Näh-Aktion in der Corona-Krise: 10000. Maske in Göttingen überreicht

Die Göttinger Sozialdezernentin Petra Broistedt hat am Freitag während einer Corona-konformen Zusammenkunft vor dem Stadtteilbüro Leineberg die 10.000. Maske aus der von der Stadt Göttingen ins Leben gerufenen Näh-Aktion entgegengenommen. Im April hatte die Stadt zum Nähen sogenannter Behelfsmasken aufgerufen. „Gerade zu Beginn der Pandemie gab es zu wenig Masken“, sagte Broistedt, die in Göttingen auch Leiterin des Stabes für außergewöhnliche Ereignisse ist. Göttinger Spendenzentrum als „Drehkreuz“: Also habe man sich entschlossen, Ehrenamtliche um Hilfe zu bitten. „Über das Göttinger Spendenzentrum haben wir Material und Anleitungen kostenlos bereitgestellt“, erläuterte die Stadträtin – wobei der Stoff hauptsächlich von zwei Unternehmen aus der Region beigesteuert worden sei. Lesen Sie auch: Stadt Göttingen ruft zum Nähen von Behelfsmasken auf Die freiwilligen Näherinnen und Näher hätten die fertigen Masken dann wiederum im Spendenzentrum abgegeben, von wo aus sie unter anderem an Stadtteil- und Quartierszentren verteilt werden konnten. Auch Wohnheime für Geflüchtete, Hebammen oder Obdachlosen-Einrichtungen seien mit Masken ausgestattet worden, sagte Dominik Kimyon, Verwaltungssprecher der Stadt Göttingen. Sinnvolle Beschäftigung während der Krise: Fünf der engagierten Näherinnen waren stellvertretend für etwa 200 Ehrenamtliche zum Pressetermin erschienen, um die 10.000. Maske symbolisch zu überreichen. Genäht hatte sie Bärbel Drese, die allein bislang mehr als 700 Masken produziert hat. Drese berichtete, warum sie dem Aufruf folgte: „Ich konnte krankheitsbedingt nicht arbeiten, also habe ich mich gefreut, dass ich auf diese Weise etwas Sinnvolles tun durfte. Ich konnte helfen, und das hat auch mir geholfen.“ Lesen Sie auch: Schon 7000 Masken – Broistedt „schier überwältigt“ Auch die Physiotherapeutin Uta Böhmsen, die zwischenzeitlich nicht ihrer eigentlichen Arbeit nachgehen konnte, suchte nach einer sinnvollen Beschäftigung: „Ich fand das eine schöne, konstruktive Art, mit der Krise umzugehen“, sagte sie. Mit einer ganz ähnlichen Motivation stieß auch Lisa Werner zur Aktion. Genau wie Böhmsen stellte sie mehr als 1000 Masken her. Zu Freundinnen geworden: Mit viel Einsatz dabei waren und sind auch Kathi Karstedt und Dagmar Nagel. Die beiden haben die Nähaktion nicht nur verantwortlich mit organisiert, sondern sie haben sich ganz nebenbei auch privat angenähert: „Wir kannten uns vorher nicht, und jetzt sind wir richtig gute Freundinnen geworden“, sagten die beiden Frauen. Karstedt engagiert sich mittlerweile auch über die Nähaktion hinaus im Spendenzentrum – wie dessen Leiter Harald Biermann erfreut feststellte. Hanna Köhn, Leiterin des Stadtteilbüros Leineberg, berichtete, dass die Masken ihren Zweck erfüllt hätten: „Wir haben bislang etwa 150 Stück an Ständen vor dem Einkaufszentrum und auch hier bei uns im Stadtteilbüro verteilt.“ Spenden weiterhin willkommen: Ob Drese, Nagel, Böhmsen, Karstedt oder Werner – alle wollen weiterhin Masken nähen. Gebraucht werde hierfür noch bunter Stoff, der gern im Spendenzentrum (Robert-Bosch-Breite 1) abgegeben werden könne. Inzwischen schaffen die Frauen bis zu 25 Masken in vier Stunden – anfangs brauchten sie für eine einzige Maske bis zu anderthalb Stunden. Durch das gegenseitige Helfen seien aber alle effizienter geworden. So habe eine absolute Näh-Anfängerin, eine junge Studentin, inzwischen auch schon mehr als 100 Masken genäht – und das per Hand. Lesen Sie auch: Oberbürgermeister erneuert den Aufruf zum Masken-Nähen Dass die Aktion noch lange nicht vorbei ist, machte schließlich Kimyon deutlich: „Jede Woche kommen nach wie vor zwischen 100 und 200 Masken im Spendenzentrum an – obwohl wir gar nicht mehr dazu aufrufen. Das freut uns natürlich.“ Sie erreichen den Autor per E-Mail an m.riese@goettinger-tageblatt.de. Lesen Sie auch Göttinger Medizinerin erklärt: So werden Masken richtig benutzt und gereinigt Maskenpflicht in Stadt und Landkreis Göttingen: Wo muss ich eine Maske tragen? Kreative Masken: Das tragen die Tageblatt-Leser Von Markus Riese