In der Krise finden die Kunsthandwerker in der Region neue Wege, ihre Produkte unter die Leute zu kriegen: Eine „Weihnachtsgalerie auf Zeit“ eröffnet im Dezember in Göttingens Innenstadt, in Duderstadt werden Schaufenster umdekoriert und zur neuen Brille können Kunden nun gleich Handarbeiten aus dem Eichsfeld kaufen.
In der Roten Straße 14 in Göttingen, bisher Standort der Textildruckerei 37, öffnet am Dienstag, 1. Dezember, erstmals ein Pop-Up-Laden, in dem Kunsthandwerker ihre Produkte anbieten und verkaufen. Sechs Anbieter, die eigentlich ihre Produkte auf dem Weihnachtsmarkt verkauft hätten, haben sich nach Angaben von Mitorganisatorin Renate-Katrin Zimmermann von der Unikate-Buchwerkstatt für das Projekt zusammengetan.
Für die gebeutelte Branche seien Alternativen gefragt, so Zimmermann. Diese fand sich für die Handwerker durch den Umzug der Textildruckerei – nun können sie das frei werdende Geschäft den Dezember über nutzen. Die Aussteller wechseln sich dann mit den Ladendiensten ab. „Es ist ein Experiment“, sagt Zimmermann. Sie hoffe auf viele Kunden, die sich durch das Angebot stöbern werden.
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Neue Lösungen für Kunsthandwerker auch in Duderstadt
Und das soll vielfältig werden: „Alltagsschönes Keramikdesign, wärmende Strickmode und Accessoires, Genähtes und Anziehendes, farbenfrohe Schmuck-Unikate, nützliche Holzprodukte für Küche und Wohnen, feine Buchbindekunst, weihnachtliche Kartenmotive im Handpressendruck und andere ,lokale Originale’“ kündigt Zimmermann an. Vor Ort könnten neben den angebotenen Einzelstücken auch Sonderanfertigungen in Auftrag gegeben werden. Die Weihnachtsgalerie soll bis zum Jahreswechsel immer montags bis freitags von 11 bis 18.30 Uhr und sonnabends von 11 bis 16 Uhr geöffnet haben. Im Laden gelten die gängigen Corona-Regeln wie Abstandsgebot und Maskenpflicht.
Auf Zusammenarbeit wird auch in Duderstadt gesetzt: Hier hat David Gerlach vom Optikergeschäft Draeger und Gerlach sein Schaufenster zur Verfügung gestellt, damit Kunsthandwerker hier ihre Produkte ausstellen können. Manches Stück sei schon verkauft worden, berichtet Gerlach, und betont: „Die jetzige Situation ist für alle nicht leicht und ein Zusammenhalten ist umso wichtiger.“ Der Geschäftsführer hofft auf Nachahmer: „Die Adventszeit ist noch nicht gestartet und vielleicht sind noch nicht alle Schaufenster fertig dekoriert.“ Vielleicht, hofft Gerlach, könne so etwas Geld für die Kunsthandwerker der Region zusammenkommen.
Von Tammo Kohlwes