Neuer Wanderführer „Die Harzreise von Heinrich Heine“ – GTET+-Abonnenten erhalten exklusiven Einblick

Der Wanderführer „Die Harzreise von Heinrich Heine“ ist im Rother Bergverlag erschienen. Mit freundlicher Genehmigung des Verlages veröffentlicht das Tageblatt eine der sieben Routen: Die vierte Etappe von Goslar nach Bad Harzburg, die der Dichter und Göttinger Student Heinrich Heine (1797-1856) am 19. September 1824 zurücklegte. 4 Stunden 13,1 Kilometer 311 Höhenmeter bergauf 272 Höhenmeter bergab Heines beschwerliche Irrwege: Heinrich Heine verbrachte nur eine Nacht in Goslar und brach am nächsten Tag bei „schönem Sonntagswetter“ in Richtung der Harzburg auf mit dem Ziel, den Bruder eines in Clausthal kennengelernten Bergmanns zu besuchen und Grüße auszurichten. Hier übernachtete er dann auch. Auf dem Weg nach Harzburg verirrte sich Heine, wie er schrieb: „Man schlägt immer Seitenwege und Fußsteige ein und glaubt, hierdurch näher zum Ziele zu gelangen. Wie im Leben überhaupt geht’s uns auch auf dem Harze. Aber es giebt immer gute Seelen, die uns wieder auf den rechten Weg bringen; sie thun es gern, und finden noch obendrein ein besonderes Vergnügen daran, wenn sie uns mit selbstgefälliger Miene und wohlwollend lauter Stimme bedeuten, welch große Umwege wir gemacht, in welche Abgründe und Sümpfe wir versinken konnten, und welch ein Glück es sei, daß wir so wegkundige Leute, wie sie es sind, noch zeitig angetroffen. Einen solchen Berichtiger fand ich unweit der Harzburg.“ Die Wohnung des Bruders des Clausthaler Bergmanns fand Heine erst „nach einem langem Hin- und Herwandern“, wie er in der Erstfassung der Harzreise schreibt. Der genaue Übernachtungsort ist unbekannt. Das Haus war 1888 bereits abgerissen, wie Pröhle 61 schrieb. Es befand sich nach seinen damaligen Recherchen im Hessental, oberhalb des heutigen Gasthauses Goldberg bei Bündheim. In späteren Ausgaben der Harzreise findet sich die Erwähnung dieses Nächtigungsorts und die Bergmanngeschichte nicht mehr. Uns erwartet ein gut ausgeschilderter interessanter Wegabschnitt mit Ausgangspunkt: Marktplatz in Goslar. Anfahrt mit dem Pkw:BAB A7 bis Abfahrt Rhüden (Nr. 66) weiter über die B 82 bis nach Goslar. Dort der Besucherlenkung zur Altstadt folgen. Kostenlose Parkplätze stehen auf dem Schützenplatz am Rand der Altstadt nahe des Breiten Tors zur Verfügung. Anfahrt mit ÖPNV:Mit der Bahn bis Goslar. Art der Wege:Gut ausgebaute Forst- und Wanderwege. Einkehrmöglichkeiten:Am Startpunkt (Marktplatz Goslar); Café Goldberg auf halber Strecke zwischen Oker und Bündheim; Cafe Winuwuk – Künstlercafé aus den 20er-Jahren kurz vor Bad Harzburg. Informationen:Touristinformation Bad Harzburg, Nordhäuser Straße 4, Tel. +49 5322 75330, E-Mail: info@bad-harzburg.de. Wir wandern aus der Altstadt von Goslar in östlicher Richtung über das Breite Tor hinaus. Nach dem Durchschreiten des Breiten Tors überqueren wir die Okerstraße und gehen in Richtung der vor der Wallanlage vorbeiführenden Bundesstraße B 241. Hier halten wir uns rechts (Richtung Clausthal) und biegen nach wenigen Metern auf einen in die Wallanlagen führenden Fußweg ein. Auf diesem orientieren wir uns weiter links, bis wir nach etwa 