Schneechaos in Göttingen: Räumdienste sind rund um die Uhr im Einsatz

„Wir sind gut vorbereitet“, hieß es am Freitag unisono von den Räumdiensten in Stadt und Landkreis Göttingen. Doch die Schneemassen sorgten dafür, dass die Räumdienste kaum noch hinterherkamen. Viele kleine Orte sind von der Außenwelt abgeschnitten, obwohl die Winterdienste rund um die Uhr im Einsatz sind. In Duderstadt wurden Mitarbeiter des Räumdienstes beleidigt und beworfen. In Göttingen werden zuerst die Hauptverkehrsstraßen und die Strecken des öffentlichen Personennahverkehrs sowie die Straßen zu den Krankenhäusern, Schulen und ähnlichem (Priorität A) geräumt, teilt Maja Heindorf von den Göttinger Entsorgungsbetrieben mit. „Aufgrund des andauernden Schneefalls sind wir bisher ausschließlich auf diesen Straßen im Einsatz“, sagte sie am Montagnachmittag. Seien diese Straßen abgearbeitet, folgten die Straßen in den Höhenlagen über 200 Metern (Priorität B). Man hoffe, diese am Dienstag räumen zu können. Als letztes seien die Straßen im tiefer gelegenen Teil des Stadtgebietes dran. Ebenfalls zur ersten Prioritätsgruppe zählen die Verbindungsstraßen aus den umliegenden Dörfern zu den Bundesstraßen. Die Bundesstraßenabschnitte außerhalb der geschlossenen Ortslage liegen im Zuständigkeitsbereich der Bundesstraßenmeisterei. Die Straßen in den dörflichen Stadtteilen selbst unterlägen der nachgeordneten Räumung der Priorität C. Lesen Sie auch Liveticker: Starke Schneefälle - Auch am Dienstag fällt in Stadt und Landkreis Göttingen die Schule aus Drei Räumfahrzeuge landen im Graben: Und das Wetter macht auch vor dem Winterdienst nicht halt: Drei Räumfahrzeuge seien am Sonntag und Montag von der Strecke abgekommen, zwischen Knutbühren und Barterode und auf dem Weg nach Deppoldhausen. Der Abschleppdienst habe die Fahrzeuge wieder auf die Straße gebracht, Mitarbeiter seien nicht zu schaden gekommen. Da die Abfallentsorgung heute und morgen witterungsbedingt eingestellt sei, „können wir freigesetztes Personal zur Unterstützung im Winterdienst einsetzen, sodass vier weitere Fahrzeuge im Einsatz sind“, so Heindorf. Ansonsten hofften alle sehr, wieder im „normalen Zwei-Schichtbetrieb“ zwischen 4 und 22 Uhr arbeiten zu können. Unschöne Szenen in Duderstadt: Der Baubetriebshof der Stadt Duderstadt ist seit dem Wochenende in ständigem Einsatz. Es werde weiterhin versucht, zumindest die Hauptverkehrswege befahrbar zu halten. Wir Bürgermeister Thorsten Feike (FDP) mitteilt, kam es in einem Ortsteil der Stadt zu Vorfällen, die „traurig stimmen“. Beim Einsatz im Winterdienst in einem Ortsteil wurden Mitarbeiter der Stadt Duderstadt mit Schneebällen beworfen und verbal beleidigt. „Solch ein Verhalten ist nicht akzeptabel“, so der Bürgermeister. Es sei sicher nachvollziehbar, dass die Räumfahrzeuge den Schnee der Straße an den Straßenrand schieben müssen. Dabei könne es natürlich dazu kommen, dass Gehwege und Einfahrten, die von Eigentümern gerade geräumt wurden, erneut mit Schnee bedeckt werden. Das führe verständlicherweise zu Unmut, der sich aber nicht gegen Mitarbeiter des Bauhofes richten sollte. „Können nicht überall gleichzeitig sein“: „Wir fahren seit Sonnabend rund um die Uhr“, erläutert Jürgen Vollmer vom Fuhrbacher Unternehmen Vollmer Bau. Sein Team ist für die Straßenräumung vom Eichsfeld bis zum Harz zuständig. Die Bundes- und Kreisstraßen seien zumindest wieder befahrbar, sagte er am Montagmittag. „Das ist zwar eine geschlossene Schneedecke, aber immerhin kann man fahren.“ Dabei sollte man aber langsam und vorsichtig zu Werke gehen. Probleme würden Schneeverwehungen bereiten, gibt er zu. Der starke Wind mache die Räumung nicht einfacher. Und was die kleinen Ortschaften betrifft: „Wir versuchen unser Bestes, aber wir können leider nicht überall gleichzeitig sein.“ Von Tobias Christ