Parken in der Göttinger Oststadt: 100 neue Automaten und Zonen nur für Anwohner

In der Göttinger Oststadt sollen künftig Parkscheinautomaten und Zonen für Anwohnerparken für weniger Verkehr sorgen. Zwischen Steinsgraben, Friedländer Weg, Nonnenstieg und Merkelstraße wird Parken dann kostenpflichtig. Eine Entlastung der Bewohner und eine Verbesserung der Parksituation sind nach Angaben der Stadtverwaltung das Ziel. Das Parkraumkonzept für das Ostviertel nahmen die Mitglieder des Umweltausschusses am Dienstag einstimmig zur Kenntnis. Der Planung der Verwaltung nach werden künftig auch die Straßen östlich des Friedländer Weges und des Düstere Eichenweges in die Zone der Parkraumbewirtschaftung aufgenommen. So wie in den Straßen rund um die Innenstadt auch. Das heißt: Auch dort muss künftig für Parken gezahlt werden. Anwohner können mit entsprechenden Ausweisen in ihren Zonen parken. Viele Beschwerden der Bewohner des Ostviertels: „Die Verwaltung erreichen zahlreiche Beschwerden der Bewohner des Ostviertels über den Parkdruck, den Parksuchverkehr sowie die einhergehenden Beeinträchtigungen des Fußverkehrs durch zugeparkte Gehwege und Knotenpunkte”, so die Stadtverwaltung. Ein Antrag der Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen aus dem Jahr 2013 beinhaltete bereits die Sicherstellung von Parkmöglichkeiten für die Bewohner des unteren Ostviertels. Die Bauverwaltung hatte nun zunächst die Verkehrsverhältnisse untersuchen lassen. Das Ergebnis zeigt, dass in dem Bereich jede Menge „gebietsfremde Fremdparker“ unterwegs sind – darunter beispielsweise Schüler der Arnoldi-Schule, der nahegelegenen Innenstadt und Dauerparker, die dort kostenlos ihre Fahrzeuge abstellen. Lesen Sie auch Parkdruck durch Fremde Kommt Parkgebühr für’s Göttinger Ostviertel Weitere Parkautomaten im Göttinger Ostviertel Parkgebühren im Ostviertel Göttingen sollen kommen Umweltausschuss folgt Stadtverwaltung In dem nun vorgelegten Parkraumbewirtschaftungskonzept wird auf Grundlage der erhobenen Daten festgelegt, in welchen Straßen künftig Parkautomaten aufgestellt werden sollen und wo ausschließlich Anwohnerparken vorgesehen ist. Auch Mischparkbereiche mit Bewohnerparken und gebührenpflichtigem Parken sind geplant. Demnach dürfen an den meisten Straßen werktags von 9 Uhr bis 18 maximal die Hälfte der zur Verfügung stehenden Parkplätze für Bewohner reserviert werden. Denn: In dem innenstadtnahen Gebiet bestehe eine „Nutzungskonkurrenz“ zwischen den Bewohnern und den Besuchern beispielsweise der Schulen. Eine Parkscheibenregelung sei aus Sicht der Verkehrsplanung nicht zielführend, da dadurch keine Veränderungen hinsichtlich des Parkdrucks erzielt werden kann. Durch Verknappung des frei verfügbaren Parkraumangebots soll gleichzeitig der Umstieg auf den ÖPNV und das Fahrrad unterstützt werden, so die Verwaltung. „Das neu zu bewirtschaftende Gebiet wurde großflächig gewählt, um Verdrängungseffekte in angrenzende Straßenzüge zu vermeiden“, heißt es in dem Konzept. Kleineren Wohnstraßen und Stichstraßen sollen durch die Ausweisung als Bewohnerparkbereiche vor Parksuchverkehr geschützt werden. Im Gebiet befindet sich die Arnoldi-Schule (BBS1), die auch von auswärtigen Schülern mit Auto besucht wird. Das hatte vorab bereits für heftige Diskussionen gesorgt. Die Verwaltung verweist darauf, dass „vielfach Anbindungen an den ÖPNV“ vorhanden seien, die allerdings aus Gründen der Fahrzeitersparnis oder des Komforts nicht genutzt werden. Ausnahmegenehmigungen für Schüler zum Parken seien gesetzlich nicht möglich. Eine Anfrage von Francisco Welter-Schultes (Piraten) zu Dauerparkern mit auswärtigen Kennzeichen im Umweltausschuss beantwortete die Verwaltung. Die neue Fahrzeugzulassungsverordnung (FZV) sehe nämlich vor, dass eine Kennzeichenänderung bei einem Umzug in Deutschland nicht mehr notwendig ist. Der Halter kann sein Nummernschild bundesweit an den neuen Wohnort behalten. „Die Änderung der FZV hat zur Folge, dass insbesondere in Universitätsstädten die im Straßenraum geparkten Fahrzeuge oftmals andere Kennzeichen aufweisen“, so die Antwort. Einen Anwohner-Parkausweis bekommen nur Personen, „die in Göttingen melderechtlich registriert sind und hier tatsächlich wohnen“. Das Kennzeichen des Fahrzeugs wird auf dem Bewohnerparkausweis vermerkt, es muss aber nicht unbedingt mit GÖ beginnen. Grundsätzlich kann nur der Halter des Fahrzeugs einen Ausweis erhalten. Als Nächstes muss nun Rat der Stadt die Umsetzung des Konzeptes beschließen. Anschließend will die Verwaltung die Anschaffung der Parkscheinautomaten ausschreiben und im Jahr 2022 aufstellen. Etwa 100 Parkscheinautomaten sind dafür nötig, sie kosten rund eine Million Euro. Zur Gegenfinanzierung würden Parkgebühren erzielt, die die Ausgabe laut Verwaltung “aber nicht kompensieren werden“. Von Britta Bielefeld