Wahlen für das Göttinger Jugendparlament laufen bis 26. Juni

Noch ist nicht entschieden, wer von den 44 Kandidatinnen und Kandidaten ins Göttinger Jugendparlament (JuPa) einzieht – denn die Wahl läuft noch. Eigentlich hätten die Stimmzettel aus den Wahllokalen in allen Schulen des Stadtgebiets schon im März ausgezählt werden können, doch dann beendete die coronabedingte Schließung der Schulgebäude die Wahlperiode drei Tage zu früh. Fünf Schulen hatten die Wahl bei sich abgeschlossen, das Ergebnis von 13 Schulen steht noch aus. Nun wird die Zeit nachgeholt, bis Freitag, 26. Juni, können Jugendliche ihre Mandatsträger noch wählen. Zehn der Aufgestellten haben sich am Mittwoch bei einem Pressetermin vorgestellt, auch wenn nicht alle aufs Foto wollten. Ein oft gehörtes Ziel aus der Runde: Die ÖPNV-Preisgestaltung muss sich ändern. „Busfahrten müssen billiger werden, am besten ganz umsonst für Schüler – und zwar im gesamten Landkreis“, fasst der 18-jährige Jakob Büchner, der das Hainberg-Gymnasium (HG) besucht, zusammen. Klima, Antidiskriminierung und Projekte: Auch eine bessere Klimapolitik fällt mehrfach im Gespräch – aber mit klaren Zielen. „,Fridays for Future’ ist eine gute Sache, aber ich würde gern noch mehr konkrete Vorschläge bringen wie Baumspenden“, erzählt Theo Kramer (17) vom Max-Planck-Gymnasium (MPG). Kramer ist auch im Stadt- und Kreisschülerrat vertreten, für den 14-jährigen Tim Wiedenmeier vom Otto-Hahn-Gymnasium (OHG) wäre das JuPa die fünfte Organisation, in der er tätig wird. „Ich nenne mich Klima- und Bildungsaktivist. Mir ist wichtig, Klimapolitik und Antidiskriminierungsmodelle Schülern näher zu bringen“, so Wiedenmeier. Das Klima und Digitalisierung sind auch Henrike Horn (15) wichtig. Sie besucht wie Kramer das MPG. Im JuPa will sie „nicht ihr Ego durchsetzen“, sondern „mich für Menschen einsetzen und die mehrheitliche Meinung aus Göttingen vertreten“. Ole Munz, der die Berufsbildenden Schulen II (BBS) besucht, macht in erster Linie mit, damit sich etwas ändert: „Man muss auch was machen statt nur zu kritisieren“, sagt der 17-Jährige. Er hätte gern, dass das Handwerk nicht untergeht in der Universitätsstadt – und hat Lust auf ein Graffitiprojekt. Solche Projekte kann das JuPa mit seinem Budget von 10000 Euro pro Jahr ermöglichen. Gegen Rassismus, für Orte der Jugend: Gegen Rassismus kämpfen möchte der 17-jährige Rami Marwan. Er besucht die Geschwister-Scholl-Gesamtschule (GSG) und hat die Welt im Blick: „In Deutschland verurteilen die Menschen andere nach der Hautfarbe, um das zu ändern, müssen wir gegenseitig Vertrauen gewinnen und die Welt gemeinsam verändern“, sagt Marwan. Jeremias Klasen (14) besucht das Felix-Klein-Gymnasium (FKG) und will die Jugend ins Stadtbild holen: „Wir brauchen mehr und besser finanzierte Jugendzentren, die nicht so versteckt sind“, schätzt er ein. Am Neubau des HG macht Bennet Becker (16) fest, was an seiner und anderen Schulen schiefläuft: „Der Neubau sieht älter aus als der Altbau, die Fensterkanten sind rissig, die Räume schlecht isoliert – das sind keine fairen Lernbedingungen, auf die Schulen muss besser geachtet werden“, sagt er. Auch Fridolin Parth (17) besucht das HG, er will nicht nur den 13- bis 17-Jährigen, sondern auch den Jüngeren eine Stimme geben: „Spielplätze und Jugendgruppen sind wichtig als Orte, an denen sich Menschen aller Herkünfte und Schichten begegnen“, sagt er. Das JuPa sei keine Opposition, er möchte gemeinsam mit dem Rat Entscheidungen treffen. Transparenz gegenüber den Wählern: Das JuPa ist unabhängig, überparteilich und frei in der Wahl seiner Themen. Die Parlamentarier haben gegenüber dem Rat der Stadt, seinen Ausschüssen und der Stadtverwaltung das Recht auf Information, Anhörung und Antragstellung. Damit das Vertrauen der Wählerschaft erhalten bleibt, macht sich der 15-jährige Julius Zimmermann vom FKG stark für Transparenz: „Wir müssen als JuPa öffentlich mit den anderen Jugendlichen kommunizieren und gerade am Anfang auch immer wieder klar machen, wofür das JuPa steht“, hält er fest. Alle der Anwesenden sind gespannt auf das Ergebnis. „Jede Schule bekommt einen Sitz, die restlichen Sitze werden nach Stimmenmehrheit aufgeteilt“, erklärt Kerstin Jäger-Hartmann, die vonseiten der Stadt das JuPa betreut. Zwei Jahre lang werden die 31 Gewählten Göttingens Stimme der Jugend sein. Am 2. Juli werde in einer Wahlausschusssitzung gegen 16.30 Uhr das Wahlergebnis öffentlich verkündet. Der Ort dafür stehe noch nicht fest, sagt Schäfer-Hartmann. Die Wahl des Göttinger Jugendparlaments war ursprünglich für den Zeitraum vom 11. bis 18. März geplant und hatte in allen weiterführenden Schulen in Göttingen begonnen. In den Schulen waren jeweils Wahllokale eingerichtet, die jedoch aufgrund der Schulschließungen wegen der Corona-Pandemie drei Tage vor Ende der Wahl geschlossen werden mussten, berichtet Kerstin Jäger-Hartmann, die das Wahllokal im Jugendamt am Gothaer Platz 3 betreut. In dieses Wahllokal dürfen alle Jugendlichen zwischen 13 und 17 Jahren kommen, die in Göttingen wohnen, jedoch keine weiterführende Schule vor Ort besuchen. Nach Vorlage eines gültigen Schülerausweises mit Lichtbild oder einer aktuellen Ausbildungsbescheinigung sowie einer unterschriebenen Zustimmungserklärung der Erziehungsberechtigten bei Wahlberechtigten unter 16 Jahren bekommen sie einen Code zur elektronischen Stimmabgabe, die sie auch dort erledigen können, und zwar am: Freitag, 19. Juni, 8 bis 13 Uhr Montag, 22. Juni, 9 bis 16 Uhr Mittwoch, 24. Juni, 9 bis 16 Uhr Freitag, 26. Juni, 8 bis 13 Uhr Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren, die in der Stadt Göttingen zur Schule gehen, haben ihren Code von den Schulen bekommen und müssen das Lokal nicht aufsuchen. Sie können online bis Freitag, 26. Juni, 13 Uhr, abstimmen. Sie erreichen die Autorin per E-Mail an l.lang@goettinger-tageblatt.de. Das tägliche GT/ET Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Göttingen täglich gegen 17 Uhr im E-Mail-Postfach Von Lea Lang