Tödlicher Unfall Polizei schließt Alkohol als Ursache aus

Mitten am Tag fährt ein Sportwagen über den Göttinger Autobahnzubringer in Richtung A 7. Die Straßen sind trocken, der Verkehr überschaubar. Doch statt mit reduzierter Geschwindigkeit am Ende der Straße in den Kreisel einzufahren, verlässt der schwarze Porsche Cayman die Fahrbahn, überfährt die Mittelinsel, durchbricht zwei Leitplanken, überschlägt sich und landet viele Meter weiter auf einem Feld. Der 25-jährige Fahrer kann schwer verletzt von Passanten gerettet werden, für den Beifahrer kommt jede Hilfe zu spät. Er erliegt wenig später seinen Verletzungen. Der tödliche Unfall ereignete sich Anfang Januar. Seither versuchen die Göttinger Polizei und die Staatsanwaltschaft den Unfallhergang und die Ursachen zu rekonstruieren. Warum hat der Fahrer die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren? Gab es einen technischen Defekt? Wie kam es zu dem Feuer, das am Heck des Fahrzeugs ausgebrochen war? War der Beifahrer tatsächlich nicht angeschnallt? Waren weitere Fahrzeuge an dem Unfall beteiligt? Was ist mit den Aussagen von angeblichen Augenzeugen, die kurz vor dem Unfall mehrere Sportwagen mit hoher Geschwindigkeit auf der A7 gesehen haben wollen? Gutachter eingeschaltet: Eine mögliche Unfallursache konnten die Ermittler der Göttinger Polizei mittlerweile ausschließen. „Eine Beeinflussung des Fahrers durch Alkohol oder Drogen scheidet aus. Dies hat die Untersuchung der entnommenen Blutprobe ergeben“, erklärte Polizeisprecherin Jasmin Kaatz Ende Januar. Die Untersuchung hatte die Staatsanwaltschaft Göttingen noch am Unfalltag routinemäßig angeordnet. Außerdem wurden das Unfallfahrzeug sowie der Leichnam des Beifahrers beschlagnahmt und ein Gutachter der Dekra eingeschaltet. Lesen Sie auch Tödlicher Unfall im Porsche auf Autobahnzubringer Göttingen Tödlicher Unfall bei Göttingen Polizei sucht Zeugen von tödlichem Unfall mit Porsche im Göttinger A7-Kreisel Die Fachleute nahmen alle Details der Szenerie vor Ort daraufhin genau unter die Lupe. „Spuren auf der Fahrbahn oder im Gelände, die Art des Fahrbahnbelags sowie Beschädigungen und Verletzungen seien wichtige Daten“, heißt es in einem Merkblatt der Dekra. Anhand dieser Spuren ließen sich beispielsweise Rückschlüsse auf die Geschwindigkeit des Fahrzeugs und den Zeitpunkt und die Intensität der Bremsung ziehen. Auch die Beschädigungen am Fahrzeug und die Verletzungen der Unfallopfer können Aufschluss darüber geben, wie sich der Unfall ereignet haben kann. Die Ermittlungen gehen weiter: Bekannt ist allerdings, dass die Straßen in Göttingen am 2. Januar um 12.10 Uhr witterungsbedingt weder glatt noch nass waren. Auch gilt der Zubringer zur A7 nicht als Unfallschwerpunkt. Der Bereich, in dem sich der Unfall ereignete, ist zudem temporeduziert. Allerdings hatten Augenzeugen der Polizei gegenüber angegeben, dass der Porsche auf dem Zubringer mit hoher Geschwindigkeit unterwegs war. Sicher ist auch, dass mindestens ein weiteres Fahrzeug am Unfall beteiligt war. Ein Fiat Panda wurde von dem Porsche touchiert, als dieser in den Kreisel fuhr. Die 45-jährige Fahrerin kam unverletzt davon. Weitere Details zu den Ergebnissen der Untersuchungen gibt die Staatsanwaltschaft aktuell allerdings nicht an die Öffentlichkeit. „Die Ermittlungen dauern an“, erklärte Oberstaatsanwalt Andreas Buick am Montag gegenüber dem Tageblatt. Und er fügte hinzu, dass weitere Informationen über die dabei gewonnen Erkenntnisse frühestens in vier Wochen zu erwarten seien. Von Markus Scharf