So bereiten sich Lebensmittelhändler in Duderstadt und Göttingen auf Ostern vor

Das Osterwochenende, insbesondere Gründonnerstag und Ostersonnabend, zählt im Lebensmittelhandel zu den umsatzstärksten des Jahres. Nachdem die Bundesregierung die angekündigten Ruhetage wieder zurückgenommen hat, können sich die Betreiber der Lebensmittelmärkte regulär auf den Ansturm der Kunden vorbereiten. Doch ist in diesem Jahr durch die Corona-Pandemie etwas anders als sonst? Das Tageblatt hat nachgefragt. Edeka Gotthardt Duderstadt: „Wir haben intern natürlich Gespräche geführt“, sagt Dominik Gotthardt, der in Duderstadt den Edeka-Markt Gebrüder Gotthardt betreibt, über die Hin-und-her-Situation am vergangenen Mittwoch. Mit der Umsetzung konkreter Maßnahmen habe man sich aber zurückgehalten, denn „das muss ja erstmal gesetzlich umsetzbar sein, was in Berlin geredet wird“. Man wollte auf jeden Fall abwarten, bis die rechtliche Bestätigung der Ruhetage gekommen wäre. Für den Fall der Fälle wäre man aber vorbereitet gewesen und hätte schnell reagieren können, sagt Gotthardt. Er vermutet, dass zumindest am Ostersonnabend der große Kundenansturm ausbleiben wird, rechnet aber am Gründonnerstag mit vielen Einkäufern. Man habe nur 200 Einkaufswagen zur Verfügung – mehr seien aufgrund der Corona-Bestimmungen nicht erlaubt. Deshalb rät Gotthardt den Kunden, möglichst vor 9 oder nach 19 Uhr zu kommen, damit es nicht etwa vor der Tür zu den Stoßzeiten zu Menschenansammlungen kommt. „Im Geschäft verteilt sich das besser“, sagt er. Geöffnet ist am Gründonnerstag und Ostersonnabend wie immer – von 7 bis 21 Uhr. Gotthardt ist optimistisch, dass alles glatt geht – denn schließlich sei es nicht das erste Ostern, an dem er öffne. Und: „Ich glaube, dass es sich dieses Mal sogar besser verteilen wird als in den Vorjahren“, spricht er die oft geballte Kundenzahl am Gründonnerstag an, „die Menschen sind schlauer geworden.“ Viele würden nicht mehr auf den letzten Drücker einkaufen, sondern die Ostereinkäufe bereits Tage vorher erledigen. Lebensmittelhändler Alfred Wüstefeld, Duderstadt: „Als bekannt wurde, dass wir am Gründonnerstag schließen sollten, war branchenübergreifend erstmal Panik angesagt“, berichtet Lebensmittelhändler Alfred Wüstefeld aus Duderstadt. Er jedoch sei ruhig geblieben: „Ich habe mir gleich gedacht, dass die das nicht durchkriegen“, beschreibt er die „Rolle rückwärts“ der Bundesregierung. Nun laufen die Vorbereitungen auf das Ostergeschäft „wie sonst auch“, sagt er. Das Kundenverhalten habe sich aber mittlerweile geändert, meint er: Wurde früher am letzten Tag vor dem Feiertag erst eingekauft, würden sich die Kunden mittlerweile frühzeitig mit Lebensmitteln eindecken. Getränkemarkt Barley & Hops: „Wir sind für die Feiertage gut aufgestellt“, sagt Jan Pfneiszl, Ladenmanager von Barley & Hops im Göttinger Ostviertel. Der Getränkemarkt an der Ewaldstraße hält sich an die Empfehlungen für den Lebensmittelhandel. Zum jetzigen Stand sei daher der Plan, Gründonnerstag und Karsonnabend zu den üblichen Geschäftszeiten, also zwischen 9 und 14 Uhr, zu öffnen. Das Hygienekonzept greife natürlich weiterhin, erklärt