Trotz Corona: Freibäder in Göttingen Region sind gut besucht

Mit dem ersten Wochenende in den Sommerferien war der Sommer zurückgekehrt. Mit idealen Temperaturen: nicht zu heiß, nicht zu kalt. Aber warm genug, um Abkühlung im Wasser zu suchen. Gelegenheit dafür bieten eine ganze Reihe Freibäder in der Göttinger Region. Eindrücke von der Waterkant im Binnenland. „Momente des Sommers erleben.“ Unter diesem Motto macht das Freibad in Dransfeld auf sich aufmerksam. Corona hat hier einiges verändert. Der Eintritt ist nur mit einem online gebuchten Ticket möglich, am Einlass gibt es keine Eintrittskarten. Hinweisschilder informieren darüber, wie sich der Badegast verhalten muss: Abstand halten beim Schwimmen, beim Gehen, auf der Liegewiese. Ansammlungen von Menschen im Umkleidebereich sind zu vermeiden. Die Rutsche ist gesperrt. Der Schwimmbereich kann nur von einer Stelle aus betreten und von einer anderen verlassen werden. Mehr als 70 Badende dürfen nicht ins Wasser, das wird über Bändchen geregelt. Im gesamten Badbereich können sich höchstens 210 kleine und große Wasserratten aufhalten. Und: Der Einlass ist auf maximal drei Stunden reduziert. Weniger Gäste als in den Jahren zuvor: Beim Besuch des Tageblatts am Sonnabend (18. Juli), ist das Bad bereits seit 8 Uhr geöffnet. Allerdings eine Stunde lang exklusiv für Mitglieder des Fördervereins Erlebnisbad Dransfeld. Von 9.30 bis 11.30 Uhr steht die weitläufige Anlage den Gästen des angrenzenden Campingplatzes zur Verfügung. Ab 12 Uhr – und dann bis 20 Uhr – gilt die offizielle Öffnungszeit. Die ersten Tage nach der Saisoneröffnung am 24. Juni habe es viele Besucher gegeben, sagt Schwimmmeister Matthias Corde. Als die Tage grau und kühl wurden, blieben die Gäste weg. Überhaupt, meint Corde, kommen in diesem Jahr weniger Gäste als in den Jahren zuvor. „Ich denke, die meisten wollen einfach länger bleiben als drei Stunden“, vermutet er. An diesem Sonnabend sehen die Badbesucher so aus, als würden sie den versprochenen Sommer-Moment sehr genießen. „Es gibt so viele schöne Ecken“: Das Freibad in Settmarshausen ist um diese Zeit noch geschlossen. Um 13 Uhr öffnet sich hier die Pforte in den Sommerferien. „Kann ich Ihnen helfen“, wird der Tageblatt-Redakteur von einem Mann gefragt, der mit seinem Sohn im Auto vorfährt. Christian Ott ist nicht etwa der Schwimmmeister. Er ist Urlauber mit Wohnsitz in Schleswig-Holstein und verbringt mit seinem Filius die freie Zeit in deutschen Landen. „Es gibt bei uns so unglaublich viele schöne Ecken“, betont Ott. Für ein paar Tage waren die beiden bei Verwandten in Fritzlar, jetzt besuchen sie einen Schwager in Klein Wiershausen – und kennen sich in der Region schon so gut aus, dass sie Hilfe anbieten können. Jörn Herting von der Arge Freibad beim TSV Settmarshausen ist sich ganz sicher, dass das kleine, am Waldrand gelegene Bad das schönste in der Region ist. Seit 27. Juni ist die Anlage geöffnet. In Corona-Zeiten heißt das: 53 Menschen dürfen maximal auf die Liegewiesen, 20 maximal in den Biergarten. Geregelt wird das über ausgegebene Chips. Eintritt, so lange der Vorrat reicht. Aber da in anderen Bädern die Vorgaben jetzt auch heruntergefahren werden, könne dies getrost auch in Settmarshausen geschehen, stellt Herting Lockerungen in baldige Aussicht. Nach der bisherigen Resonanz befragt, sagt er: „Man merkt eine gewisse Vorsicht.