Selbst genähte Corona-Masken aus Marl verschwinden in Göttingen aus Post

Es sollte eine kleine Aufmerksamkeit ihrer Nichte zu Ostern sein, am Ende überwog die Enttäuschung. Zwei Masken zum Schutz gegen das Corona-Virus hatte die Nichte von Elke M. für ihre Tante in Göttingen genäht, angekommen sind die jedoch nie. Der Umschlag, den M. – die lieber anonym bleiben möchte – am Sonnabend vor Ostern in ihrem Briefkasten fand, habe zwar den Ostergruß der Nichte enthalten nicht aber die beiden Masken. Der Umschlag war bereits geöffnet, berichtet die 79-Jährige aus der Nordstadt. „Das hat mich richtig runtergezogen“, sagt M. „Dass selbst davor nicht halt gemacht wird“, ärgert sie sich. In „selbst auferlegte Quarantäne“: Dabei wären die Masken für M. nützlich gewesen. Sie gehört nach eigenen Angaben mit „diversen Vorerkrankungen“ zu den sogenannten Risikogruppen in der Corona-Pandemie und hat sich deswegen in „selbst auferlegte Quarantäne“ begeben, berichtet M.. Für den Fall, dass sie doch mal vor die Tür muss, hat sie improvisiert und aus Tüchern und Mützen provisorischen Mundschutz gebastelt. Das tägliche GT/ET Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Göttingen täglich gegen 17 Uhr im E-Mail-Postfach Umso willkommener war das Angebot von Nichte Claudia Kottmann. Die näht im westfälischen Marl Masken für die Familie, Freunde und Bekannte. „Mit Bändern und mit Metallverstärkungen im Nasenbereich“, sagt Kottmann. Verschickt habe sie Masken für ihre Tante in einem herkömmlichen weißen DIN-A5-Umschlag, verziert mit einem Ostermotiv, am Gründonnerstag mit der Deutschen Post. Nein, sagt, Elke M., Anzeige habe sie nicht erstattet. „Es gibt Wichtigeres für die Polizei zu tun“, sagt die 79-Jährige. Das sagt die Post: Dass bei der Post ein Brief oder dessen Inhalt verloren geht, könne durchaus vorkommen, sagt Postsprecher Jens-Uwe Hogardt. Das sei bei 57 Millionen Briefe pro Tag, die die Post befördere, nicht unwahrscheinlich. Darüber, wie oft so etwas vorkommt, gebe es allerdings keine erfassten Zahlen. Es komme vor, dass Umschläge in den Sortiermaschinen aufgerissen werden, auch Zusteller könnten, auch wenn die Post von ihnen ein Führungszeugnis verlangt, hier und da Inhalte aus Briefen entwenden. Hinzukomme ein möglicher Diebstahl aus den Briefkästen nach erfolgter Zustellung, sagt Hogardt. Lesen Sie auch: Corona-Liveticker: Die aktuellen Entwicklungen in Göttingen und der Region Hogardt rät, Sendungen, die etwas wertvoller seien, als Paket zu verschicken. Das sei mit 5,45 Euro zwar teurer als ein Brief. Die Sendung könne aber nachverfolgt werden. Die Sicherheit, dass es zugestellt werde, sei „sehr hoch“. Hogardt weist zusätzlich darauf hin, dass Geld in Briefen laut Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB Brief national) von der Beförderung ausgeschlossen ist. Hier rät er, auf die klassische Überweisung zurückzugreifen. Sie erreichen den Autor unter: E-Mail: m.brakemeier@goettinger-tageblatt.de Twitter: @soulmib Von Michael Brakemeier

Enttäuschte Erwartungen - Selbst genähte Corona-Masken verschwinden aus der Post