Pfneiszl. „Bei fünf Leuten im Laden machen wir erstmal Stopp“, sagt er. Falls Kunden den Laden nicht betreten wollten, sei es auch möglich, die Produkte zum Kofferraum des Autos zu bringen – reservieren sei dafür nicht nötig. Aber Bestellungen können trotzdem in Auftrag gegeben werden: „Die Leute rufen uns an und fragen uns, ob wir die Sachen zusammenpacken können – dann holen sie die vorbereitete Ware ab“, sagt Pfneiszl. Gerade von Kunden, die durch ihre tägliche Arbeit wenig Zeit hätten, werde das Angebot der Vorbestellung genutzt. Besondere Osterprodukte gebe es bei Barley & Hops nicht, dafür aber ein sich stetig wandelndes Produktportfolio zu guten Kursen. Auch biodynamisch hergestellte Produkte seien derzeit in der Palette zu finden. Cichon Wein & Delikatessen Göttingen: Der Wein- und Delikatessenladen Cichon in der Göttinger Innenstadt wird am Gründonnerstag und Ostersonnabend geöffnet haben. Inhaber Wolfgang Cichon rechnet aufgrund der fehlenden Reisemöglichkeiten über die Feiertage mit einem guten Ostergeschäft. Das Hygienekonzept bleibe dasselbe wie bisher: „Wir haben einen 100 Quadratmeter großen Laden, in den derzeit vier Kunden gleichzeitig dürfen“, erklärt Cichon. Mit offener Tür und offenem Fenster sei das gerade bei den derzeit wärmeren Temperaturen nicht nur sicher, sondern auch nicht zu kalt. „In Göttingen ist der Inzidenzwert ja außerdem auch recht niedrig und die Leute sind vernünftig“, sagt er. Das Geschäft an der Lotzestraße, das überwiegend von Stammkunden lebe, bietet neben verschiedensten Weinsorten eine Frischetheke mit Käse, Antipasti, Wurst und Schinken. Letzteres werde eher spontan gekauft, so Cichon. Kunden könnten aber auch anrufen und aus dem Sortiment des Ladens zur Abholung bestellen. Ein spezielles Osterangebot gebe es dem Inhaber zufolge zwar nicht, dafür werde aber auf Wunsch der passende Wein zum Osterschmaus empfohlen. Bioladen in der Burgstraße Göttingen: Mit frischen Backwaren, Tulpensträußen und gefärbten Eiern fühlt sich Geschäftsführerin Andrea Rinas-Schmidt im „Bioladen in der Burgstraße“ gut vorbereitet auf das Ostergeschäft. Einen Ansturm wegen Ostern erwarte sie nicht, da sie ja doch am Gründonnerstag und Ostersonnabend öffnen dürften, so Rinas-Schmidt. Kunden könnten je nach Bedarf auch bestimmte Fleischstücke vorbestellen. Zu Ostern sei die Nachfrage gerade nach Fleisch jedoch lang nicht so groß wie an Weihnachten, berichtet sie. Der „Bioladen in der Burgstraße“ hat durchgehend unter der Woche und am Wochenende geöffnet. Seit dem zweiten Corona-Lockdown hätten Rinas-Schmidt und ihre Geschäftspartnerin die Öffnungszeiten jedoch etwas kürzen müssen. Seitdem hat das Lebensmittelgeschäft montags bis freitags von 9 Uhr bis 16.30 Uhr geöffnet, sonnabends von 8 Uhr bis 14 Uhr und sonntags von 9.30 Uhr bis 11.30 Uhr. Wegen der aktuellen Abstandsregeln dürfen sich nur zwei Kunden zur gleichen Zeit im Geschäft aufhalten: „Die anderen warten dann draußen, bis eben einer raus geht“, erklärt sie. Rinas-Schmidt sagt, dass die meisten Kunden bei ihr im Geschäft vorbeikämen, während des ersten Lockdowns hätte sie aber auch Pakete in Altersheime und Pflegeeinrichtungen