200 Metern einen Fußgängerüberweg über die B 241 erreichen. Hier überqueren wir die Bundesstraße und gelangen zum Schützenplatz. Auf der rechten Seite des Platzes führt die Schützenallee in leichter Steigung den Hang hinauf. Dieser folgen wir vorbei an Sportplätzen und einer Bildungsstätte, bis wir nach 1 Kilometer den Waldrand erreichen. Wir bleiben zunächst auf dem asphaltierten Weg. Nach wenigen Metern treffen wir zur linken Hand auch hier auf Relikte des Erzbergbaus. Das eingezäunte Gelände mit den hohen, im Verfall begriffenen Gebäuden war Teil der früheren Erzaufbereitung und Bahnverladung des Erzbergwerks Rammelsberg. Von hier führt der Gelenbecker Stollen gut 1,2 Kilometer in den Berg hinein bis zu den Betriebsgebäuden am Rammelsberg. Am Ende dieses eingezäunten Betriebsgeländes treffen wir auf einen Wegweiser zum Okertal und nach Bollrich über den Europäischen Fernwanderweg E 6 (Finnland–Deutschland–Türkei). Dieser Weg folgt der asphaltierten heutigen Forststraße. Unmittelbar gegenüber dieses Wegweisers führt ein unbezeichneter und unbefestigter Weg nach links (Nordosten) in den Wald hinein. Diesem Weg folgen wir. Links des Wegs befindet sich noch immer die Einzäunung des Grubengeländes. Nach etwa 100 Metern treffen wir auf einen weiteren Wegweiser. Dieser betrifft den Europäischen Fernwanderweg E 11 (Niederlande–Harz–Masuren) und führt auf einem schmalen Stieg zu einem Waldarbeiterdenkmal und nach Bad Harzburg. Wir folgen diesem Stieg, vorbei an dem Denkmal für gefallene Waldarbeiter, überqueren eine kleine Holzbrücke über die Gelmke und halten uns gleich nach der Brücke links. Der Pfad folgt jetzt dem kleinen Gewässer zunächst in nördliche Richtung und biegt dann nach Osten ab. Nach rund 800 Metern treten wir aus dem Wald heraus und erreichen offenes Gelände. Im Spätsommer blüht hier auf großen Flächen leuchtend violett das Heidekraut. Die vorhandene Vegetation aus Goldhafer, Schmiele und Heidekraut deutet auf stark versauerten Boden hin. Dies ist Folge der früheren Hüttenrauchemissionen und des hier anstehenden Sandsteins. Links unterhalb des Wegs können hinter Bäumen große Wasserflächen erkannt werden. Dies sind ehemalige Schlammteiche des früheren Bergwerks. Am Ende der Wiese folgen wir der Ausschilderung des E 11 weiter geradeaus nach Osten in ein Waldstück hinein. Nach 500 Metern stehen wir wieder auf offenem Gelände und haben nun einen weiten Blick über die Ortschaft Oker, die frühere Bleihütte Oker mit einem Teil des noch verbliebenen alten Gebäudebestands und dem hohen Schornstein. Am Horizont leuchtet hell die Steilkante eines ehemaligen Sandsteinbruchs. Die Blei- und Zinkhütte Oker-Harlingerode mit großen, bereits überwiegend begrünten Haldenflächen wurde nach Einstellung des Erzbergbaus im Harz 1988 stillgelegt. An diesem Standort erfolgte bereits ab Mitte des 16. Jahrhunderts, also vor knapp 500 Jahren, die Verhüttung der Rammelsberger Erze. Heute findet hier in Teilbereichen die Aufbereitung bzw. das Recycling von Akkumulatorenschrott und die Rückgewinnung von Blei und Polypropylen statt sowie die Produktion von Zinkoxid. Die jahrhundertelangen Hüttenrauchemissionen haben auch hier weiträumig zur Bodenversauerung