Ministerbesuch in Göttingen: Thümler informiert sich in DPZ und UMG

Über die Corona-Forschung im Deutschen Primatenzentrum und in der Universitätsmedizin Göttingen hat sich am Donnerstag Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) informiert. Von einem „gewissen Druck“ hinsichtlich der Entwicklung eines Impfstoffes gegen das Corona-Virus sprach Thümler beim Treffen mit Wissenschaftlern im DPZ. Wie denn Stand und Zusammenarbeit in der Covid-19-Forschung seien, wollte er wissen. Ungewöhnlich gut seien die Startbedingungen für das DPZ im März gewesen, erklärte DPZ-Direktor Stefan Treue. Prof. Stefan Pöhlmann und seine Abteilung arbeiten schon seit vielen Jahren an Themen der Infektionsforschung. Sie konnten auf etablierte Prozesse zurückgreifen und seien gut vernetzt. Trotzdem könne man Forschung nicht so einfach hochfahren, so Treue. Beim Gerätebedarf, da helfen die Gelder, die jetzt von Bund und Ländern für die Forschung kämen. Beim wissenschaftlichen Personal sehe das ganz anders aus: „Die Leute bekommen wir nicht von heut’ auf morgen.“ Affe ist das beste Tiermodell: Deswegen sei es so wichtig, in der Forschung langfristig zu denken, Grundfähigkeiten zu etablieren und nicht der modernsten Frage nachzuhecheln, so Treue. „Dann haben wir beste Chancen“, auch beim Kampf gegen Infektionskrankheiten. Diese Kontinuität, auch in Bezug auf die Feldstationen, die das DPZ unterhalte, sei wichtig, das betonte auch Pöhlmann. Schon in der Ebola-Forschung habe sich gezeigt, dass Affen das beste Tiermodell seien. Der Eintrag neuer Viren werde kontinuierlich steigen. Die Forschung an nicht-menschlichen Primaten sei deswegen enorm wichtig. Auf seiner zweiten Station in Göttingen, der Universitätsmedizin Göttingen, wurde der Minister von einer großen Menschenmenge erwartet. Auf der gesamten Auffahrt und im Vorbereich hatten sich – in Corona gerechtem Abstand – Mitarbeiter und Studierende postiert, um ihren Forderungen nach einem Neubau für die UMG, einer sicheren Ausbildung und einem neuen Lehrgebäude, Ausdruck zu verleihen. Minister Thümler verließ kurzerhand seinen Dienstwagen und spazierte begleitet vom UMG-Vorstandssprecher Wolfgang Brück durch die Menge. Mehr Pflegekräfte gefordert: Und von da an warteten viele Stationen auf ihn. Als erste formulierten die Studierenden ihre Anliegen. Wichtig für die Lehre an der UMG sei der Neubau eines Lehrgebäudes. Der Personalrat formulierte ein paar Meter weiter seine Wünsche nach mehr Pflegekräften: „Mehr von uns ist besser für alle.“ Von der Herausforderung, sich auf die Versorgung der Corona-Patienten einzustellen, berichtete dem Minister Alissa Homm, stellvertretende Stationsleiterin. Alles habe umorganisiert werden müssen, viele neue Mitarbeiter eingearbeitet. Thümler fragte nach den eindrucksvollsten Erlebnissen. Dass auch Patienten, die keine Vorerkrankungen hatten, so lange gebraucht hätten, sich zu erholen, sagte Homm. Und das tolle Feedback von den Patienten, die sich sehr gut versorgt fanden. Bessere Vergütung im PJ: Bessere Vergütung im Praktischen Jahr, darum ging es an der nächsten Station. Für eine 40-Stunden-Woche gebe es nicht einmal ein Gehalt einer Wissenschaftlichen Hilfskraft, beschrieben die jungen Ärzte. Das müsse man sich leisten können. In Baden-Württemberg werde mehr gezahlt, so verliere die UMG unter Umständen gute Kräfte, die wechseln. Der Neubau, der nun noch einmal verschoben wurde, ist auch Thema bei zwei Ärzten und weiteren Vertretern des Personalrats. Dann hat es der Minister durch den Parcour geschafft und kann im Hörsaal Vorträge über die Forschung, das nationale Forschungsnetzwerk und das digitale Semester, das laut Dekan Lorenz Trümper erstaunlich gut verlief, anhören. Zum Schluss nutzt Thümler die Gelegenheit, sich zu bedanken, dafür, „was sie hier leisten. Wir stehen dazu, den Neubau muss es geben. Die Runde, die wir jetzt drehen müssen, ist nicht schön, aber notwendig für ein besseres Ergebnis.“ Im September sollen die Planungen weitergehen. Von Christiane Böhm