Ob Dransfeld, Göttingen oder Northeim – Friseurbetriebe schieben Sonderschichten

Montags hat der Friseur geschlossen – das gilt fast immer und überall. Nur eben nicht so kurz vor dem harten Lockdown, der am Mittwoch beginnt und auch die Friseure trifft. Gerade vor Weihnachten gehört ein Haarschnitt oder die Farbauffrischung für viele Kunden dazu, um an den Feiertagen nicht mit Ponyfransen über den Augen oder einem grauen Haaransatz mit der Familie zusammen zu sitzen. Beim Friseurteam Birgit Pella in Northeim wurden schon am vergangenen Wochenende Extraschichten geschoben. „Als der Lockdown immer wahrscheinlicher wurde, haben wir reagiert und uns mit Kunden in Verbindung gesetzt, die vor Weihnachten noch einen Termin gehabt hätten“, berichtet die Friseurmeisterin. Bereits am vergangenen Sonnabend hatten sie und ihre Kollegen in dem Northeimer Innenstadtsalon einen langen Arbeitstag bis in die Abendstunden. Die Kunden waren froh über das zusätzliche Angebot, die Resonanz sei ausnahmslos positiv gewesen. Gesamtes Team zieht mit: Am Sonntag hat sich das Team dann zusammengesetzt und einen eng getakteten Zeitplan für die beiden noch möglichen Öffnungstage am Montag und Dienstag aufgestellt und die Kunden entsprechend kontaktet, bevor am Mittwoch der Laden geschlossen wird. „Bei all dem müssen wir ja immer noch die Abstands- und Hygieneregeln im Blick behalten“, sagt Pella, die ihr „verlässliches Team, das sofort bereit war, zusätzliche Schichten zu übernehmen“, lobt. Die Salon-Inhaberin hatte während der ersten Lockdown-Phase im Frühjahr ihre Kunden mit einem Rund-um-sorglos-Paket per Post beliefert, wenn die Farbe zu weit herausgewachsen war. In dem kleinen Karton befanden sich die gewohnte Farbe, ein Einmal-Umhang, Pinsel und eine Anleitung für das Färben zu Hause. Bezahlt wurde auf Rechnung, auf Wunsch wurden auch Pflegeprodukte mitgeschickt. „Das können wir auch in dieser Lockdown-Phase wieder anbieten, mehr dazu wird es nach dem Jahreswechsel auf unserer Homepage geben“, sagt Pella am Montagvormittag, bevor sie wieder die Schere in die Hand nimmt. Verlängerte Öffnungszeiten: Auch Alexandra Marczak vom Dransfelder Friseursalon M&M ist mit ihrem Team am Montag und Dienstag noch einmal für ihre Kunden da. „Wir haben verlängerte Öffnungszeiten und gucken, was geht”, sagt sie. Ihr Salon hat auf der Facebookseite auf den Lockdown aufmerksam gemacht. „Lockdown ist angeordnet! Wir haben die nächsten zwei Tage verlängerte Öffnungszeiten! Bitte ruft im Salon ab morgen 8 Uhr an!” ist dort zu lesen. Lesen Sie auch: Ansturm auf Göttingens Geschäfte vor dem zweiten Lockdown Am Montag herrschte Hochbetrieb im Salon, wer konnte, hat auch in Dransfeld noch versucht, einen Termin beim Friseur zu ergattern. „Wir machen, was irgendwie möglich ist”, so Marczak. Und dann muss sie aber schon wieder zum Kunden. Lesen Sie auch Corona-Lockdown: Friseure müssen wieder dicht machen Corona in Göttingen und Südniedersachsen: Der Überblick für Montag, 14. Dezember Welche Auflagen für Friseure in Corona-Zeiten gelten Auch Nadine Böning von “Absolut Haar” an der Hennebergstraße in Weende ist im Stress. Auch in ihrem Salon wird am Montag und am Dienstag gearbeitet – mit Hochdruck. „Wir machen das, für unsere Kunden”, sagt sie. Bereits am Wochenende haben sie und ihre Friseurinnen einige Kunden angerufen, von denen die Kontakte vorlagen. „Alles werden wir nicht schaffen”, sagt sie. „Wir haben ja erst am Wochenende von dem Lockdown-Beschluss erfahren.” Aber das Team versuche, so gut es gehe, die Kunden noch vor dem Lockdown zu versorgen. Und dann muss auch sie schnell wieder zum nächsten Haarschnitt. Von Kathrin Lienig und Britta Bielefeld