und zur Anreicherung mit Schwermetallen beigetragen. Wir halten uns rechts und folgen einem kleinen Steig bergab entlang des Waldrands. Der Steig führt über alte Haldenflächen, der Boden ist teilweise mit Schlacke bedeckt. Linker Hand breitet sich eine offene Heidelandschaft aus. Nach dem Erreichen der Talsohle führt der Steig leicht bergauf, erreicht die Ortsrandlage von Oker und kurze Zeit später einen Querweg, der unmittelbar hinter der Bebauung nach Osten führt. Hier biegen wir nach links ab und folgen weiter diesem an der Bebauungsgrenze entlangführenden Steig. Vor einer großen, bereits geräumten Windbruchfläche zweigt der Weg nach links in die Ortslage von Oker ab. Hier halten wir uns leicht rechts und queren die Windbruchfläche, um am Ende wieder in einen Hochwald einzutauchen. Nach dem Überschreiten eines Querwegs führt unser Weg den Hang hinunter und erreicht die Rosenstraße, die hier in die ins Okertal führende Talstraße (B 498 ) einmündet. Die Bundesstraße wird rasch überquert. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite führt die Brunnenstraße über die Oker. Dieser Straße folgen wir, vorbei an einem Haus, in dem ehemals J. W. von Goethe auf einer seiner Harzreisen nächtigte, wie einer Tafel am Gebäude zu entnehmen ist. Nach wenigen Metern biegt die Brunnenstraße rechtwinklig nach links ab. Wir folgen der Brunnenstraße bis zur Straßengabelung auf Höhe eines auffällig blau gestrichenen Hauses. Geradeaus mündet eine Einbahnstraße ein, halb rechts zweigt die Messingstraße ab. Zwischen den ersten beiden Häusern in der Messingstraße biegt rechts ein schmaler, asphaltierter Steig ab und führt in den bewaldeten Hang hinein. Ein hinter einer Regenrinne verborgener Wegweiser markiert hier den weiteren Wegverlauf nach Bad Harzburg. Wir folgen diesem Steig bergauf und erreichen am Ende die Adenbergstraße. Hier (Wegweiser E 11) folgen wir der asphaltierten Anliegerstraße nach rechts, um diese nach etwa 50 Metern im Kurvenbereich wieder zu verlassen. Ab hier folgen wir einem unbefestigten Waldweg vorbei an einem kleinen Rastplatz und einem Wasserbehälter weiter nach Osten. Nach rund 700 Metern erreichen wir eine Wegkreuzung. Hier findet sich nunmehr auch wieder eine Ausschilderung der Wege. Wir folgen dem auch für Radfahrer ausgewiesenen Gatterweg (E 11) weiter nach Osten in Richtung Bad Harzburg. Der Weg führt durch ältere Nadel- und Laubwaldbestände, vorbei an der Bosequelle und einer Begräbnisstätte für Haustiere der Landesforstverwaltung (Abschiedswald Goldberg) und erreicht nach rund 2 Kilometern das Café Goldberg (Dienstag Ruhetag). Von der Terrasse aus führt ein weiter Blick in das nördliche Harzvorland. Hier muss sich oberhalb des Wegs im Wald auch die Hütte befunden haben, in welcher Heine seinerzeit übernachtete. Kurz hinter dem Café befinden sich links des Wegs große Weideflächen mit malerischen Baumruinen in einer landschaftsparkähnlichen Umgebung. Gemächlich ziehen große Rinderherden über die Flächen. Der Gatterweg führt weiter an einem mittelalterlichen Hüttenplatz vorbei und trifft nach etwa 1 Kilometer auf einen Wasserbehälter. Nach rechts zweigt eine Forststraße in das Gläsekental ab. Dieser folgen wir