Schneechaos: Wann wird wo im Landkreis Göttingen welche Straße geräumt?

Der starke Schneefall der vergangenen Tage stellt die Gemeinden und den Landkreis Göttingen vor Herausforderungen. Die Schneeräumungsarbeiten sind in den verschiedenen Gemeinden sehr unterschiedlich weit fortgeschritten. Wann wird wo welche Straße geräumt? Eine Übersicht über die Konzepte von Kommunen und Landkreis gibt es hier in alphabetischer Reihenfolge der Gemeinden. Flecken Adelebsen Flecken Bovenden Samtgemeinde Dransfeld Stadt Duderstadt Gemeinde Friedland Samtgemeinde Gieboldehausen Gemeinde Gleichen Stadt Göttingen Stadt Osterode Samtgemeinde Radolfshausen Gemeinde Rosdorf weitere Gemeinden im Landkreis Für den Winterdienst auf den Kreisstraßen sei der Landkreis zuständig, erklärt Ulrich Lottmann von der Pressestelle des Landkreis Göttingen. „Je nach konkreter Lage wird flexibel reagiert; es gibt keine vorab festgelegten Routen oder priorisierten Strecken“, sagt er. Die Kreisstraßenmeistereien Göttingen und Osterode seien dafür aktuell mit sechs eigenen Fahrzeugen im Einsatz, einige Teilgebiete seien aber auch durch Fremdfirmen im Auftrag des Landkreises abgedeckt. Diese stellen derzeit fünf Fahrzeuge. „Die Kollegen arbeiten mit großem Engagement, haben Erfahrung und sind gut vorbereitet. Ab 2.30 Uhr morgens wird die Situation jeweils beobachtet und über einen Einsatz kurzfristig entschieden; bei Bedarf sind die Fahrzeuge unverzüglich und so lange wie nötig unterwegs – wenn es erforderlich ist rund um die Uhr“, so Lottmann. Schneeräumung in Adelebsen mit neuen Fahrzeugen: In Adelebsen greifen Prioritätsgruppen zur Regelung der Straßenräumung bei Schnee. Zuerst erfolgt nach Angaben von Holger Frase, Bürgermeister des Flecken Adelebsen, die Räumung von Busstrecken. Anschließend werden alle Nebenstrecken und abgelegene Straßen geräumt. Die Situation könne besser sein, aber in Anbetracht der derzeitigen Ausnahmesituation laufe die Räumung „sehr gut“, so Frase. Am ersten Tag des Schneefalls sei über zwölf Stunden geräumt worden. Dass die benötigten Fahrzeuge gerade erst erneuert wurden, trage außerdem zum effizienten Räumen bei. Weitere Informationen zu den Räumungsrichtlinien stellt der Flecken Adelebsen auf seiner Homepage zur Verfügung. Bovenden hat den Busverkehr im Blick: Im Flecken Bovenden werden zuerst die Ortsdurchfahrten von Bundes-, Landes- und Kreisstraßen und die Strecken des öffentlichen Personennahverkehrs geräumt, sagt Manfred Friedrichs, Ansprechpartner des Straßen- und Winterdiensts beim Bauamt des Flecken Bovenden. Rechtlich sei der Flecken Bovenden auch nur zur Räumung ebendieser Strecken, die in die Dringlichkeitsstufe eins fallen, verantwortlich. Die Bereiche der Dringlichkeitsstufen zwei und drei, zu denen Straßen zu Gewerbe- und Industriegebieten, Wohnsammelstraßen mit viel Verkehr, Straßen mit nennenswerter Steigung und Gefällstrecken sowie alle übrigen Gemeinde- und Wohnstraßen zählen, könne der Flecken auf freiwilliger Basis durchführen. „In den vergangenen Tagen war es ein großes Problem, mit unseren Kapazitäten die Straßen anständig frei zu bekommen“, sagt Friedrichs. Deswegen habe der Flecken externe Firmen mit ins Boot geholt. Das vorrangige Ziel seien die Busstrecken – insbesondere mit Blick auf den Schulverkehr kommende Woche sei die Räumung wichtig, so Friedrichs. Die abtransportierten Schneemassen deponieren