Verein „Freie Altenarbeit Göttingen“ startet neues Projekt „Wohnberatung 4.0“

Seit 15 Jahren bietet der Verein Freie Altenarbeit Göttingen eine ehrenamtliche mobile Wohnberatung an. Zur Erweiterung des bestehenden Angebots soll die Wohnberatung nun um die Bereiche technische und digitale Hilfen im Alltag ergänzt werden. Mit einer Online-Auftaktveranstaltung hat das Projekt „Wohnberatung 4.0“ nun offiziell begonnen, berichten die Organisatoren. Das Team um Hartmut Wolter, Geschäftsführer des Vereins, Millaray Santander, Projektleiterin, und Björn Brüntrup veranstaltete dazu am Donnerstag eine Video-Konferenz. Außer ehrenamtlichen Wohnberatern waren der Paritätische Landesverband, die Senioren- und Pflegestützpunkte von der Stadt und dem Landkreis Göttingen sowie als Interviewgast Armin Asselmeyer, Geschäftsführer des Sanitätshaus o-r-t, vertreten. Das Team der Freien Altenarbeit plane mit einer zweijährigen Förderung durch die Deutsche Fernsehlotterie und des Landkreises Göttingen die Qualifizierung von freiwilligen, engagierten Bürgern zu „Wohnberatern 4.0“. Gemeinsam mit den 15 etablierten Wohnberatern wolle das Team Methoden erarbeiten, die den älteren Menschen die Nutzung von Alltagstechnik und digitaler Technik vertraut machten. Die Konferenzteilnehmer sind sich einig, dass ein großer Beratungsbedarf bestehe. Verschieden Projektaktivitäten sind in Planung: In Vorbereitung sei eine Internetseite mit Erklärhilfen, Erklärvideos und Beratungsangeboten zu den Bereichen Alltagshilfen, Notrufsysteme, Mobilität, Sicherheit im Alltag und Kommunikation. Verschiedene Projektaktivitäten sollen zur Aufklärung und Schulung bedürftiger Senioren dienen. So beispielsweise auch die „ErklärBar“. Darunter zu verstehen seien Beratungen in Form von Nachbarschaftstreffs oder Seniorengruppen, erläutert Wolter. Die Freie Altenarbeit wolle mit dem Projekt Wohnberatung 4.0 vor allem Menschen in den Dörfern des Landkreises erreichen, da dort der Bedarf an technischen und digitalen Hilfen für das selbstbestimmte Wohnen im Alter besonders hoch sei. Lob und Kritik von Armin Asselmeyer: Zu der Frage, welche Rolle die Sanitätshäuser dabei spielten, und wie die professionelle und ehrenamtliche Beratung abgestimmt sein sollte, nimmt Armin Asselmeyer vom Sanitätshaus o-r-t Stellung. Auf der einen Seite begrüße er das Projekt doch äußert er die Kritik „es können leicht überhöhte Erwartungen entstehen und Begehrlichkeiten geweckt werden, die möglicherweise nicht bedient werden können“. Des Weiteren macht er auf eine finanzielle Herausforderung aufmerksam, da die „Bereitschaft am Portemonnaie gekoppelt“ sei. „Wichtig sei ein guter Austausch zwischen Professionellen und Ehrenamtlichen für ein erfolgreiches Zusammenwirken“, so Asselmeyer. Auf Seiten der Wohnberater müssten sowohl medizinische als auch technische Grundkenntnisse als Voraussetzung gelten. Asselmeyer sieht es als Aufgabe des gemeinschaftlichen Projekts dafür zu sorgen, „dass die Patienten zu ihren Hilfsmitteln kommen“. Mit diesem Vorhaben werde „ein Feld betreten, was so noch nicht betreten wurde“. Auch eine mögliche Moderationsfunktion der Wohnberater gegenüber den Angehörigen sehe er als große Chance. Lesen Sie auch: Starkes Konzept: „Wohnen für Hilfe“ Wohnen für Hilfe Göttinger zieren sich noch Stammtisch „Treffpunkt gemeinschaftliches Wohnen“ in Göttingen Die Freie Altenarbeit Göttingen sucht für das Projekt Wohnberatung 4.0 noch Interessierte, die sich bereits gut mit Technik und digitalen Medien auskennen. Bei Interesse und Fragen kann der Verein unter der Telefonnummer 0551 43606 oder per E-Mail an info@f-a-g.de kontaktiert werden. Von Carlotta Heinzelmann