für wenige Meter, um sogleich links hinter dem Wasserbehälter auf einen kleinen Steig abzubiegen (Wegweiser E 11). Der Steig führt in einer Kehre den Hang hinauf und trifft nach etwa 10 Minuten auf den Silberbornsteig (Forststraße). Dieser Straße folgen wir nach links und erreichen nach kurzer Zeit den Rand der Bebauung von Bündheim, einem Ortsteil von Bad Harzburg. Wir folgen nun der hier beginnenden Asphaltstraße ( Am Silberborn ) entlang der Bebauung mit schönen Gartenanlagen. Am Ende der Straße biegen wir links in die Straße „Am Elfenstein“ ein, gehen 100 Meter bergab und biegen an der nächsten kleinen Kreuzung nach rechts in die Straße „Am Breitenberg“ ein (Wegweiser Jugendherberge, Café Winuwuk). Dieser Straße folgen wir für 500 Meter, biegen dann rechts ab in die Straße „Im Bleichetal“. Am Ende der asphaltierten Straße halten wir uns links, folgen dem Wegweiser „Café Winuwuk“ und der geschotterten Waldstraße und erreichen nach kurzer Zeit das Künstlercafé Winuwuk (Montag und Dienstag Ruhetag). Das Café Winuwuk wurde zu Beginn der 1920er-Jahre von dem Worpsweder Architekten Prof. Bernhard Hoetger für das Künstlerehepaar Walter und Dore Degener geplant. Beide hatten in Wien und München Kunst studiert und wollten nun in ihrer Heimatstadt der „Jungen Kunst“ eine Heimstatt bieten. Um gleichfalls eine wirtschaftliche Grundlage zu haben, sollte die Galerie mit einem Kaffeehaus verbunden werden. Nach wechselvoller Geschichte während der Kriegsjahre wurde es ab 1953 von den Erbauern wieder als Kunstcafé betrieben. 1978 wurden die Gebäude an das heutige Betreiberehepaar übergeben und in den vergangenen Jahren umfassend saniert. Das Gebäudeensemble besteht aus dem an der Waldstraße gelegenen Café Winuwuk und dem unterhalb gelegenen Galeriegebäude Sonnenhof. Beide Gebäude bieten einen interessanten Anblick, da rechte Winkel praktisch vollständig fehlen. Es werden hausgemachter Kuchen und leckere warme Speisen serviert, sodass eine Einkehr am Ende dieser Wanderetappe lohnend ist. Vom Café Winuwuk gehen wir auf der hier unbefestigten Straße (Waldweg) weiter nach links und folgen dem Wegverlauf. Zunächst überqueren wir einen Parkplatz und gelangen sodann in einen Wald. Am Ende des Parkplatzes können wir dem Forstweg folgen oder einem Fußweg linker Hand (schönerer Weg), welcher unterhalb des Forstwegs parallel verläuft und an der Bebauungsgrenze von Bad Harzburg wieder auf diesen trifft. Der Forstweg mündet in die Kurhausstraße ein. Dieser Straße folgen wir bergab nach links. Unterhalb der Herzog-Julius-Klinik erreichen wir den Rand des Kurparks. Diesen durchqueren wir auf einem der Spazierwege in östliche Richtung und erreichen den durch Bad Harzburg fließenden Bachlauf der Radau. Das Zentrum von Bad Harzburg liegt linker Hand, der Burgberg auf der anderen Talseite gegenüber, die Talstation der Burgbergseilbahn befindet sich wenige Gehminuten entfernt rechts am südlichen Rand des Kurparks. Die 4. Etappe ist vergleichsweise kurz. Geübte Wanderer können auch noch den Aufstieg bis Torfhaus (dort besteht Nächtigungsmöglichkeit) oder zum Brockengipfel schaffen, allerdings sind es von Bad Harzburg bis zum Brocken nochmals rund 800 Höhenmeter und gut 