„Schokofahrt“ bringt faire Schokolade emissionsfrei nach Göttingen

Aktivisten der Initiative „Schokofahrt“ wollen nach Ostern fair gehandelte Schokolade emissionsfrei mit Fahrrädern von der niederländisch-deutschen Grenze nach Göttingen transportieren. „Wir starten am Ostermontag und wollen am 9. April zurück sein“, sagte Sophie Hartwig, eine der Initiatorinnen, am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst. Die „Schokofahrt“, an der sich acht überwiegend junge Leute aus Göttingen und Umgebung beteiligen, solle für nachhaltige Mobilität, CO2 -neutralen Transport und bewussten Genuss werben. Auch in anderen deutschen Städten seien „Schokofahrten“ geplant, hieß es. Die Kampagne läuft bereits seit einigen Jahren. „Der Kakao für die Schokolade, die wir transportieren, wurde unter biologischen, nachhaltigen und fairen Bedingungen von einer Kooperative in der Dominikanischen Republik angebaut, geerntet und gehandelt“, erklärte die Initiative. Den Weg aus der Karibik nach Europa habe der Kakao emissionsfrei mit dem Segelschiff „Tres Hombres“ absolviert, also ausschließlich mit Windkraft. Nach dem Überfahrt sei der Kakao in einer kleinen Manufaktur in Amsterdam zu feinster Schokolade verarbeitet worden: „Von dort bringen wir die Ware dann in unsere Zielstädte. Da liegt es nahe, das letzte Stück des Weges mit Muskelkraft und in Pedalen zurückzulegen.“ Schwierige Planung in der Corona-Pandemie: „Ich war schon letztes Jahr trotz ungünstigem Wetter bezaubert von der Idee, ein Luxusgut nur durch eigene Muskelkraft in meine Stadt zu bringen“, sagte Hartwig. „Dieses Mal bin ich Mitorganisatorin und merke, wie schwierig sich die Planung einer solchen Tour während der Corona-Pandemie gestaltet. Doch es ist die Mühe zu 100 Prozent wert.“ Die Fahrt von Göttingen nach Weeze nahe der deutsch-niederländischen Grenze soll mit dem Zug, der Rückweg mit Rädern erfolgen. Vier Etappen sind dafür veranschlagt. Übernachtet werde in Zelten, sagte Hartwig. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) hat den Aktivisten ein Lastenrad zur Verfügung. Lesen Sie auch: Nahezu emissionsfrei: Schokolade nach sechstägiger Radfahrt in Göttingen übergeben „Ich habe mich durch die Arbeit im Ernährungsrat Göttingen intensiv mit der Herkunft verschiedenster Lebensmittel beschäftigt“, berichtete die „Schokofahrt“-Aktivistin Saskia Krieb. „Dabei ist mir aufgefallen: Ich konsumiere Schokolade schon mein Leben lang - als Kind gern Nutella, heute Zartbitter.“ Sie wolle nicht weiterhin verantworten, „dass Umwelt und Mensch für meinen Genuss leiden müssen“, fügte Krieb hinzu: „Schoki und Sport - eine bessere Kombi gibt’s wohl kaum!“ Nach ihrer Rückkehr wollen die „Schokofahrt“-Radler die Schokolade einen Vormittag auf dem Göttinger Wochenmarkt anbieten. Anschließend sei sie in mehreren Göttinger Bio- und Dritte-Welt-Läden erhältlich. Die Schokolade „Tres Hombres Bar“ gibt es in zwei Sorten: Die eine enthält Meersalz, die andere Kakaonibs - das sind geschälte, in Stückchen gebrochene und getrocknete Kakaobohnen. Von epd