Staffellauf am Wall für Verbleib der Boni I in Göttingens Innenstadt

Eltern in Bewegung. An einem Staffellauf für den Erhalt der Grundschule Bonifatius I haben sich am Sonntag rund 150 Personen beteiligt. Aufgrund der Vorgaben zum Hygieneschutz liefen die Teilnehmer in Familiengruppen, zeitlich und räumlich versetzt. Insgesamt gingen 38 Familien am Wall an den Start. „Wir hatten sieben Stunden eingeplant, die werden wohl nicht reichen. Es haben sich mehr Familien angemeldet, als wir dachten“, sagte kurz nach dem Startschuss Oliver Jitschin. Er gehört zusammen mit seiner Ehefrau Anne zum „Boni-I-Bleibt-Team“, das sich aus Müttern und Vätern aus dem Schulelternrat plus weiteren engagierten Eltern zusammensetzt. „Wir befürchten das Aus der Schule“: Die Familien hatten sich während des über acht Stunden andauernden Laufes im Gehtempo mit Pappschildern ausgestattet, sie trugen damit die Botschaft immer wieder über den Wall und damit durch die Stadt: „Boni I soll bleiben“. Die Stadtverwaltung möchte aus Kostengründen (Sanierungskosten) einen Umzug in die ehemalige Käthe-Kollwitz-Schule in Geismar. Die Eltern wollen das verhindern. „Wir priorisieren das alte, das jetzige Schulgebäude an der Bürgerstraße. Wir wären aber auch glücklich, wenn die Boni I in der Innenstadt bleiben kann“, erklärt Oliver Jitschin. Er ergänzt: „Bei einem Umzug nach Geismar befürchten wird das Aus für die Schule.“ Keine fußläufige Erreichbarkeit: Weshalb? „Viele Eltern würden die tägliche Fahrerei wohl nicht akzeptieren wollen oder ihre Kinder erst gar nicht an der Boni I anmelden“, begründet der Vater von zwei kleinen Kindern seine Befürchtung. Der Status quo ermögliche, dass für die Mehrzahl der Schüler alles fußläufig zu erreichen ist, sowohl die Schule, als auch die katholische Michaelsgemeinde, mit der die konfessionelle Bildungsstätte eine enge Kooperation unterhält. „Das wäre dann nicht mehr gegeben“, meint Anne Jitschin. An der Boni I schätzen beide unter anderem die musikalische und sportliche Ausrichtung und die Ganztagsangebote. „Eine radikale Verschlechterung“: In einer gemeinsamen Erklärung des „Boni-I-Bleibt-Team“ heißt es: „Im Unterschied zu allen anderen Schulsanierungsplänen geht es bei dem Verlegungsplan der Boni I nicht um eine relative Verbesserung der Situation, sondern um eine radikale Verschlechterung.“ Eine politische Entscheidung steht noch aus – oder besser gesagt steht wieder einmal aus: Vor knapp zwei Jahren hatte der Rat der Stadt der Boni I den Erhalt des Standortes zugesagt. Jetzt ist das wieder in Frage gestellt. Von Ulrich Meinhard

Achtstündige Elternaktion - Staffellauf am Wall für Verbleib der Boni I in Göttingens Innenstadt