Rechtsextreme Drohbriefe in Göttingen: Wer kennt diese Handschrift?

Der Unbekannte schlug auch in Göttingen zu: Bei den Ermittlungen nach dem Täter, der Messer auf Kinderspielplätzen platziert und rechtsextreme Drohbriefe mit pulvrigen Substanzen verschickt hat, setzt die Polizei jetzt verstärkt auf die Mithilfe der Bürger. Am Montag veröffentlichten die Ermittler die Handschrift des Täters und ein Foto von einem der gefundenen Messer. Die Polizei erhofft sich dadurch nach eigenen Angaben weitere Hinweise aus der Bevölkerung. Zuletzt konnten die Ermittler der „Sonderkommission Spielplatz“ einen Messerfund auf einem Spielplatz in der Bremer Neustadt und einen an die Grünen gesendeten Pulverbrief mit hoher Wahrscheinlichkeit dem Täter zuordnen, der in der Vergangenheit wiederholt auf ähnliche Weise aktiv war. Pulverbriefe auch in Göttingen aufgetaucht: Dem Unbekannten wird vorgeworfen, seit Anfang des Jahres unterschiedlichen politischen Parteien in Bremen und Niedersachsen insgesamt 34 Briefe mit pulvrigen Beigaben und zum Teil antisemitischen, rechtsextremen und ausländerfeindlichen Inhalten zugestellt zu haben. Im Juni waren solche Briefe auch in Göttingen aufgetaucht. In Göttingen waren die Geschäftsstellen von SPD, CDU, Grünen und FDP sowie das Rote Zentrum betroffen. Der Brief an die Grünen war mit Hakenkreuzen versehen. Gleiche oder ähnliche Symbole hatte es auch in anderen Briefen gegeben. Das Pulver erwies sich zwar stets als ungefährliche Substanz, dennoch waren die Einsätze stets mit erheblichem Aufwand verbunden. Die Briefe wurden nach Angaben der Polizei größtenteils handschriftlich gefertigt. Lesen Sie auch: Südniedersachsen: 17 Razzien bei Rechtsextremisten in 15 Monaten Täter platzierte Messer auf Spielplätzen in Bremen: Überdies soll der Täter in mindestens drei Fällen Messer auf Spielplätzen in Bremen platziert haben. Zum Teil wurden diese so mit Klebeband befestigt, dass spielende Kinder sich daran hätten verletzen können. Mit seinen Taten wolle der Unbekannte die Öffentlichkeit vermutlich in Schrecken versetzen und Aufmerksamkeit erzeugen, glaubt die Polizei. In Göttingen hatte der Täter aber wahrscheinlich keine Messer platziert. Jedenfalls fand die Polizei keine, als sie die mehr als 100 Spielplätze in der Stadt absuchte. Allerdings ist es nicht ausgeschlossen, dass der Unbekannte die Stadt Göttingen aufsuchte. So sucht die Polizei auch nach Zeugen, die jemanden aus Bremen kennen, der über Pfingsten in Göttingen war. Kurz nach Pfingsten waren die Pulverbriefe in der Universitätsstadt aufgetaucht. Demnach ist es auch möglich, dass der Unbekannte die Drohbriefe in Göttingen aufgab. Polizei sucht Zeugen, die Handschrift des Täters kennen: Die Polizei hat nun die Handschrift des Täters sowie ein Foto des zuletzt in Bremen gefundenen Messers veröffentlicht und fragt: Ist jemandem die Handschrift bekannt? Sind Personen bekannt, die an den Wochenenden 28. Februar bis 1. März und 3. bis 5. Juli im Großraum Hannover sowie vom 29.5. bis 2. Juni (Pfingsten) im Großraum Göttingen unterwegs waren? Kann jemand Angaben zu dem Messer machen? Lesen Sie auch: „Hohe Militanz“: Südniedersachsen Schwerpunktregion extrem rechter Aktivitäten Wer Hinweise geben kann, wird gebeten, sich unter der Telefonnummer 0421/3623888 beim Kriminaldauerdienst der Polizei zu melden. In dringenden Fällen auch unter Notruf 110. Die Polizei hat zudem eine Internetseite eingerichtet, auf der alle Informationen zu Taten und Erkenntnisse zum Täter zu finden sind. Die „Sonderkommission Spielplatz“ hat ferner ein Profil des Täters erstellen lassen. Die Profiler beschreiben ihn als Mann mittleren Alters, der wahrscheinlich in Deutschland geboren oder aufgewachsen und ortskundig im Bremer Süden ist. Er ist vermutlich berufstätig und verfügt über eine gewisse Grundfitness. Lesen Sie auch Rechtsextreme Drohbriefe: War der Täter in Göttingen? Pulver in Drohbriefen an Göttinger Parteibüros ist vermutlich ungiftig Landeskriminalamt: Jürgen Trittins Büro erhält Drohbrief mit weißem Pulver Von Andreas Fuhrmann