die Räumungsdienste am Regenrückhaltebecken des Fleckens. Weitere Informationen zu den Räumungsrichtlinien stellt der Flecken Bovenden auf seiner Homepage zur Verfügung. Dransfeld räumt den Schnee im Schichtsystem: In Dransfeld greifen zwei Kategorien in der Straßenräumung: Oberste Priorität haben die Hauptverkehrswege. Dazu zählen Gemeindeverbindungsstraßen, Strecken mit Gefälle und wichtige Infrastruktureinrichtungen. Danach sei dann die Räumung von Wohn- und Anliegerstraßen gedacht. Diese zweite Prioritätsstufe greift nach Angaben von Marco Gerls, Leiter des Hauptamtes der Samtgemeinde, nur bei Extremwetterlagen wie der aktuellen. Die Räumungsdienste arbeiten, so Gerls, seit dem 7. Februar im Schichtsystem, um einen längeren Räum- und Streueinsatz zu gewährleisten. Weitere Informationen zu den Räumungsrichtlinien stellt die Samtgemeinde Dransfeld auf ihrer Homepage zur Verfügung. Duderstadt verschiebt seine Prioritäten: Aufgrund der enormen Schneemassen habe sich in Duderstadt die übliche Reihenfolge der Straßenräumung verschoben, erklärt Svenja Eckert, Pressebeauftragte der Stadt Duderstadt. Am wichtigsten seien demnach in den letzten Tagen nur die Hauptverkehrswege gewesen. Jetzt nähere man sich aber dem feststehenden Plan wieder an. Das bedeutet: Zuerst werden die verkehrsbedeutenden Straßen und die Straßen, die für die Aufrechterhaltung wichtiger Infrastruktur notwendig sind, geräumt. Danach kommen die Strecken, die aufgrund ihrer Neigungsverhältnisse mitgeräumt werden. Zuletzt kommen die Verkehrswege, die die nur bei extremen Wetterlagen geräumt und gestreut werden – dazu zählen auch Wohngebiete. Das Konzept sei mit dem Rat der Stadt Duderstadt abgestimmt. Die Grundstücke der Stadt, zu denen Grundstücke an Schulen und Kindergärten, Friedhöfen sowie Radwege zählen, sind ebenfalls in Prioritäten aufgeteilt: Zuerst werden die Schneemassen vor dringend notwendigen Infrastruktur-Einrichtungen geräumt, danach kommen Grundstücke, die im Winter nicht viel genutzt werden; wie beispielsweise Kinderspielplätze. Geräumt wird im Stadtgebiet vom städtischen Bauhof mit LKW und einem Standartschlepper mit Winterdienstausrüstung. In den umliegenden Bergdörfern kümmere sich ein örtliches Straßenbauunternehmen um den Schnee. Weitere Informationen zu den Räumungsrichtlinien stellt die Stadt Duderstadt auf ihrer Homepage zur Verfügung. Lesen Sie auch Schnee in Göttingen: Passanten, Taxifahrer und die GEB kämpfen gegen die weißen Massen Winterchaos in Göttingen: Ärger und Unmut über nicht geräumten Schnee in den Straßen Göttingen: Tageblatt-Leser äußern sich zu nicht geräumten Straßen Kommentar: Der Frust auf den Nebenstraßen ist verständlich – aber... Friedland: Landwirte helfen beim Schneeräumen: Der „differenzierte Winterdienst“ in der Gemeinde Friedland sei in den letzten Tagen etwas anders als sonst abgelaufen, erklärt Elke Löding, Fachbereichsleiterin Bauleitplanung, Städtebauförderung, Haushalt der Gemeinde. In den vierzehn Ortschaften werden zuerst die Gefällestrecken und Bergdörfer sowie Strecken mit erhöhtem Verkehrsaufkommen und Bushaltestellen geräumt. Danach kämen eigene Liegenschaften der Gemeinde. „Wir haben uns über die Ortsbürgermeister Landwirte aus der Gemeinde mit ins Boot geholt zur Räumung“, sagt Löding. Diese Hilfe sei unbürokratisch und schnell und mache es möglich, die enormen Schneemengen zu bewältigen. „Außerdem