Pro-City: Neue Geschäftsführerin Elisabeth von Alvensleben kümmert sich um Händler in der Göttinger Innenstadt

Alles steht noch auf Anfang: Die Pläne müssen erkundet, das Netzwerk erweitert und die Position verinnerlicht werden – aber Elisabeth von Alvensleben sieht ihrer Aufgabe positiv entgegen. Als Interimsgeschäftsführerin hat sie den Posten von Frederike Breyer in der Pro-City-Leitung übernommen. Seit dem 1. Juli verkörpert von Alvensleben in ihrer Halbtagsstelle die Interessensvertretung für die Göttinger Innenstadt. Breyer ist in Mutterschutz und habe daher nach einer Person gesucht, die „alles flott weiterlaufen“ lasse, erzählt von Alvensleben. Mit der Stelle bei Pro-City habe sie geliebäugelt: „Ich habe wie Sterntaler mein Hemdchen aufgehalten“. Als Breyer sie angerufen habe, habe sie sich gefreut – aber gleichzeitig sofort gefragt, wie das gehen solle. Die großen Veranstaltungen wie das Gänseliesel-Fest oder verkaufsoffene Sonntage fallen in diesem Sommer aus, Pro-City muss sich neue Formate ausdenken: „In Zeiten von Corona ist nicht nur die Erfahrung, sondern die Kreativität gefragt“, hätten beide in den ersten Gesprächen festgestellt. Lesen Sie auch: Das hält der Göttinger Einzelhandel von der Maskenpflicht Improvisation, Wüstenfüchse und Politik: Beides bringt von Alvensleben mit: Zuletzt hatte sie für das Forum Wissen Veranstaltungen geplant und neue Konzepte entwickelt. Improvisationskunst zieht sich durch ihr Leben. 1956 in Ostfriesland geboren, schon zu Schulzeiten ihren heutigen Ehemann Albrecht von Alvensleben kennengelernt, eine kaufmännische Ausbildung absolviert, sein Studium zum Braumeister begleitet und dann zwecks eines Jobangebots nach Namibia ausgewandert – so beschreibt sie ihren Werdegang. Ihre „drei Wüstenfüchse“, wie sie ihre Kinder bezeichnet, habe sie dort zur Welt gebracht, nach sieben Jahren Afrika ging es für die Familie 1990 zurück an Albrechts Geburtsort Nörten-Hardenberg. Die Kinder wurden groß, ihre Mutter ging für die CDU in die Kommunalpolitik – vom Orts- bis in den Bezirksverband. „Das ging gut neben der Erziehung“, sagt von Alvensleben. 2005 kam die Chance auf einen Organisationsjob beim Kirchentag in Hannover um die Ecke. „Anfangs dachte ich, dass diese Veranstaltung nicht zu schaffen sei“, erinnert sie sich. Aus der Organisation eines Evangelischen Kirchentags wurden dann aber sieben. „Dann wurde mir die Wochenendpendelei zu viel und ich suchte nach etwas in der Nähe“, sagt sie. Ihre zweite Station in Göttingen nach dem Forum Wissen soll nun die Gewerbetreibenden stärken. Pro-City-Team sei hilfsbereit und kreativ: Wichtig sei ihr, als Teil eines tollen Teams zu wirken. Das biete auch Pro-City: „Hier geht die Gruppe Hand in Hand, alle Beteiligten sind sehr hilfsbereit und kreativ“, lautet ihr erster Eindruck. Der Ausfall aller geplanten Veranstaltungen sei schade, vor allem für die Händler: „Es tut mir leid, dass so wenige Menschen einkaufen gehen, und wir suchen nach Hilfestellungen, die wir geben können“, sagt von Alvensleben aufrichtig. Ohne Begleitprogramm seien verkaufsoffene Sonntage „nicht lustig“. Jetzt müsse anders aufgestellt werden. Lesen Sie auch: Jana Domeyer ist das neue Gänseliesel Intern hat sich die Werbegemeinschaft auch neu orientiert: In den kommenden Monaten soll ein neuer Mitarbeiter mit Online-Fokus anfangen. „Wir arbeiten weiter an einer lokalen Online-Plattform für Händler “, sagt die Geschäftsführerin. „Wir haben unendlich viele kleine Fachgeschäfte, das macht Göttingen aus“, betont sie. Die Lieferaktion der Firma Zufall im Lockdown sei „ein tolles Zeichen der Solidarität“ gewesen – genau an solchen Ideen müsse das Team jetzt ansetzen. Noch finden die Vorstandssitzungen per Zoom statt, nur selten kommt das ganze Team um Pro-City zusammen – „aber das geht auch“, sagt von Alvensleben. Die Corona-Umstände nehmen ihr nicht den Elan: „Ich bin immer weiter gewachsen mit solchen Aufgaben. Und deshalb sitze ich heute an diesem Schreibtisch“, sagt sie und lacht der Zukunft entgegen. Pro City als Organisation gliedert sich in den Förderverein Göttingen Pro City und die Pro City GmbH Göttingen. Der Förderverein akquiriert Finanzmittel, die der Pro City GmbH Göttingen zur Verfügung gestellt werden. Die Mitglieder des Fördervereins tragen mit ihrer Mitgliedschaft zur Erhaltung und Attraktivitätssteigerung des Göttinger Zentrums bei, heißt es auf der Website. Bei innenstadtrelevanten Themen vertritt der Verein Pro City in vielen Gremien die Interessen der Mitglieder. Die Pro City GmbH plant Veranstaltungen wie das Gänseliesel-Fest, den Besenmarkt und Werbemaßnahmen für Aktionstage und Projekte mit Händlern in der Innenstadt. Außerdem möchte die GmbH nach eigener Aussage auch die Bereiche Arbeiten, Einkaufen, Wohnen, Freizeit und Kultur „auf hohem Niveau und gleichberechtigt“ zu ermöglichen. Dabei kooperiert das Team mit seinen Gesellschaftern, der Universität, Sponsoren und weiteren Partnern, um „die Stadt Göttingen in einem vernetzten Marketing für Stadt und Region nach außen einheitlich zu vertreten“. Sie erreichen die Autorin per E-Mail an l.lang@goettinger-tageblatt.de. Von Lea Lang