Nur wenige Supermärkte sonntags im Altkreis Göttingen öffnen

Corona verändert vieles im täglichen Leben, so auch die Sonntagsöffnungszeiten. Geregelt sind sie im Niedersächsischen Gesetz über Ladenöffnungs- und Verkaufszeiten. Die Landesregierung hat das Sonntagsverkaufsverbot für Supermärkte ausgesetzt. Am 22. März hätten also auch im Landkreis Göttingen Supermärkte öffnen können, die sonst geschlossen bleiben. Das ist aber nur bedingt der Fall gewesen. Eine Bestandsaufnahme. „Wir machen das sehr gerne“: An den leeren Parkplätzen am Kaufpark in Göttingen ist schon von Ferne zu erkennen, dass an diesem Sonntag hier nichts zu holen ist. In Rosdorf hat die Bäckerei Ruch geöffnet, so wie jeden Sonntag. Der Café-Betrieb ist aber eingestellt. Kuchen, Brot und Brötchen gehen über den Tresen an die Kunden. Geschlossen sind Rewe und Edeka. Geöffnet hat die Markthalle Wüstefeld in der Reinhäuser Landstraße in Göttingen. So wie jeden Sonntag, nur heute schon ab 8 statt ab 12 Uhr. Das Ordnungsamt sei schon früh dagewesen und habe auf die hygienischen Vorgaben geachtet, berichtet ein Mitarbeiter. Auf Nachfrage sagt er: „Wir machen das sehr gerne.“ Mit der verlängerten Öffnungszeit solle die Einkaufssituation entschleunigt und entzerrt werden. Erfahrungsgemäß sei an Sonntagen viel los. Gegen 11 Uhr befinden sich knapp zehn Kunden im Markt. Ein Vater kommt mit seinem kleinen Kind auf den Schultern und stellt gegenüber dem Filius gleich klar: „Wir flitzen nur schnell rein, holen was wir brauchen und weg sind wir wieder.“ Verkürzte Öffnungszeiten angekündigt: In der Göttinger Innenstadt sind die Bäckereien in der Groner Straße geöffnet. Geschlossen hat Rewe in der Prinzenstraße. Den engagierten Mitarbeitern solle eine Pause gegönnt werden, heißt es auf einem Aushang. Vorübergehend bleibe das Geschäft auch an den kommenden Sonntagen zu. Geschlossen ist auch die Konditorei Cron & Lanz. Einige Geschäfte, wie Wulff in der Weender Straße, informieren über ab sofort verkürzte Öffnungszeiten in der Woche. Mitarbeitern eine Pause gönnen: In Duderstadt bleiben fast alle Supermärkte geschlossen. Der Edeka-Markt, Netto, Aldi und Penny erweitern ihre Öffnungszeiten nicht und öffnen ihre Türen am Sonntag nicht für Kunden. Selbst beim sonst am Sonntag geöffneten Rewe-Markt Höfling stehen vereinzelt ankommende Menschen vor verschlossenen Türen und einem Zettel, auf dem die verkürzten Öffnungszeiten erklärt werden: „Unsere Mitarbeiter leisten zur Zeit Großartiges! Um so wichtiger ist es, dass wir ihnen in dieser Zeit mal eine Pause gönnen.“ Ihre Öffnungszeiten leicht verlängert hat die Markthalle Wüstefeld in Duderstadt. Statt bis 13 Uhr können Kunden hier am Sonntag bis 14.30 Uhr einkaufen. Die Lage im Markt ist entspannt: Die Mehrzahl der Kunden kommt nicht für Großeinkäufe in das Geschäft, sondern für spontane und kleinere Einkäufe. Auf Schildern wird um die Einhaltung des empfohlenen Mindestabstands gebeten. Chance für etwas Frisches am Sonntag: Geöffnet hat dagegen der Edeka in Rittmarshausen in der Gemeinde Gleichen. Von 8 bis 11 Uhr können Kunden hier einkaufen – für Hamsterkäufe wird das nicht genutzt. Die Mitarbeiter an der Kasse sitzen hinter einer Plastikscheibe. Markierungen auf dem Boden weisen die Kunden darauf hin, Abstand zu halten. „Mach es Corona nicht so leicht“, steht auf Plakaten. Sie habe sich ganz spontan für einen Einkauf entschieden, erzählte eine Kundin – nun könne sie etwas Frisches kochen. Es sei nicht ganz gerecht, dass die Verkäufer in den Supermärkten im übertragenen Sinn den Kopf hinhalten müssen, findet die Frau. Im Zuge der Corona-Krise hat das Land Niedersachsen in den vergangenen Tagen verschiedene Erlasse herausgegeben, die der Eindämmung des Virus dienen sollen. Zu den Maßnahmen des Landes gehört unter anderem eine Vereinfachung von Sonntagsöffnungen für Lebensmittelmärkte. Ziel der Maßnahme soll sein, die Einkaufszeiten zu entzerren, damit die Menschen zeitlich besser verteilt in die Märkte kommen. Grundsätzlich haben die Märkte folgende Regeln zu beachten: Bei Warteschlagen vor oder in den Geschäften muss ein Abstand zwischen den Wartenden von 1,5 Metern sichergestellt werden. Es dürfen nur so viele Kunden den Laden betreten, dass ein Abstand untereinander von 1,5 Metern gewährleistet werden kann. Gegebenenfalls dürfen Kunden nur in Abständen die Geschäfte betreten. Es wird empfohlen, auf die Verwendung von Einkaufswagen und -körben zu verzichten. Andernfalls müssen die Griffflächen von Wagen und Körben nach jeder Nutzung mit einem handelsüblichen Reinigungsmittel sorgfältig gereinigt werden. Eine kontaktlose Bezahlung ist zu bevorzugen. Flüchtlinge finden offene Türen: Geöffnet haben an diesem Sonntag vor allem Lebensmittelgeschäfte, die Alfred Wüstefeld betreibt. Auf Nachfrage erklärt er, dass es für seine Bäckereifilialen sowieso selbstverständlich ist, sonntags geöffnet zu sein. Viele seiner Mitarbeiterinnen würden nur sonntags arbeiten können und wollen. Für sein sonntags sonst geschlossenes Einkaufszentrum in Friedland komme die neue Regelung schon deshalb recht, weil hier oft Flüchtlinge aus dem nahen Durchgangslager vor der verschlossenen Tür stehen. An diesem Sonntag finden sie hier die Türen offen. Lesen Sie auch: Corona in Göttingen und Südniedersachsen Gastronomie: Immer mehr Türen schließen sich in Göttingen Von Ulrich Meinhard und Tammo Kohlwes

Aussetzung des Sonntagsverkaufsverbots - Nur wenige Supermärkte im Altkreis Göttingen öffnen