Prozess um Angriff mit Machete: Mit Metallstange auf UMG-Mitarbeiter losgegangen

Im Prozess gegen einen 32 Jahre alten Mann aus Göttingen, der im vergangenen August seinen Vater mit einer Machete lebensgefährlich verletzt haben soll, ging es am Mittwoch vor dem Landgericht Göttingen erneut um eine frühere Gewalttat des Beschuldigten. Der 32-Jährige soll einige Tage vor dem Macheten-Angriff im Bistro der Göttinger Universitätsmedizin (UMG) mit einer Metallstange randaliert und drei Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes angegriffen haben. Ein Mitarbeiter wurde dabei schwer verletzt. Der 45-Jährige, der in dem Prozess als Nebenkläger auftritt, sagte am Mittwoch als Zeuge aus. Er sei nach dem Vorfall zunächst sechs Wochen krankgeschrieben gewesen, berichtete er. Später seien die psychischen Folgen so gravierend geworden, dass er seit mehreren Monaten arbeitsunfähig und in psychiatrischer Behandlung sei. Der Sicherheitsdienstmitarbeiter hatte wenige Tage vor der Gewaltattacke schon einmal mit dem Beschuldigten zu tun gehabt. Dieser hatte damals in der Spülküche des UMG-Bistros gearbeitet. Dort habe er einen Kollegen angegriffen und massiv verletzt, berichtete der Zeuge. Daraufhin sei der 32-Jährige des Klinikums verwiesen worden. Als er am nächsten Tag erneut erschien, habe man ihm den Mitarbeiterausweis abgenommen und ein Hausverbot erteilt. Drei Tage später wurde der Sicherheitsdienst alarmiert, weil der 32-Jährige mit einer Metallstange in das Bistro eingedrungen war. Zahlreiche Verletzungen erlitten: Sie seien dann zu dritt dorthin gestürmt, berichtete der Zeuge. Als er dort eintraf, habe er gesehen, wie der Beschuldigte wild gestikulierte und auf eine Frau hinter der Theke einschrie. Vor ihm habe ein Rohr gelegen. Er sei dann sofort zu dem beschuldigten gelaufen: „Ich wollte das Rohr schnappen, aber er war schneller.“ Der Beschuldigte habe das Rohr genommen und zweimal damit auf ihn eingeschlagen. Er habe ihm dann das Rohr entreißen können und ihn zu Boden gebracht. Gemeinsam hätten sie ihn dann an Armen und Beinen fixiert. Der 32-Jährige habe sich heftig dagegen gewehrt und ihn dabei auf den Rücken geschlagen, ihn beschimpft und beleidigt. Der 45-Jährige erlitt durch die Gewaltattacke nach eigenen Angaben unter anderem einen Splitterbruch im linken Arm, einen Kreuzbandriss, einen Meniskusanriss und einen Knorpelschaden und war sechs Wochen lang krankgeschrieben. Danach habe er zunächst weiter beim Sicherheitsdienst gearbeitet, berichtete der Zeuge. Dann sei es zu einem weiteren Vorfall gekommen. Ein Patient der Universitätspsychiatrie habe auf ihn eingeschlagen. Seitdem sei er nicht mehr arbeitsfähig. Er leide an Depressionen und werde von Alpträumen verfolgt, in denen der 32-Jährige mit einer Machete auf ihn einschlage. Auch die körperlichen Verletzungen machten ihm weiter zu schaffen. Er leide bis heute unter starken Schmerzen und müsse Medikamente nehmen. „Ohne Schmerzmittel geht es nicht.“ Bistro-Mitarbeiterin fühlte sich bedrängt: Das Gericht hatte außerdem eine Bistro-Mitarbeiterin als Zeugin geladen. Der Beschuldigte habe sich öfters im Bistro einen Kaffee geholt, berichtete die 25-Jährige. Er sei ihr dann wiederholt sehr nahegekommen. Sie habe sich bedrängt gefühlt und ihm gesagt, dass sie dies nicht wolle. Der 32-Jährige habe ihr Angst gemacht. Deshalb habe sie ihre Teamleiterin um Rat gefragt, wie sich verhalten sollte. Diese habe ihr dann erklärt, dass sein Arbeitsvertrag wegen anderer Vorfälle nicht verlängert werde. Später habe sie festgestellt, dass der 32-Jährige sie auf Facebook beleidigt und bedroht habe. Ende Juli tauchte er dann plötzlich mit der Eisenstange im Bistro auf. Sie sei erst um die Tische herumgerannt und dann in die Küche geflüchtet, berichtete die 25-Jährige. Der 32-Jährige habe dann alle Räume nach ihr abgesucht. Sie habe sich schließlich in einer Toilette verstecken können. „Ich habe gezittert und geheult.“ Der Prozess wird fortgesetzt. Von Heidi Niemann

Prozess - Vor Macheten-Angriff: Ging Angeklagter mit Metallstange auf UMG-Mitarbeiter los?