geliefert. Eigentlich werde dieser Service im Geschäft nicht angeboten – der Kunde habe aber immer oberste Priorität: „Wir kennen viele Kunden persönlich. Wenn die dann sagen: Pack’ uns das und leg’ uns das zurück – das ist absolut kein Thema“, berichtet die Geschäftsführerin. Das Ostersortiment des Bioladens umfasst derzeit Rübli-Kekse, Blütensalz und Eierfarben. Auch „nette Lebensmittel“, die sich gut verschenken lassen, halten die Mitarbeiter des Geschäfts für die Kunden bereit: besondere Kaffeeröstungen und verzierte Wasserflaschen werden laut Rinas-Schmidt gerne als Geschenke gekauft. Große Ostervorbestellungen seien bis jetzt noch nicht eingegangen, erklärt sie. Bremkertaler Lädchen und Dorfladen Groß Lengden: „Ich bin sehr froh darüber. Eine größere Fehlentscheidung hätte man gar nicht treffen können“, kommentiert Sylvia Jeschina die Rücknahme der sogenannten Osterruhe durch die Bundesregierung. Jeschina ist Inhaberin des Bremkertaler Lädchens und des Dorfladens ins Groß Lengden. „Die Osterwoche ist im Lebensmitteleinzelhandel die umsatzstärkste Woche im ganzen Jahr.“ Wäre der Gründonnerstag als Einkaufstag weggefallen, wäre sie wohl kaum beliefert worden. Die Terminierung der Lieferaufträge sei schon „seit Wochen verplant“, so die 58-Jährige. Jetzt ist sie erleichtert. Am Ostersonnabend werde das Personal fast verdoppelt, so Jeschina. Zwei Verkäufer (statt üblicherweise einem) und eine ehrenamtlich tätige Mitarbeiterin sollen dafür sorgen, dass sich in den Läden keine Schlangen bilden, sagt sie. Außerdem habe sie eine Stunde länger geöffnet. Lesen Sie auch Ausgangssperre ab 21 Uhr, Ansammlungsverbot zu Ostern: Diese Corona-Regeln plant Niedersachsen und das bedeuten sie für Göttingen Welche Corona-Regeln gelten nun in Stadt und Landkreis Göttingen? Der große Überblick Ausgangssperren in Niedersachsen: Weil bekräftigt harten Corona-Kurs Den Kreuzweg in Göttingen, Northeim und im Eichsfeld gehen – und dabei die Corona-Regeln einhalten Beide Läden sind von Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr und am Dienstag, Donnerstag und Freitag von 15.30 (Bremke) beziehungsweise von 16 (Groß Lengden, nicht am Mittwoch) bis 18 Uhr geöffnet. Sonnabends starten die Teams um 7.30 Uhr in Groß Lengden und um 8 Uhr in Bremke – normalerweise bis 12, am 3. April bis 13 Uhr. Das Lädchen in Bremke hat auch sonntags von 8 bis 10 Uhr auf. Transparente Wände an den Kassen und den Bedienungstresen, Abstandsregeln und regelmäßige Desinfektionen von Oberflächen sollen Kunden und Personal schützen, sagt Jeschina. „Und wir arbeiten nur noch mit Handschuhen, die wir ständig wechseln und durch frische ersetzen.“ Sie betont, dass sie „viel Wert auf Obst und Gemüse und insgesamt auf Frische“ lege: „Das mögen die Kunden. Die Nachfrage steigt.“ Das Sortiment sei vielfältig, und für Ostern habe sie mehr als sonst „Spezialitäten aus internationaler und heimischer, lokaler Herstellung“ geordert: Käse- und Wurstsorten, Lachs, Trüffelpastete und verschiedene Schinken würden bei festlichen Anlässen geschätzt, weiß die Geschäftsfrau. Von Yasmin Dreessen, Stefanie Grolig, Stefan Kirchhoff und Tobias Christ