13 Kilometer Wegstrecke! Für wanderfreudige Goslarer Bürger war es früher ein beliebter Sonntagsausflug, früh am Morgen in Goslar aufzubrechen und Kaffee auf dem Brocken zu trinken. Am Abend war man dann wieder in Goslar. Die 4. Etappe kann aber auch zur Entspannung genutzt werden. Vom E 11 bieten sich viele weite Ausblicke in das nördliche Harzvorland. Bad Harzburg verheißt eine kleine, aber schöne Altstadt mit Bäderarchitektur und verschiedenen lohnenswerten Sehenswürdigkeiten. Gut zu wissen: Bad Harzburg: Die Stadt Bad Harzburg geht auf die ab Mitte des 11. Jahrhunderts von Heinrich IV. errichtete Burganlage Harzburg zurück. Bereits 912 finden sich urkundliche Erwähnungen über die Errichtung eines Stifts. Vermutlich befanden sich an dieser Stelle aber noch ältere Bebauungen, von denen jedoch nichts überliefert ist. Im Jahr 1569 wurde eine Solequelle gefunden. Diese wurde zu einer Saline ausgebaut und nach dem damaligen Landesherrn, dem Herzog Julius, als Saline Juliushall geführt. Auf dieser Saline basiert der Kurstatus von Bad Harzburg. Die Saline wurde 1851 in ein Solebad umgewandelt, sodass sich die Stadt 1892 in Bad Harzburg umbenennen konnte. Heinrich Heine hat bei seinem Besuch eine kleine Ortschaft mit lediglich 4.400 Einwohnern (heute 22.000) vorgefunden. Die Ortschaft war offenbar so klein, dass er sie nicht auf Anhieb fand. Beim Betrachten der von Heine verwendeten Karte von Gottschalk ist dies auch wenig verwunderlich. Die Ortschaft Neustadt am Fuße der Harzburg war erst 1819 an das überörtliche Postkutschen-Wegenetz angebunden worden. Die von Heine verwendete Karte stammte jedoch noch aus dem Jahr 1817. Zu dieser Zeit führte lediglich ein von Stapelburg bzw. Ilsenburg herkommender Weg am südlichen Rand von Neustadt (dem späteren Bad Harzburg) unterhalb der Harzburg vorbei. Übernachtungsmöglichkeiten in Bad Harzburg: Der Epoche angemessen muss eigentlich im Hotel Victoria, einem schönen Jugendstilgebäude, übernachtet werden. Aber auch am Fuß des Burgbergs und auf dem Burgberg (Hotel Plumbohms Aussichtsreich) sind schöne Hotels und Pensionen vorhanden. Übersicht ausgewählter Übernachtungsmöglichkeiten:Hotel Victoria, www.harz-hotelvictoria.de / Tel. +49 5322 78050; Hotel Plumbohms Aussichtsreich, www.plumbohms.de / Tel. +49 5322 3277; Hotel Rosenau, www.rosenauhotel.de / Tel. +49 5322 2257. Sehenswürdigkeiten in Bad Harzburg und kurze Wandertouren in der Umgebung: In der Altstadt von Bad Harzburg mit vielen Gebäuden aus der Zeit um 1900, einem Stadtpark, Kurpark und einer Soletherme ist noch der Charme der Bäderarchitektur zu spüren. Bereits 1903 befand sich in dem im Jahr 2017 abgerissenen Hotel »Harzburger Hof« ein Spielkasino. Im Jahr 2000 bezog die heutige Spielbank Bad Harzburg in einem historischen Gebäude aus der Jugendstilzeit in der Herzog-Julius-Str. 64b neue Räumlichkeiten. Das Haus der Natur liegt am Rand des Kurparks neben der Talstation der Burgberg-Seilbahn. Es ist eines von insgesamt acht Besucherzentren des Nationalparks Harz. Eine Walderlebnisausstellung informiert über das Ökosystem Wald und die Wiederansiedlung des Luchses im Harz. In einem Formicarium kann den Ameisen (lat.: formicae) bei ihrer