Der türkisch-kurdische Politiker Selahattin Demirtas soll am 2. September ein weiteres Mal vor türkischen Gerichten und am 19. September vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EMGR) angehört werden. Um auf das Schicksal von Demirtas und anderen politischen Gefangenen aufmerksam zu machen, veranstaltet die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Dienstag, 3. September, eine Infoveranstaltung. Thomas Oppermann (SPD), Vizepräsident des Deutschen Bundestages, und Süleyman Demirtas, der Bruder des seit November 2016 inhaftierten Oppositionellen, berichten über sein Leben in türkischer Haft. Die Veranstaltung im Victor-Gollancz-Haus der Gesellschaft für bedrohte Völker, Geiststraße 7. in Göttingen, beginnt um 19.30 Uhr.
„Kurdischer Obama“
Der heute 46-jährige türkisch-kurdische Politiker, der als „kurdischer Obama“ bezeichnet wird, ist seit seinem 18. Lebensjahr politisch aktiv. Als Rechtsanwalt machte er es sich zur Aufgabe, Gefangene in der Türkei vor polizeilicher Willkür zu schützen. Dabei stieg er innerhalb der Kurdenbewegung auf, wurde Vorstand des Menschenrechtsvereins IHD und leitete dessen Zweigstelle in Diyarbakir, der heimlichen Hauptstadt der Kurden in der Türkei.
Einsatz für Demokratisierung
Im Juni 2014 trat er der prokurdischen „Demokratischen Partei der Völker“ (Türkisch: Halkların Demokratik Partisi HDP) bei und wurde zum Co-Vorsitzenden gewählt. Er setzt sich für eine friedliche Lösung der Kurdenfrage ein, für echte Demokratisierung, für Glaubensfreiheit für Christen, Aleviten, Yeziden, für sprachliche, politische und kulturelle Gleichberechtigung für Kurden, für Assyrer/Aramäer und Armenier sowie für ein friedliches Miteinander in der Türkei.
Von Kathrin Lienig