Personalrat der Universitätsmedizin Göttingen kritisiert Verfahren

Die erneute Verzögerung der Bauarbeiten für den neuen Medizin-Campus der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) hat deren Personalrat enttäuscht. Nach den Zusagen von Mitgliedern der Landesregierung habe nun eine Reihe von Verzögerungen eingesetzt, kritisierte Erdmuthe Bach-Reinert, Vorsitzende des UMG-Personalrates. Für die Beschäftigten sei die Nachricht „ein Stück weit wie ein Schlag ins Gesicht“ gewesen, beschrieb Bach-Reinert die Stimmung. Vor dem Hintergrund der „Arbeitsbedingungen in dem maroden Gebäude“ sei ein Neubau dringend erforderlich für die Beschäftigten. Information per Video und Newsletter: Die mehr als 8000 UMG-Mitarbeiter erfuhren am späten Mittwochnachmittag per Newsletter und Videobotschaft, dass das Vergabeverfahren für die ersten Neubauten des Medizin-Campus aufgehoben worden ist. Der Sprecher des UMG-Vorstandes, Prof. Wolfgang Brück, habe in einem Videobeitrag das Vorgehen erklärt, berichtete Bach-Reinert. Der Glaube der Belegschaft an die Zusagen aus der Politik hinsichtlich Erneuerung des Universitätsklinikums, für das die Bauarbeiten 1969 begannen, „ist nicht mehr unverbrüchlich“, betonte die Vertreterin der Beschäftigten. Weit länger als ein Jahrzehnt werde inzwischen über die Notwendigkeit eines neuen Klinikums geredet, so Bach-Reinert, aber bei der Verwirklichung gehe es immer wieder einen Schritt zurück. „Mehr negative Beispiele“: Andererseits werden im existierenden Gebäude mit der Begründung, dass demnächst ein Neubau komme, Modernisierungen oder Sanierungen nicht ausgeführt, so die Vorsitzende des Personalrates. Auch wenn alle Beschäftigten versuchten, die Mängel zu kompensieren, gehe es irgendwann nicht mehr: „Ich mache mir auch Sorgen um die Beschäftigten.“ „Mehr als skeptisch“ werte der Personalrat den Vorschlag des FDP-Landtagsabgeordneten Christian Grascha, das Bauprojekt einem Privatunternehmen zu übertragen. „Für solche Modelle gibt es mehr negative als positive Beispiele“, so Bach-Reinert. Sie appellierte an die entscheidenden Verantwortlichen, „dieser Neubau muss kommen, und zwar so schnell wie möglich“. Die Autorin erreichen Sie per E-Mail an a.bruenjes@goettinger-tageblatt.de Von Angela Brünjes