NDR-Fernsehfilmchef : „Göttingen ist Tatort-City“

“Tatort Göttingen: Am Sonntagabend, 20.15 Uhr, ist wieder Krimi-Zeit. Am 26. April wird die Premiere des dritten Göttingen-Tatorts „National feminin” in der ARD ausgestrahlt. Bereits drei Krimis mit Maria Furtwängler – alias Ermittlerin Charlotte Lindholm – sind bislang in Göttingen vom NDR produziert worden. Ein vierter ist bereits in Vorbereitung: Wird Göttingen jetzt wie Münster zur Tatort-Stadt? NDR-Fernsehfilmchef Christian Granderath antwortet. Welche Erfahrungen haben Sie mit den Dreharbeiten in und um Göttingen gemacht? Wir haben sehr viel positive Resonanz und große Unterstützung bekommen, das freut uns sehr. Wie finden Sie die Orte, an denen später gedreht wird? Über sogenannte Location Scouts, die für die Produktionsfirmen und die jeweiligen Produzentinnen arbeiten. Sind weitere Orte in der Umgebung wie beispielsweise Duderstadt, der Harz oder die Weser als Drehorte in Sicht? Das werden wir zu gegebener Zeit sehen. Über die Drehorte wird auch im Zusammenhang mit den Drehbüchern, die in Arbeit sind, entschieden An der Seite von Charlotte Lindholm alias Maria Furtwängler arbeitet im „Tatort“ Anaïs Schmitz (Florence Kasumba) als Kommissarin der Göttinger Polizei. Ist das Ermittlerteam also auf Göttingen festgelegt? Nicht zwangsläufig, man darf das nicht dogmatisch sehen. Axel Milberg als Tatort-Kommissar Klaus Borowski ermittelt auch nicht immer nur in Kiel. Wir werden das von Fall zu Fall entscheiden. Wie werden solche Entscheidungen getroffen? Warum ist beispielsweise Münster eine dauerhafte Tatort-Stadt? Münster – das müssen Sie die Kollegen von WDR fragen. Die Entscheidung für eine „Tatort“-Stadt trifft der jeweilige Sender. Wie viele Göttingen-„Tatort“-Folgen in der Universitätsstadt sind bereits geplant? Wir arbeiten aktuell bereits an der nächsten Folge, und die spielt ebenfalls in Göttingen. Allerdings sind Corona-bedingt derzeit keine zuverlässigen Aussagen möglich, wann wir diese Folge drehen können. Auch die Filmwirtschaft ist gerade mit immensen Herausforderungen konfrontiert. Welche Voraussetzungen muss eine „Tatort“-Stadt mitbringen? Das ist völlig unterschiedlich. Städte wie Göttingen, Münster oder Freiburg stehen stärker für ein überschaubareres und deutlich universitär geprägtes Milieu, Großstädte wie Berlin, Hamburg oder München haben natürlich auch ein besonderes Lokalkolorit. Was spricht für und was gegen Göttingen? Göttingen ist eine tolle Stadt, aber leider in den letzten Jahrzehnten selten auf der filmischen Landkarte präsent gewesen, da ist also einiges zu entdecken. Und es hat mit dem legendären Produzenten und TV-Macher Hans Abich eine großartige filmische Tradition, die leider stark in Vergessenheit geraten ist. Bislang sehen wir nichts, was gegen Göttingen spricht. Allerdings steht der NDR vor großen finanziellen Herausforderungen, und Dreharbeiten jenseits der Großstädte sorgen für zusätzliche Kosten, das wird sicher nicht ganz einfach. Und? Verraten Sie, ob Göttingen vielleicht eine dauerhafte „Tatort“-City wird? Göttingen ist „Tatort“-City. Es wurden ja schon drei „Tatorte“ gedreht, ein vierter ist in Entwicklung. Wir drehen sehr gerne hier. Lesen Sie auch: So fand Lars Wätzold den Göttingen-Tatort Alles über Tatort-Dreharbeiten in Göttingen Die Dreharbeiten – am Set in Nörten-Hardenberg Die Autorin erreichen Sie unter: b.bielefeld@goettinger-tageblatt.de Von Britta Bielefeld

Interview mit Christian Granderath - NDR-Fernsehfilmchef : „Göttingen ist Tatort-City“