Neue Verordnung gilt: Corona-Regeln gelockert: Göttinger und Duderstädter genießen wieder Eis

Endlich wieder eine Kugel Eis in der Sonne genießen - wenn auch unter Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln. Das ist seit Karfreitag wieder erlaubt. Viele Göttinger und Duderstädter freuten sich darüber und nutzten die neuen, gelockerten Corona-Regeln, für ein erstes Eis im Freien – natürlich mit gebührendem Abstand. Seit Freitag gibt es wieder Eis: „Am Donnerstag habe wir die neue Verfügung erhalten, seit Freitag verkaufen wir wieder Eis“, sagte Peter Gebhardt, Betreiber des Geschäftes „Eislust“ an der Kurzen Geismarstraße. Sein Laden ist draußen mit Aushängen versehen, auf denen die Regeln in Zeiten der Corona-Pandemie für die Kunden nachzulesen sind. Nur einzeln eintreten, Abstand halten, im Umkreis von 50 Metern das Eis nicht verzehren. Dazu kommen strenge Hygienevorschriften. Viele Kunden freuten sich dennoch. Am Sonnabend schlenderten einige Göttinger und Duderstädter durch die Innenstadt und gönnten sich dabei ein Eis. So wie der Verleger Heinrich von Hannover. „Es ist mein erstes Eis dieses Jahr”, sagte der Göttinger. An der Kurzen Geismarstraße hielten sich Kunden an die Regeln. Eine wartende Kundin machte Handybilder von den Aushängen und verschickte sie. „Das ist doch frohe Kunde, dass es wieder Es gibt”, sagt sie. „Endlich“, sagen auch Yvonne Rosche und Marcus Cruse aus Duderstadt, die sich „den größten Becher zum Mitnehmen“ gegönnt haben und nun durch die Fußgängerzone bummeln. Und auch Leila Chamseddine und ihre Freundin Rabia Picakci finden gut, dass die Eisdielen wieder verkaufen dürfen. Sie wollen das gerne unterstützen. „Das ist ja deren Existenz“, meint Chamseddine. Sie folgen den Anweisungen auf der Tafel vor dem Eiscafé Delizia an der Duderstädter Marktstraße: „Bitte einzeln eintreten.“ Am Eiscafé Colosseum am Markt war die Eis-Theke auch wieder aufgefüllt und in Betrieb genommen, auf einer Tafel wurden die Kunden über die Abstandsregeln informiert. Einige Eisläden hatten noch geschlossen, viele andere aber hatten am Sonnabend geöffnet. Auch an der Theaterstraße war der Eislust-Laden geöffnet – an den Osterfeiertagen soll es dort ebenfalls Eis geben. 50 Meter Abstand beim Verzehr: Dort gönnen sich Simone Knauf-Hennicke und Wolfgang Bücken jeweils ein Eis in der Waffel. Die beiden Göttinger hatten die lokale Eissaison allerdings bereits einen Tag zuvor eingeläutet. „Wir haben den Bringdienst genutzt und darüber unser Eis bestellt”, sagte Bücken. Ein Ersatz für eine Waffel auf die Hand bei strahlendem Sonnenschein sei das nicht. Abstand halten, nur einzeln vortreten, das alles ist den beiden Göttingern bekannt. „Dass ich im Umkreis von 50 Metern das Eis nicht essen darf, wusste ich bislang aber noch nicht”, sagte Knauf-Hennicke. Die meisten Eisfans hielten sich an die Regeln. Das bestätigt auch die Göttinger Stadtverwaltung. „Eisdielen dürfen im Außer-Haus-Verkauf geöffnet sein, wenn die Abstandsregeln eingehalten werden. Das klappt bislang auch sehr gut”, sagte der Pressesprecher der Stadtverwaltung Göttingen, Dominik Kimyon. Und weiter: „Der Fachbereich Ordnung der Stadt Göttingen hat keine besonderen Vorkommnisse zu melden.“ Radfahrer pfeifen auf Abstandregel: Viele Eisgeschäfte hatten von der Lockerung Gebrauch gemacht. Auch in Duderstadt genoss beispielsweise eine Gruppe Radfahrer auf der Marktstraße eine Eis-Pause. Allerdings nicht mit ausreichendem Abstand zur Verkaufsstelle, dem Alpino-Eiscafé. Auf die 50-Meter-Abstandsvorgabe hingewiesen, zucken die vier mit der Schulter. „Man kann es mit den Vorsichtsmaßnahmen auch übertreiben“, so einer der Radfahrer. Vor der Eisdiele Finamore auf der anderen Straßenseite hielten sich die Wartenden an die Regeln. Ein Problem sei das für sie überhaupt nicht, sagtet Mathias Krukenberg und wahrte sowohl zu seiner Frau Eva als auch zu Iris und Alfred Marschall die geforderte Distanz. Inhaber Giovanni Finamore hatte eine Einbahnregelung installiert, sodass sich die Kunden nicht begegnen. Sowohl die beiden Angestellten als auch das Inhaberpaar Simone und Giovanni Finamore trugen Masken über Mund und Nase. Beide waren froh, dass das Geschäft wieder anläuft – wenn zunächst auch nur im Außer-Haus-Verkauf. Hatten sie doch nach der Winterpause bisher kaum Gelegenheit, Umsatz zu machen. Ähnliche Sorgen plagten auch Mario Pizzano und seine Frau Jeanette Gunkel. Sie betreiben das Eiscafé Delizia an der Marktstraße. Doch für den Café-Betrieb herrscht noch immer Zwangspause. Dabei sei das doch ihr Hauptgeschäft, sagt Pizzano. Der Außer-Haus-Verkauf von Eis sei zwar „besser als nichts“, allein damit komme man kaum über die Runden. Umso mehr hofft der Gastronom, dass er bald auch die Außengastronomie wieder öffnen darf. Mit einer am Gründonnerstag aktualisierten Verordnung ist es seit Karfreitag auch Eisdielen in Niedersachsen möglich, ihren Betrieb wieder aufzunehmen. Allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen und Regeln. Sie dürfen ausschließlich außer Haus verkaufen, ein Verzehr ist nicht im Eiscafé selbst oder dessen Außenbestuhlung möglich. Außerdem müssen strenge Hygienevorgaben beachtet werden. Beispielsweise ist zu gewährleisten, dass 1,5 Meter Abstand zwischen den Kunden eingehalten wird. Darüber hinaus dürfen die Kunden das Eis nicht im Umkreis von 50 Metern um die Verkaufsstelle verzehren. In der Verordnung heißt es weiter, dass „aus hygienischen Gründen“ eine bargeldlose Bezahlung erfolgen sollte. Vorerst gilt die „niedersächsische Verordnung über die Beschränkung sozialer Kontakte zur Eindämmung der Corona-Pandemie“ bis zum 19. April. Lesen Sie auch: Göttinger Eisproduzent liefert aus Wer wird Eis-Weltmeister? Dieser Italiener aus Duderstadt vertritt Deutschland bei der WM Tageblatt-Themenseite Corona Corona-Krise: Die aktuellen Entwicklungen in Göttingen und der Region Sie erreichen die Autorinnen per E-Mail an lokales@eichsfelder-tageblatt.de und b.bielefeld@goettinger-tageblatt.de Von Britta Bielefeld und Britta Eichner-Ramm

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