“ „Ein paar Helfer können wir gebrauchen“: An den kalten Tagen seien, unabhängig von Corona, nicht einmal die hart gesottenen Kinder aus den umliegenden Orten gekommen, resümiert Ott. Deshalb war das Bad geschlossen. Die Badegäste seien aber sehr diszipliniert, sagt er und macht darauf aufmerksam, dass Badeaufsicht und gastronomische Versorgung auf ehrenamtlicher Basis erfolgen. „Ein paar mehr Helfer können wir gut gebrauchen“, wirbt Ott für die vom TSV betriebene Anlage. Während das Bad in Settmarshausen um 13 Uhr öffnet, schließt das Rosdorfer Freibad um diese Zeit. Wenn auch nur für eine Stunde. Corona lässt grüßen. In diesen 60 Minuten erfolgen Reinigungen und Desinfektionen. Um 13.30 Uhr dürfen Badegäste das Gelände wieder betreten. Bereits am Eingang werden sie instruiert. Annähern und überholen im Wasser ist untersagt. Es gilt: rechts hoch, links runter. Kein Verweilen am Beckenrand, kein Springen. Maximal dürfen sich 320 Personen auf dem Gelände aufhalten. Freilich: Weniger Besucher bedeuten weniger Einnahmen. Das Zuschussgeschäft Freibad werde in diesem Jahr ein noch höheres Defizit als sonst aufweisen, ist sich die Verwaltung sicher. „Wir bekommen positive Rückmeldungen“: Im Göttinger Freibad Brauweg rechnen die Schwimmmeister Chris Malchow und Jonathan Asendorf, die in Diensten der Sport und Freizeit GmbH stehen, noch mit bis zu 1000 Gästen. Die müssen im Eingangsbereich einen Mundschutz tragen und sich auf dem Gelände im vorgegebenen Einbahnstraßensystem bewegen. Am Einlass werden Tickets verkauft, hier geht es ruckzuck. Ins Wasser geht es über die Durchschreitebecken. Darauf achten die Schwimmmeister. Mehr als 1100 Leute dürfen es nicht werden auf dem Areal. „Sollten wir ein sehr hohes Besucheraufkommen haben, würden wir über Mittag eine Stunde schließen, um großflächig zu desinfizieren“, erklärt Asendorf. Bei weniger Gästen geschehe das parallel zum Badebetrieb. Das ausgearbeitete und auf praktische Anwendbarkeit geprüfte Sicherheitskonzept funktioniere gut. „Wir bekommen positive Rückmeldungen“, versichert er. Keine Reservierungen nötig? „Bei uns nicht“, sagt Malchow. Für das Parkbad Weende spricht Schwimmmeisterin Heike Reinemann am Sonntag von einem steten Kommen und Gehen. Bis zu 500 Badegäste dürfen hier zeitgleich anwesend sein. Zu den Vorgaben in Corona-Zeiten gehört dort, dass das Bad nur über den Südeingang betreten und verlassen werden darf. Das Schwimmerbecken ist eingeteilt für gemächliches, mittleres und schnelles Tempo. In den Sommerferien ist täglich ab 9 Uhr geöffnet. Der Autor ist per Email zu erreichen unter u.meinhard@goettinger-tageblatt.de. Freibäder mussten in Niedersachsen aufgrund der Ansteckungsgefahr mit dem Corona-Virus bis 24. Mai geschlossen bleiben. Seit 25. Mai können sie unter Einschränkungen beziehungsweise mit Auflagen wieder öffnen. Seit 8. Juni gilt das auch für Hallenschwimmbäder. Saunen konnten ab dem 22. Juni wieder für Gäste einheizen. Die Betreiber der genannten Einrichtungen müssen den Zutritt steuern, dafür sorgen, dass sich keine Warteschlangen bilden und darauf achten, dass die Besucher im Bereich der Umkleiden und Duschen Abstandsvorgaben einhalten und einhalten können. Geregelt ist das unter Paragraf 25 der niedersächsischen Corona-Verordnung. Änderungen sind jederzeit möglich. Von Ulrich Meinhard