, um die lokalen Gastronomiebetriebe zu unterstützen. Sofern Eure Lieblings-Gastwirtschaft einen Liefer-oder Abholservice anbietet, bitten wir Landwirte darum, einmal mehr als üblich ein leckeres Essen zu bestellen und somit Unterstützung zu leisten“, schreibt die Initiative in ihrer Mitteilung. Sie hat auch das „Lokalhelfer"-Logo kreiert, das über soziale Medien, wie beispielsweise Instagram inzwischen schon kräftig verbreitet und geteilt wird. „Gern könnt Ihr auch anderen zeigen, dass Ihr #lokalhelfer seid“, wird zu Verbreitung der Aktion aufgefordert. Lesen Sie auch: Göttingen: Reaktionen auf neuen Corona-Lockdown in der Gastronomie Teil-Lockdown in Göttingen: Gastronomie bereitet Gänse-Taxi und Drive-In-Dienst vor Wegen Corona: Restaurants im Kreis Göttingen bieten Martinsgans to go fürs traditionelle Gänseessen Von Kathrin Lienig