Überhaupt gab es wenig Freude an den Zahlen 2012. Die der Verkehrsunfälle (ohne Autobahn) stieg um 2,4 Prozent auf 6482, die der Unfälle mit Verletzten um 1,9 auf 964. Zwölf Menschen wurden im Verkehr getötet (Vorjahr elf), nur die Summe der Schwerverletzten sank von 138 im Jahr 2011 auf 124 in 2012, was aber immer noch über den geringeren Verletztenzahlen von 2010 (94) oder den Jahren davor (110 bis 115) liegt.
Umbauarbeiten auf sechs Fahrspuren
Auf der Bundesautobahn hingegen sinkt die Zahl der Unfälle seit dem Ende der Umbauarbeiten auf sechs Fahrspuren kontinuierlich von 1118 (2009) auf zuletzt 865. Allerdings gab es im vergangenen Jahr mit 29 Schwerverletzen wieder einen Anstieg (Vorjahr 19) in der Statistik dieser Unfallfolge. Ein Mensch verlor 2012 auf der A7 das Leben.
Einen Unfallschwerpunkt gibt es auf den Bundesautobahnen nicht: Der Tunnel stellt keinen Schwepunkt dar, das Dreieck Drammetal weise erstmals sinkende Unfallzahlen auf. Nur die Abfahrt A7 zur A38 in Richtung Halle registriert eine Zunahme.
Alkohol, Drogen, Medikamente
Was aber die Autobahnpolizei beunruhigt, sagt deren neuer Chef, Burkhard Schramm, seien unerlaubte Substanzen: Alkohol, Drogen, Medikamente. Zwar würden immer weniger Alkohlfahrten registriert, dafür aber öfter Touren unter Drogen, hier besonders bei Sprinterfahrern. Die oft jungen, sehr lange am Steuer sitzenden und sehr schnell fahrenden Transporterfahrer stellten deshalb schon im vergangenenen Jahr häufig das Ziel gezielter Kontrollen dar.
So auch bei den Radlern im Stadtgebiet. Die Hälfte der unter Alkoholeinfluss Erwischten (551) waren Radler (274). Auch bei den Unfällen mit Verletzten sind unverhältnismäßig viele Radler. In der Regel fahren sie ohne Helm, oft mit Musik im Ohr oder telefonierend.
Doppelstrategie
Die Polizei fährt für die Zukunft eine Doppelstrategie, wird aus Gerd Hujahns (Leiter Einsatz) Erklärung deutlich: Einerseits beteiligt sie sich an einem Präventionsprojekt des Innenministeriums, das zum Ziel hat, die Wirksamkeit polizeilicher Maßnahmen zu erforschen. So könne durch stationäre Dauerkontrollen des Tempos, etwa im Heidkopftunnel, getestet werden, welchen Einfluss ein sichtbar abgestellter Streifenwagen auf das Tempo hat. Andererseits soll speziell gegen Alkohol am Fahrradlenker eine Aktion von Polizei, Stadtverwaltung und Universität gestartet werden.
Gewohnheiten aus kleineren Heimatorten
Eine Vermutung ist: Nach Göttingen kommende Studenten bringen Gewohnheiten aus ihren meist kleineren Heimatorten mit – etwa das Radfahren, wenn man getrunken hat. Weil alljährlich zweimal Erstsemester hinzu kommen, „kämpft die Polizei gegen Windmühlenflügel“, so Rath. Nun werden Infomaterial und Veranstaltungen speziell für Erstsemester vorbereitet. Vielleicht helfe das. Auf jeden Fall aber, so verspricht die Polizei, werde auch 2013 wieder massiv überwacht.