Nur sehr selten entsteht aus solchen Hinweisen aber ein bundesweiter Skandal – so wie am Montag, 11. Juni 2012. Morgens erreichte mich ein anonymer Insider-Hinweis darauf, dass in der Transplantationschirurgie des Uniklinikums bei der Organvergabe nicht alles mit rechten Dingen zu gehe: ein Fall für unseren Gerichtsreporter Jürgen Gückel.
Organskandal in Göttingen
Kaum eine Stunde später stand der dann in der Tür: „Bericht kannste haben, die Geschichte stimmt“ – sie wurde der erste Aufmacher zum Thema Organskandal in Göttingen. Ein Tag, der in Erinnerung bleibt. Denn: Wochen nach den Tageblattberichten recherchierte auch die Süddeutsche Zeitung (SZ) und fand heraus, dass der Skandal ungeahnte bundesweite Ausmaße hat. Es folgte eine gigantische Nachrichtenlawine, Talkshows, Sondersendungen. Für das Ausgraben und Aufbereiten dieser Machenschaften erhält das Tageblatt jetzt einen der renommiertesten deutschen Journalistenpreise, den Wächterpreis. Er geht zu gleiche Teilen an Jürgen Gückel, Christiana Berndt von der SZ und Heike Haarhoff von der Taz, die im Vorfeld allgemeine Missstände bei der Organvergabe thematisiert hatte. Die Redaktion freut sich riesig!
Göttinger Livekonzert-Landschaft
Weniger erfreulich ist, dass in der Göttinger Livekonzert-Landschaft eine Lücke klafft. Im vergangenen Jahr machten internationale kleine und feine Bands und Künstler im Apex Station, die sonst nicht in Göttingen zu sehen und zu hören sind. Das Programm gestaltete damals Inga Kottke, deren Vertrag nicht verlängert wurde. Nichts gegen Klezmer, Jazz und Kabarett; Kultur ist definitiv eine Frage des Geschmacks. Für die Indie-Rockkonzerte gab es aber ebenfalls eine treue Fangemeinde, die Besucherzahlen im Apex zeigen das. Kotte macht mit sehr kleinen, ebenfalls feinen Konzerten im kleinen Pools und im Foyer des Junges Theaters weiter. Für mache Bands braucht es aber einen etwas größeren Veranstaltungssaal. Mir jedenfalls fehlen die unvergesslichen Auftritte wie die der Delay Trees oder der Striving Vines in der Göttinger Kulturlandschaft.
Kälte, Frost und Schnee
Aus der Abteilung „kann man getrost vergessen“: Heute: der Winter. Kälte, Frost und Schnee haben doch nun wirklich so langsam mal ausgedient. In zwei Wochen sollen wieder in fast jedem Ort die Osterfeuer brennen. Im Schnee macht das wirklich keinen Spaß.