Trinkwasser im Gartetal: Wichtiger Beschluss gefasst

Die Verkoppelungsinteressentenschaft Klein Lengden hat einen Beschluss gefasst, der für die Trinkwasserversorgung in Klein Lengden und im Gartetal Zukunftssicherheit bedeuten könnte: Der Vorstand der Verkoppelungsinteressentenschaft wird mit der Gemeinde Gleichen über die Nutzung des Weges zu einem neuen Trinkwasserhochbehälter am Westerberg verhandeln. Dies teilte Matthias Erle, Vorsitzender der Interessentenschaft, jetzt dem Tageblatt mit. Die Entscheidung war noch in der jüngsten Ortsratssitzung Klein Lengden vom Ortsbürgermeister Klaus-Werner Hanelt (Gemeinsame Liste Klein Lengden) herbeigesehnt worden. „Drücken wir alle den Daumen, dass es – in unserem Sinne – eine positive Entscheidung gibt“, schloss er seinen Sachstandsbericht am Dienstag, 17. November, einen Tag vor der nichtöffentlichen Jahreshauptversammlung der Verkoppelungsinteressentenschaft. Zuvor hatte Hanelt ausgeführt, dass der jetzige Trinkwasserhochbehälter am Westerberg in die Jahre gekommen und teilweise defekt sei. Eine Kammer könne schon nicht mehr genutzt werden, der Trinkwasserhochbehälter müsse deswegen unweit des alten im Wald neu gebaut werden. Hanelt erklärte, dass die Gemeinde Gleichen über die Zuwegungsrechte für das zusätzliche Wegstück zum neuen Behälter seit Jahren mit der Verkoppelungsinteressentenschaft gesprochen habe, ohne bisher ein Ergebnis zu erzielen. Als drohende und unschöne Alternative zur Versorgung mit dem eher weichen Moosgrundwasser wie bisher, skizzierte er eine Trinkwasserversorgung mittels Hochbehälter am Rheinhäuser Allerberg. Hierdurch würde das Trinkwasser in Klein Lengden wohl teurer und härter. „Dann haben wir hier Friedländer Preise“, äußerte Hanelt seine Befürchtungen. Antrag auf Ausbau des gesamten Weges zum neuen Hochbehälter gestellt: Hanelt erwähnte auch, dass die Gemeinde Gleichen auf Druck der Verkoppelungsinteressentenschaft inzwischen beim Landkreis einen Antrag auf Ausbau des gesamten Weges zum neuen Hochbehälter gestellt habe und dadurch der Weg für Verhandlungen frei sei. Das bestätigte Matthias Erle. Er erklärte zum Hintergrund, dass der fragliche Weg sich derzeit noch überhaupt nicht in einem Ausbauzustand befände, der eine Baulast zuließe. Die Verkoppelungsinteressentenschaft habe deswegen noch gar keine Einigkeit mit der Gemeinde erzielen können. „Das ist ein landwirtschaftlicher Weg, der von der Straße zum Wald führt.“ Für eine Baulast müsse der Weg in einen Zustand wie eine Erschließungsstraße gebracht werden. Und eine Baulast sei wesentlich für die Genehmigung des Baus des neuen Trinkwasserhochbehälters durch den Landkreis. Denn über die Baulast würde geregelt, dass der Hochbehälter über die Zuwegung jederzeit erreichbar ist – haftungsrechtliche Aspekte inklusive. Lesen Sie auch: Gleichen-Gemeinde Bremke setzt auf das eigene Trinkwasser Neuer Brunnen in Gemeinde Gleichen soll Trinkwasserversorgung sichern Gemeinde Gleichen erhöht Gebühren für Wasser und Friedhöfe Nitrat: Brunnen im Landkreis Göttingen stellenweise stark belastet Erle zeigte sich aber optimistisch, was den weiteren Verlauf der Gespräche mit der Gemeinde angeht: „Die Sache ist auf einem guten Weg.“ Gemeindebürgermeister Manfred Kuhlmann (SPD) ergänzte: „Im Haushaltsentwurf der Gemeinde für 2021, über den derzeit in den Gremien noch beraten wird, sind bereits insgesamt 725000 Euro für den Neubau eines Trinkwasserhochbehälters eingestellt. Wir sind mit der Entscheidung in der Verkoppelungsinteressentenschaft ein wesentliches Stück weiter und ich hoffe auf einen positiven Ausgang der Verhandlungen.“ Die Gemeinde Gleichen betreibt die Wasserversorgung als selbstständige Einrichtung. Die Gemeinde ist in fünf Versorgungsbereiche aufgeteilt. Im Versorgungsbereich 1 mit dem Brunnen Moosgrund liegen die Ortschaften Klein Lengden, Beienrode, Benniehausen, Bischhausen, Gelliehausen, Groß Lengden, Kerstlingerode, Rittmarshausen, Weißenborn, Wöllmarshausen. Im Versorgungsbereich 2, Brunnen Reinhausen, gehören Diemarden und Reinhausen. Zum Versorgungsbereich 3, Brunnen Bremke, gehören Bremke und Ischenrode. Zum Versorgungsbereich 4, Brunnen Etzenborn, gehört nur Etzenborn. Und im Versorgungsbereich 5 wird mit dem Brunnen Sattenhausen der Ort Sattenhausen versorgt. Die Werte für die Wasserhärte in Gleichen variieren Stand 2019 zwischen 9,8 (Brunnen Moosgrund) und 19,7 Grad deutscher Härte (dH/Brunnen Sattenhausen). Bis 7 dH gilt Wasser als weich, ab 14 dH als hart. Hartes Wasser enthält mehr Magnesium und Calcium als weiches. Für Menschen ist das Mehr an Mineralstoffen eher gut als schädlich. Auf Flächen in Elektrogeräten kann hartes Wasser zu Ablagerungen und Schäden führen. Von Steffen Kahl