Nachruf: Ehemaliger Göttinger Oberbürgermeister Rainer Kallmann mit 79 Jahren gestorben

Im Alter von 79 Jahren ist Rainer Kallmann gestorben. Er war von 1991 bis 2000 Oberbürgermeister der Stadt Göttingen. Geboren am 3. Juli 1941 in Heilbronn, legte Kallmann 1961 sein Abitur in Delmenhorst ab und studierte anschließend Rechtswissenschaften in Göttingen. 1972 promovierte er mit einer Dissertation zu dem Thema „Das bürgerliche Recht der Stadt Göttingen im Mittelalter“. Seine juristische Laufbahn begann er als Staatsanwalt in Hildesheim und Göttingen und setzte sie als Zivilrichter am Landgericht Göttingen fort, unterbrochen von einer Tätigkeit als Strafrichter am Amtsgericht Göttingen. 1984 wurde er Vorsitzender Richter am Landgericht Göttingen. 2012: Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande: 1969 trat Kallmann der SPD bei. Ende 1973 zog er in den Rat der Stadt Göttingen ein, dem er 27 Jahre lang angehörte. Von 1978 bis 1985 sowie von 2000 bis 2001 war er SPD-Fraktionsvorsitzender im Rat. Am 1. November 1991 wurde er zum (letzten ehrenamtlichen) Göttinger Oberbürgermeister gewählt, nachdem aus der Kommunalwahl im Oktober die SPD mit 37,6 Prozent als Sieger hervorgegangen war. Dieses Amt übte er bis Februar 2000 aus. In seiner kommunalpolitischen Arbeit und auch in den Jahren nach seinem Ausscheiden aus dem Rat hat sich Kallmann vielfach auf kulturpolitischem Gebiet engagiert. Er war unter anderem seit 1999 Vorsitzender des Fördervereins des Göttinger Symphonieorchesters und nach der Gründung der Orchester-GmbH von 2011 bis 2016 Vorsitzender des Aufsichtsrates. In dieser langjährigen Arbeit hat er sich stets mit großem Engagement für den gesicherten Fortbestand des GSO eingesetzt. Darüber hinaus gehörte er schon von 1981 an auch dem Aufsichtsrat der Theater-GmbH an. 2012 wurde Kallmann mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. „Dass sich so viele Menschen mit und für Rainer Kallmann freuen, hat mit den unverändert hohen Sympathiewerten zu tun, die er nach wie vor genießt“, sagte der damalige Göttinger Oberbürgermeister Wolfgang Meyer (SPD)bei der Überreichung der Auszeichnung an den „Mann mit der Fliege“ und fügte hinzu: „Er hat der Politik ein Gesicht gegeben, das für Nachdenklichkeit, für gründliche Analyse und für das Abwägen von Alternativen stand und steht und ganz und gar nicht dem Bild des in Mode gekommenen Basta-Temperaments entspricht.“ Von Michael Schäfer