täglichen Arbeit zugesehen werden. Für Kinder sind zahlreiche Mitmachstationen vorhanden. Im Museumsshop können sich die Wanderer zudem mit aktuellen Karten und Harzliteratur ausstatten. Burgruine mit Burgberg-Seilbahn: Der Große Burgberg (483 m) mit Resten der mehrfach zerstörten und wieder aufgebauten, ursprünglich 1065–1068 von Heinrich IV errichteten Burg kann über Wanderwege in etwa 1 Stunde von Bad Harzburg aus erreicht werden oder mit der Burgberg-Seilbahn. Hier befindet sich auch die 19 Meter hohe Canossa-Säule. Anlass für die Errichtung dieser Granitsäule war ein Ausspruch des damaligen Reichskanzlers Otto von Bismarck, welcher einen gedanklichen Bogen aus der Gegenwart des Jahres 1872 ins Hochmittelalter spannte. In jenem Jahr gab es Unstimmigkeiten zwischen dem noch jungen Deutschen Reich und dem Vatikan. Der Heilige Stuhl in Rom hatte den deutschen Gesandten Gustav Adolf zu Hohenlohe-Schillingsfürst abgelehnt, welcher die Unfehlbarkeit des Papstes anzweifelte. Dies führte im Mai 1872 zu einer heftigen Auseinandersetzung im Reichstag. Reichskanzler Bismarck verkündete dabei vor dem Hohen Haus: „Seien Sie außer Sorge, nach Canossa gehen wir nicht – weder körperlich noch geistig.“ Von der Canossa-Säule bietet sich bei klarer Sicht ein weiter Blick über Bad Harzburg und das Harzvorland. Ein Rundweg auf dem Burgplateau führt in die Geschichte der Harzburg ein. In der Waldgaststätte „Aussichtsreich“ auf dem Plateau des Burgberges kann auch übernachtet werden. Baumwipfelpfad:Von besonderer Attraktion ist der 2015 eingeweihte, etwa einen Kilometer lange Baumwipfelpfad (Nordhäuser Straße 2b), der in 8 bis 22 Metern Höhe durch den Kronenbereich des Waldes verläuft. Der Baumwipfelpfad ist in etwa fünf Minuten fußläufig von der Talstation der Burgbergseilbahn aus erreichbar. An Wochenenden bietet sich insbesondere für Kinder zudem die Möglichkeit zum Austoben in dem benachbarten Hochseilgarten SKYROPE. Das Luchsgehege des Nationalparks Harz an den Rabenklippen kann nur zu Fuß erreicht werden. Vom Kurpark Bad Harzburg beträgt die Strecke etwa 4 Kilometer und ist in 1 bis 1,5 Stunden zu bewältigen. Bei Benutzung der Burgberg-Seilbahn werden etwa 200 Höhenmeter eingespart. Der Eintritt ist frei, der Zugang ist ganzjährig möglich. Schaufütterungen finden jeweils mittwochs und samstags um 14.30 Uhr statt. Das Luchsgehege dient seit dem Jahr 2000 als Auswilderungsstation für Luchse, die im Harz ausgestorben waren. Mittlerweile wird die Zahl der in freier Wildbahn geborenen Luchse auf über 200 Tiere geschätzt. Seit einigen Jahren wandern die Tiere auch aus dem Harz in die umliegenden Waldgebiete wie Solling oder Kaufunger Wald bei Kassel. Neben dem Luchsgehege befindet sich die Nationalpark-Waldgaststätte „Rabenklippe“ mit Biergarten, Aussichtspunkt und bei gutem Wetter mit Blick auf den sieben Kilometer entfernt gelegenen Brocken. Rainer Hartmann, Brigitta Stammer, Günter Blümel: „Die Harzreise von Heinrich Heine“. Bergverlag Rother 2020, 136 Seiten mit 99 Farbabbildungen, 16,90 Euro. Lesen Sie auch Heinrich Heines Harzreise –auf alten und neuen Wegen wandern Heine der Student, der das Studium und die Stadt Göttingen hasste Von Rainer Hartmann