haben wir uns einen Radlader geliehen“, fährt sie fort. Der abtransportierte Schnee werde auf derzeit unbenutzten Gemeindeflächen gesammelt. Weitere Informationen zu den Räumungsrichtlinien stellt die Gemeinde Friedland auf ihrer Homepage zur Verfügung. Auch in Gieboldehausen helfen die Landwirte: Die Samtgemeinde Gieboldehausen ist für den Winterdienst in ihren zehn Mitgliedsgemeinden zuständig. Verkehrswichtige und gefährliche Straßen unterliegen nach Angaben von Christina Kutzborski vom Grundstücks- und Gebäudemanagement der Samtgemeinde, der Räum- und Streupflicht der Samtgemeinde. Dazu gehören im Flecken Gieboldehausen die Hahlestraße, Hohe Leuchte, Obertorstraße, Berliner Straße, Dechant-Rexhausen-Straße, St. Laurentius-Straße, Martin-Luther Ring und Schulstraße, erklärt sie. Aufgrund der enormen Schneemengen seien die vergangenen Tage aber wesentlich mehr Straßen geräumt worden, so Kutzborski. „Die letzten Tage haben außerdem den guten Zusammenhalt der Bürger gezeigt“, sagt sie. Viele haben demnach Verständnis in Anbetracht der ungewöhnlichen Wetterlage gezeigt. In einigen Orten seien gemeinsame Räumungsaktionen von ortsansässigen Landwirten, Unternehmern und Bürgern entstanden. Weitere Informationen zu den Räumungsrichtlinien stellt die Samtgemeinde Gieboldehausen auf ihrer Homepage zur Verfügung. Gemeinsames Räumen in Gleichen: In der Gemeinde Gleichen sei zur Durchführung des Winterdienstes ein privates Unternehmen beauftragt worden, sagt Gemeindebürgermeister Manfred Kuhlmann. Mit den einzelnen Ortschaften seien außerdem priorisierte Straßen zur Räumung abgestimmt, bei Bedarf würden noch weitere Straßen in den Ortschaften geräumt. „Naturgemäß gab und gibt es nach den erheblichen Schneefällen viele Anrufe und Hinweise auf zu räumende Straßen in den 16 Ortschaften der Gemeinde“, sagt Kuhlmann. Neben den beauftragten Unternehmen seien diese Woche auch der Bauhof der Gemeinde mit einem Fahrzeug und einem Trecker im Einsatz. Zur Räumung der Bushaltestellen seien außerdem weitere private Unternehmen beauftragt worden. „Viele Bürger haben selbst mit angepackt, um der Schneemassen Herr zu werden, dafür danke ich ausdrücklich“, so Kuhlmann. Weitere Informationen zu den Räumungsrichtlinien stellt die Gemeinde Gleichen auf ihrer Homepage zur Verfügung. Göttingen: Dreistufenplan und schleppender Fortschritt: In der Kreisstadt sorgte das Tempo der Schneeräumarbeiten in den vergangenen Tagen für Ärger. Die zuständigen Göttinger Entsorgungsbetriebe haben jedoch rund um die Uhr ihre Räumfahrzeuge auf den Straßen. Die Straßen in der Stadt werden nach einem Dreistufenplan geräumt. Eine Übersicht über den Plan für Göttingen finden Sie hier. Osterode: Alle Hände voll zu tun: „Es sind nicht unerhebliche Strecken bei widrigen Straßenverhältnissen zurückzulegen“, sagt Conny Schladitz, Leiter des Baubetriebshofes der Stadt Osterode am Harz. Fünf Räum- und Streufahrzeuge des städtischen Baubetriebshof seien allein für die Kernstadt und die Ortschaft Freiheit im Schichtdienst im Einsatz. Der Winterdienst in den Ortschaften werde durch beauftragte Unternehmen durchgeführt. Kleine Nebenstraßen müssten mit Kleinschleppern geräumt werden, da es für die Räumfahrzeuge zwischen den parkenden Autos zu eng sei. Vorrangig bei der Räumung seien Straßen mit starkem innerörtlichem Verkehr. Die Räumung von Nebenstraßen könnte sich bei starkem