Derzeit ist am Landgericht Hagen eine Zivilklage gegen das Unternehmen anhängig, das sich auf Dienstleistungen insbesondere für Patienten aus Russland spezialisiert hat. In dem Streit geht es um die Kosten für die Vermittlung einer Krankenhausbehandlung für ein krebskrankes Mädchen aus Russland.
Die Patientenvermittlungsagentur soll von der Familie 100 000 Euro kassiert haben. Die Behandlungskosten im Düsseldorfer Universitätsklinikum sollen jedoch nur rund 40 000 Euro betragen haben.
Nach Angaben eines Justizsprechers hat das Landgericht Hagen das Unternehmen dazu verurteilt, Auskunft zu erteilen, welche Kosten durch die Behandlung entstanden sind. Anschließend gehe es um die Klärung der Frage, inwieweit die Vermittlerfirma weitere Leistungen erbracht habe. Die Familie des Mädchens klagt auf Rückzahlung von rund 60 000 Euro.
Das Düsseldorfer Uni-Klinikum hat inzwischen jegliche Zusammenarbeit mit der Firma beendet, weil es an der nötigen Vertrauensbasis fehle, sagte eine Sprecherin. Das Klinikum selbst zahle keine Provision für die Vermittlung von ausländischen Patienten. „Die Patienten können direkt zu uns kommen.“
Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt im Zusammenhang mit dem Göttinger Transplantationsskandal gegen zwei Verantwortliche der Agentur. Das Unternehmen soll einen alkoholkranken russischen Patienten an die Uniklinik vermittelt haben.
Dieser hatte im Mai 2011 in Göttingen unter dubiosen Umständen eine Leber transplantiert bekommen. Einige Wochen später wies ein anonymer Anrufer die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) auf kriminelle Machenschaften bei der Organvergabe hin.
Von Heidi Niemann