Schneefall daher verspäten. Der Baubetriebshof kümmere sich außerdem um Stellen, an denen im allgemeinen öffentlichen Interesse abseits der Straßen Schnee und Glätte beseitigt werden muss; so zum Beispiel öffentliche Gehwege, oder die Bereiche um Kitas und Schulen. Dafür seien vier Kleinschlepper und sechs Handkolonnen im Einsatz. „Unser Bauhof hat in diesen Tagen alle Hände voll zu tun gehabt und es ist deshalb nur logisch, wenn die Räumfahrzeuge aufgrund der Priorisierung einiger Straßen auch mal später kommen“, sagt Bürgermeister Jens Augat und bittet um Verständnis. Weitere Informationen zu den Räumungsrichtlinien stellt die Stadt Osterode auf ihrer Homepage zur Verfügung. Radolfshausen unterstützt Anwohner: Beinahe alle Ortsteile der Samtgemeinde Radolfshausen werden durch Landes- oder Kreisstraßen erschlossen, erklärt Hendrik Seebode, Fachbereichsleiter der Abteilung Bauen und Öffentliche Ordnung der Samtgemeinde. Daher seien dafür die jeweiligen Straßenmeistereien und nicht die Samtgemeinde selbst verantwortlich. Auf den reinen Gemeindestraßen sowie Gehwegen sind per Satzung grundsätzlich die Anlieger für den Winterdienst zuständig, so Seebode weiter. Für die Unterstützung beim Winterdienst setze die Samtgemeinde im Bauhof vier Mitarbeiter, einen Unimog sowie einen Kleintraktor ein. „Seit Sonntag wurde zeitweise in zwei Schichten gefahren und der Schnee, insbesondere an steilen Wohnstraßen, engen Gassen, Kreuzungsbereichen, Zufahrten zu außen liegenden Gehöften oder sonstigen Gefahrstellen geräumt“, sagt er. Auch bei der Räumung von Busbuchten seien die lokalen Akteure unterstützt worden. „Es gab eine Vielzahl von Anrufen und Hinweisen zum Winterdienst und dem individuellen Räumungsbedarf“, sagt Seebode. Inzwischen seien aber alle Bereiche abgearbeitet worden und der Verkehr könne wieder fließen. Weitere Informationen zu den Räumungsrichtlinien stellt die Samtgemeinde Radolfshausen auf ihrer Homepage zur Verfügung. Rosdorf: Hauptstrecken gut geräumt: Ähnlich wie in Göttingen gebe es in Rosdorf drei Kategorien zum Räumungsvorgehen, berichtet Sören Steinberg, Bürgermeister der Gemeinde Rosdorf. Zuerst liege der Fokus auf den Hauptverkehrs- und Busstrecken. Danach sei die Räumung der Straßen zu den Bergdörfern wichtig, da dort in der Regel mehr Schnee läge und die Gefällelagen gefährlich sein können. Zuletzt werden die Nebenstraßen geräumt. „Das Konzept funktioniert unterschiedlich gut“, sagt Steinberg. Gut geräumt seien bisher vor allem die Strecken aus der ersten Kategorie. Der Rest zöge jetzt nach. Auch Bushaltestellen frei zu schaufeln gehöre zu den Räumungsarbeiten. Da Rosdorf keinen eigenen Winterdienst hat, sei alles über Fremdfirmen geregelt, erklärt Steinberg. Das bedeutet: Vier bis fünf regionale Gartenbaubetriebe übernehmen die Räumungen. „Wir haben uns auch ein paar Fahrzeuge geliehen“, sagt der Bürgermeister. Darunter ein Radlader, um die Massen an Schnee abtransportieren zu können. „Jetzt sollte eigentlich schnell alles geräumt sein“, schließt er. Weitere Informationen zu den Räumungsrichtlinien stellt die Gemeinde Rosdorf auf ihrer Homepage zur Verfügung. Informationen zu Räumungsrichtlinien in den Gemeinden gibt es in der Regel auf der jeweiligen Homepage: Gemeinde Bad Grund Stadt Bad Lauterberg Stadt Bad Sachsa Stadt Hann. Münden Samtgemeinde Hattorf Stadt Herzberg Gemeinde Staufenberg Von Yasmin Dreessen